Das Hinspiel war ein Schlag ins Kontor. Wenig wollte dem TBV an diesem Novemberabend gelingen, weder in der Abwehr noch im Angriff. Um sich am Donnerstag (Anwurf 19 Uhr, live auf Sky Sport 5) bei HBW Balingen-Weilstetten für die 26:32-Heimniederlage zu revanchieren, braucht es für TBV-Trainer Florian Kehrmann zum Abschluss der Lemgoer Auswärts-Trilogie vor allem wieder eins: den Fokus auf die eigene Leistung, „sonst haben wir in Balingen keine Chance.“ Entführten zuletzt die Gallier beide Punkte aus dem Lipperland, hat sich der TBV ebendies als Ziel für die Schwäbische Alb vorgenommen. Nachdem sehr gute Auswärtsauftritte bislang nur mit einem Punkt belohnt worden sind, lautet Kehrmanns Marschroute, „endlich den Bock umzustoßen und auch einmal zwei Punkte mitzunehmen.“

 

Die Vorzeichen sind zumindest ähnlich: Beide Mannschaften hatten zuletzt gegen den Bergischen HC, wo der TBV für Kehrmann „in allen Belangen ein bisschen zu wenig gemacht hat“, deutlich das Nachsehen. Die Schwaben verloren mit 22:30, konnten seitdem aber regenerieren und aufarbeiten. Darauf festlegen, ob die eineinhalb Wochen Wettkampfpause ein Vor- oder Nachteil sind, will sich Kehrmann im Vorfeld jedenfalls nicht: „Das werden wir erst nach dem Spiel sehen.“

 

Um den Fängen der robusten Balinger Deckung diesmal öfter zu entkommen, „müssen wir zusehen, dass wir im Angriff klarere Abläufe spielen und mit mehr Überzeugung aufs Tor gehen“, fordert Lemgos Headcoach. Der Balinger 6:0-Verbund träte gern mal offensiver auf, um den Druck auf den Gegner zu erhöhen. Im Hinspiel war das dem Schiedsrichtergespann ein ums andere Mal des Guten zu viel. Obwohl die Schwaben insgesamt zehn Minuten in Unterzahl agierten, brachten sie den Vorsprung aber über die Zeit. Vor allem ein Akteur des kommenden Gastgebers schreckt selten zurück: Romas Kirveliavicius führt die Liga-Sünderstatistik mit 26 Zeitstrafen, acht Gelben und vier Roten Karten mit Abstand an.

 

Auch in der Abwehr ist höchste und vor allem anhaltende Konzentration gefragt: „Sie spielen sehr komplex mit vielen Auftakthandlungen. Da müssen wir uns auf viele Dinge vorbereiten“, weiß Kehrmann. Mit Vladan Lipovina hat die Spielgemeinschaft einen der gefährlichsten Rückraumschützen in ihren Reihen. 82 Tore und 32 Assists belegen dies. Für die Lipper werde es darauf ankommen, nicht wie zuletzt in Wuppertal nur phasenweise viel zu investieren, sondern die Balinger Angriffsreihe bei jeder Aktion vor schwere Aufgaben zu stellen. Weil sich gegnerische Abschlüsse aber nur selten verhindern lassen, wird auch Peter Johannesson als letzte Instanz gefordert sein. In der neuesten „Stimme zum Spiel“ auf dem TBV-Youtube-Kanal äußert sich Lemgos Keeper unter anderem zum Duell mit seinem Ex-Klub, bei dem er die ersten Schritte in Deutschland machte.

 

Obwohl die Gallier in der heimischen Sparkassen-Arena zuletzt dem HSC 2000 Coburg deutlich die Leviten lasen, ist ihr Dorf von recht wackeligen Pfählen umgeben. Das 34:26 über den Tabellenletzten war der erste Heimsieg in dieser Saison. Den dritten Heimpunkt, womit die Schwaben in der Heimtabelle auf Platz 18 liegen, holte Balingen Ende November beim 20:20 gegen Leipzig. Schiedsrichter des 26. Bundesliga-Duells zwischen dem TBV Lemgo Lippe und HBW Balingen-Weilstetten sind Julian Koppl und Denis Regner. Bezahlsender Sky steigt um 18.30 Uhr auf Sky Sport 2 mit den Vorberichten zu den vier Partien ein. Das Einzelspiel läuft auf Sky Sport 5.