Da gibt es kein Vertun: Die deutliche Niederlage gegen den SC Magdeburg war alles andere als ein erfolgreicher Startschuss in die bevorstehende Monsterwoche. Dass kaum Zeit zum Wunden lecken bleibt, kommt dem TBV Lemgo Lippe daher „mehr recht als schlecht“. Bereits am frühen Montagmorgen brach der amtierende Pokalsieger auf gen Düsseldorfer Flughafen, von wo aus es spätvormittags mit einer Finnair-Maschine nach Helsinki ging. Unweit der finnischen Hauptstadt wollen die Lipper am Dienstagabend (Anwurf 18.45 Uhr, live auf DAZN) ein anderes Gesicht zeigen – und eine Antwort auf dem Feld geben.

 

Ins Duell mit den noch punktlosen Riihimäki Cocks geht der TBV als Favorit, „und dieser Rolle wollen wir trotz der kurzen Pause gerecht werden“, nimmt Florian Kehrmann seine Jungs für das vorletzte Gruppenspiel in der European League in die Pflicht. Um den von Kaj Kekki trainierten Hähnen ein weiteres Mal die Krallen zu stutzen, wird entscheidend sein, „dass wir auf uns selbst schauen, unsere Leistung abrufen und den Gegner ununterbrochen vor Aufgaben stellen“, fordert Kehrmann und setzt mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben in Liga und DHB-Pokal gegen die Cocks erneut auf Rotation: „Bei dem kräftezehrenden Programm in diesen Tagen wird es wichtig sein, die Spielzeiten gut zu verteilen. Schließlich haben wir diese Woche noch sehr große Ziele, wollen auch gegen Hannover und im Viertelfinale gegen Melsungen unsere bestmögliche Leistung abrufen.“

 

Zumindest das erneute Kräftemessen mit dem finnischen Serienmeister kommt für den erkrankten TBV-Kapitän Andrej Kogut, der beim 39:30-Hinspielerfolg im November mit drei Treffern einer von insgesamt zwölf Lemgoer Torschützen war, noch zu früh. Der Klub aus der knapp 29.000-Einwohner-Stadt im Süden Finnlands, der im Sommer noch seine 12. Meisterschaft seit 2007 feierte, steckt derzeit in einem kleinen Tief. Sowohl in der Liga als auch in der European League setzte es zuletzt Niederlagen. Als Tabellendritter der „SM Liiga“ qualifizierte sich Riihimäki für die Meisterschaftsrunde der Gruppensieger, in der die Plätze eins bis vier mitmischen.

 

Zum Start ins Titelrennen fegte das Kekki-Team zunächst noch über Mitkonkurrent Dicken hinweg, kassierte daraufhin aber Pleiten gegen Bollklubben-46 und Grankulla IFK. Derweil stellt die European League für die Finnen auch nach dem Jahreswechsel ein aussichtsloses Unterfangen dar, gegen die Gruppenfavoriten aus Nantes (25:36) und Gudme (23:34) blieb man erwartungsgemäß chancenlos. Mit aktuell 302 Gegentoren stellen die Cocks die löchrigste Deckung im gesamten Wettbewerb. Seinen Ausstand auf internationaler Bühne wird der Multikulti- Klub – dem Kader gehören sage und schreibe Spieler aus zehn Nationen an – vor heimischem Publikum trotzdem keinesfalls teilnahmslos geben wollen.

 

Die Lipper haben durch das kürzlich hart erkämpfte 37:37 den direkten Vergleich mit Nantes für sich entschieden und besäßen bei einem Sieg in Riihimäki daher noch eine reelle Chance auf Platz drei. Die Franzosen kündigten vergangene Woche an, aufgrund der tragischen Ereignisse in der Ukraine ihr Heimspiel gegen den russischen Vertreter Chekhovskie Medvedi erst einmal nicht bestreiten und auf unbestimmte Zeit verschieben zu wollen. Während Nantes am letzten Spieltag bei Benfica Lissabon gastiert, empfängt ein dann allenfalls beflügelter TBV am 8. März den Gruppenersten GOG Gudme in der Phoenix Contact-Arena. „Wir wollen dann auf eine Woche mit drei erfolgreichen Spielen zurückblicken können. Dafür wird mein Team alles in die Waagschale werfen.“