IHK NRW, der Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen, hat eine Resolution zur Zukunft des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen verabschiedet. Darin wirbt IHK NRW für eine konzertierte Aktion, um neues Vertrauen in eine erfolgreiche Zukunft des Wirtschafts- und Industriestandorts zu schaffen.

 

Seit Jahresbeginn rutscht NRW in die Rezession. Im ersten Halbjahr 2023 ist die Wirtschaftsleistung in NRW um 1,3 Prozent gesunken. Die Aussichten sind schwach. Auch die lippische Wirtschaft steht massiv unter Druck, wie die jüngsten Ergebnisse des lippischen Konjunkturbarometers zeigen: So ist der lippische Konjunkturklimaindex der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) auf knapp unter 83 Punkte gefallen (langjähriges Mittel: 109,3 Punkte).

 

Mit der Energiekrise und den stark gestiegenen Energiekosten haben viele Unternehmen das Vertrauen in die Zukunft des Industriestandorts NRW verloren. Das zeigt der aktuelle Konjunkturbericht von IHK NRW: Jedes vierte größere Industrieunternehmen in NRW plant eine Verlagerung oder die Einschränkung von Produktion. Gleichzeitig sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schlecht. NRW falle im Wachstum zurück, es fehle an Investitionen, Fachkräften und Geschwindigkeit bei bürokratischen Verfahren, die Infrastruktur verfalle zusehend. Das alles führe dazu, dass NRW den Anschluss verliere.

 

Die Probleme sind nach Einschätzung von IHK NRW erkannt. Es besteht ein breiter Konsens, NRW als Industrieland zu sichern. Der „7-Punkte-Plan“ des Landes NRW oder das im Oktober vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Strategiepapier zur „Industriepolitik in der Zeitwende“ zielten auf eine Stärkung des Industriestandorts ab. „Einen ersten und lange überfälligen Schritt hat die Bundesregierung am vergangenen Donnerstag mit der Senkung der Stromsteuer vollzogen“, betont Svenja Jochens, Hauptgeschäftsführerin der IHK Lippe. Damit werde das gesamte produzierende Gewerbe entlastet. „Allein wird das jedoch nicht ausreichen, um wettbewerbsfähiger zu werden“, betont Jochens, zumal die Steuersenkung stromintensiven Unternehmen kaum helfe.

 

In ihrer Resolution wirbt IHK NRW dafür, jetzt beherzt und gemeinschaftlich zu handeln. „Für die nachhaltige Transformation muss die Industrie langfristig in den Standort investieren. Dafür benötigen wir vor allem politischen Rückhalt und verlässliche Rahmenbedingungen. Mehr Wertschätzung für Wertschöpfung“, fordert Volker Steinbach, Präsident der IHK Lippe. Darüber hinaus brauche die Industrie eine wettbewerbsfähige Energieversorgung, eine leistungsfähige Infrastruktur und ausreichend Arbeitskräfte. „Sonst werden wir langfristig abgehängt“, befürchtet Steinbach. „Denn die meisten Industrieunternehmen stehen im globalen Wettbewerb. Sie müssen deshalb in Lippe Produktionsbedingungen vorfinden, die mindestens so gut wie die in anderen hochindustrialisierten Ländern sind“, betont Steinbach.

 

Pressemeldung: IHK