Die Zahl der neuen Auszubildenden war in Nordrhein-Westfalen 2022 zum zweiten Mal in Folge wieder höher als die der Studienanfänger/-innen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, standen 105 870 Personen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag 103 305 Studienanfänger/-innen an Hochschulen in NRW gegenüber. Auf jeweils 10,0 Personen, die eine duale Ausbildung neu begannen, kamen im vergangenen Jahr rechnerisch 9,8 erstmals Eingeschriebene. Bereits 2021 hatte die Zahl der neuen Azubis höher gelegen als die der Studienanfänger/-innen: 105 198 Ausbildungsanfängern/-innen standen 103 699 Studierende im ersten Hochschulsemester gegenüber (Verhältnis 10,0 zu 9,9).

 

In den Jahren von 2013 bis 2020 hatte es dagegen jeweils mehr Studienanfänger/-in-nen als neue duale Auszubildende gegeben. Die größte Differenz zu Gunsten der Hochschuleinschreibungen wurde im Jahr 2014 verzeichnet, als auf 115 419 neue Auszubildende 127 175 Studierende im ersten Hochschulsemester kamen. 2014 standen10,0 neuen Auszubildenden 11,0 Studienanfänger/-innen gegenüber. Hierbei ist zu beachten, dass zu Beginn der 2010er Jahre in NRW und mehreren anderen Bundesländern das Abitur nach der zwölften Jahrgangsstufe (G8) eingeführt wurde und es deshalb doppelte Abiturjahrgänge gab.

 

Von 1978 bis 2012 war – wie in den letzten beiden Jahren – die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge dagegen höher als die der Studienanfänger/-innen. Die größte Differenz gab es 1985, als auf 10,0 Personen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag 3,0 Studierende im ersten Hochschulsemester kamen. Die Abstände verringerten sich im Zeitverlauf allerdings immer weiter. 1995 hatten 10,0 neuen dualen Auszubildenden 5,5 Studienanfänger/-innen gegenübergestanden; 2005 lag das Verhältnis bei 10,0 Ausbildungsanfänger/-innen zu 7,2 Studierenden im ersten Hochschulsemester. 2012 waren die beiden Gruppen dann fast gleich auf (10,0 Ausbildungs- zu 9,5 Studienanfänger/-innen).

 

Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass die Zahl der Studierenden im ersten Hochschulsemester von 52 864 im Jahr 1978 auf 103 305 im Jahr 2022 gestiegen ist, das entspricht einem Zuwachs von 95,4 Prozent. Die Zahl der neuen dualen Auszubildenden ging im selben Zeitraum von 168 297 auf 105 870 zurück (−37,1 Prozent). Addiert man beide Gruppen, ist in NRW die Zahl der Anfänger/-innen in Studium und in Ausbildung von 221 161 (1978) um 5,4 Prozent auf 209 175 (2022) zurückgegangen.

 

Beim Vergleich der Gesamtzahlen der Auszubildenden und Studierenden ergeben sich andere Verhältnisse als bei der Betrachtung der Daten zu den Anfängerinnen und Anfängern, da ein Studium in der Regel länger dauert als eine Ausbildung. Ende Dezember 2022 standen in NRW 274 755 dualen Auszubildenden 742 506 Studierende im Wintersemester 2022/23 gegenüber (Verhältnis 10,0 zu 27,0). Auf 10,0 duale Auszubildende im Jahr 1978 waren 7,5 Studierende im Wintersemester 1978/79 gekommen.

 

Das Statistische Landesamt weist weiter darauf hin, dass alle Ergebnisse zu den Auszubildenden aus Gründen der Geheimhaltung auf Vielfache von drei gerundet wurden. Die berufliche Qualifikation der Nachwuchsgeneration ist ein Indikator für die Fachkräftesituation der Zukunft. IT.NRW gibt in dem neuen Themenschwerpunkt „Fachkräfte” (https://www.it.nrw/themenschwerpunkt-fachkraefte) einen Überblick über relevante Daten des Statistischen Landesamts NRW zur Erwerbstätigkeit, zur Qualifikation potenzieller Fachkräfte und zur Bevölkerungsentwicklung. Zu finden sind außerdem branchenspezifische Ergebnisse, etwa zur Fachkräftesituation im Gesundheitswesen und im Bildungsbereich. (IT.NRW)