Gute Nachricht für das Jugendamt des Kreises Lippe: Das Team um Leiterin Ulrike Glathe ist vom Land NRW für ein wegweisendes Projekt für den Kinderschutz ausgewählt worden, das in Zukunft in allen 186 Jugendämtern in NRW angewendet werden soll. In der Pilotphase wird ein einheitliches Qualitätsentwicklungsverfahren entworfen, mit dem eigene Abläufe kontinuierlich überprüft und verbessert werden können.

 

„Ich freue mich sehr, dass wir für das Pilotprojekt des Landes ausgewählt wurden. Kinderschutz ist immens wichtig. Er muss ständig weiterentwickelt werden und braucht einheitliche Standards, die gegebenenfalls immer wieder angepasst werden müssen. In diesem Bereich hat unser Jugendamt bereits Erfahrungen gesammelt, von denen nun auch andere profitieren können“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann.

 

Denn: Das Jugendamt des Kreises Lippe hatte nach den schrecklichen Verbrechen im „Fall Lügde“ 2019 damit begonnen, im Rahmen eines institutionalisierten Schutzkonzeptes neue Verfahren zu implementieren. Dabei spielte auch die kontinuierliche Evaluation und Überprüfung der eigenen Arbeit eine große Rolle – um daraus zu lernen und Abläufe immer wieder zu verbessern. Dafür wurde Ende 2022 sogar eine eigene Stelle im Jugendamt geschaffen.

 

„Dadurch haben wir bereits diverse Kompetenzen bei der Entwicklung eines Verfahrens zur Qualitätsentwicklung aufgebaut“, sagt Olaf Peterschröder, zuständiger Verwaltungsvorstand beim Kreis Lippe. „Genau diese Expertise können wir nun im Pilotprojekt einbringen, ehe es in ganz NRW eingeführt wird“, freut sich Jugendamtsleiterin Ulrike Glathe. Konkret werden dabei Fälle zum Schutzauftrag bei Kindswohlgefährdung nochmal genauer und in Absprache mit allen Beteiligten unter die Lupe genommen und analysiert. „Was ist gut gelaufen, was kann verbessert werden – und welche Lehren können wir daraus für die Zukunft ziehen?“ lauten nur drei von diversen Leitfragen.

 

Geleitet wird das Projekt im Auftrag des Landes NRW vom Deutsche Jugendinstitut (DJI) und dem „Institut für soziale Arbeite e.V.“ (ISA) in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutzzentren. 41 Jugendämter hatten sich für die Pilotphase beworben – 18 wurden am Ende ausgewählt, darunter das Kreisjugendamt Lippe. Mitte 2024 soll das Projekt abgeschlossen sein, ehe es in ganz NRW angewendet werden soll.