„Betrachtet man die Geschehnisse in jüngster Vergangenheit, ist der Terroranschlag von Halle leider kein Einzelfall und macht mich betroffen. Sich solidarisch mit den Opfern zu zeigen, ist dann ein erster, wichtiger Schritt. Wir müssen aber auch handeln!“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann. Es sei deshalb unerlässlich, Projekte wie „NRWeltoffen“ im Kreis Lippe fortzuführen, um langfristige Konzepte und Strategien zu entwickeln und umzusetzen. „Das geht nur durch Konstanz – dafür brauchen wir auch eine starke Struktur. Daher habe ich entschieden, das Projekt zu verstetigen, auch über die Förderzeiträume des Landes NRW hinaus“, so Lehmann weiter.
Aktiv gegen Extremismus und Rassismus: Dafür hat das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen das Präventionsprogramm „NRWeltoffen“ erarbeitet und fördert seit über zwei Jahren auch in Lippe das Programm. Ursprünglich lag der Fokus auf den Themen Rechtsextremismus und Rassismus. Im lippischen Kreistag wurde beschlossen, dass „NRWeltoffen“ in Lippe neben Rassismus ausdrücklich auch Extremismus in jeder Form bearbeiten soll. Das Land hat nun angekündigt, die Förderung für die Umsetzung von „NRWeltoffen“ in Lippe im Jahr 2020 zu gewährleisten. Wie es danach weitergeht, ist seitens des Landes offen.
Themen und Zielgruppen werden in verschiedenen Einzelmaßnahmen von „NRWeltoffen“ auch mit anderen Projekten, beispielsweise aus dem Programm „Demokratie Leben!“, verknüpft und zusammengebracht, um so generationsübergreifend zu arbeiten. Durch Informationsveranstaltungen oder Workshops bilden sich zivilgesellschaftliche Akteure weiter. Die Kenntnisse über beispielsweise Reichsbürger, religiös motivierten Extremismus oder den Ausstieg aus der rechten Szene geben sie dann als Multiplikator weiter.
In Zusammenarbeit mit Arbeitskreisen wie den „Omas gegen Rechts“ oder dem „AK gegen das Vergessen“ widmet sich NRWeltwoffen unterschiedlichen Fragestellungen – sei es der Situation von Roma oder friedlicher Protest bei Demonstrationen. Zu weiteren Aufgaben gehört Netzwerkarbeit, zum Beispiel durch Initiierung von runden Tischen sowie fachliche Hilfestellungen und Vermittlung von Referenten. „Dabei orientiert sich meine Arbeit an der Leitfrage: ‚Wenn ich weiß, wogegen ich bin, wofür bin ich dann?‘“, erläutert Schmittutz, der „NRWeltoffen“ in Lippe koordiniert, seine Arbeitsgrundlage. Denn es geht nicht nur um eine Gegenposition, sondern darum, konkret zu handeln. „Es reicht eben nicht, Extremismus und Gewalt vermeiden zu wollen. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir in erster Linie das Ziel haben, das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft zu stärken.“
Neben Aufklärungsprogrammen für Bürger beinhaltet die Arbeit des Projekts „NRWeltoffen“ auch eine Lotsenfunktion und vermittelt bei Fragen und Problemen den Kontakt zu passenden Beratungsstellen (Kontakt: nrweltoffen@kreis-lippe.de).