Wie können Katastrophenschutzprofis die Einsatzleitungen in Krisengebieten optimal unterstützen? Zu diesem Thema haben sich rund 70 Führungskräfte der Feuerwehren, Hilfsorganisationen und des Technischen Hilfswerks aus OWL unter strikten Coronaschutzvorkehrungen in Minden-Hahlen getroffen. Die Ehrenamtlichen gehören zur Mobilen Führungsunterstützung (MoFüSt) des Landes NRW. Zuletzt waren sie im Juli im hochwassergeschädigten Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz im Einsatz.
32 Führungskräfte von Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Technischem Hilfswerk aus OWL hatten während dieses Einsatzes vom 26. bis 29. Juli die Arbeit der Einsatzkräfte unterstützt. Sie koordinierten die Heranführung der Kräfte an ihre Einsatzorte, übernahmen die Einrichtung von Bereitstellungsräumen und sorgten für eine Übersicht über die jeweils tätigen Einsatzkräfte. Alarmiert und entsandt waren sie von der Bezirksregierung Detmold im Zuge der so genannten überörtlichen Hilfe.
Fortbildung vertieft gegenseitiges Verständnis
Die jährliche Fortbildung zum Thema Mobile Führungsunterstützung hat zum Ziel, solche Einsätze vorzubereiten und ihren reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. „Im Zentrum steht die Sicherung der Einsatzbereitschaft der Führungskräfte, um bei einer Anforderung die jeweilige Einsatzleitung mit Führungspersonal jederzeit unterstützen zu können“, sagt Phillipp Mantel, Leiter des Dezernates für Gefahrenabwehr der Bezirksregierung. Die Teilnehmer der verschiedenen Organisationen lernten hierzu ihre gegenseitigen Fähigkeiten im Katastrophenschutz genauer kennen, tauschten Wissen aus und knüpften persönliche Kontakte.
Schwerpunkt in diesem Jahr war die Arbeit des Ständigen Stabes des Polizeipräsidiums Bielefeld. Ein Polizeibeamter des Ständigen Stabes erläuterte Einzelheiten der Arbeit und machte deutlich, worauf es bei der polizeilichen Stabsarbeit ankommt. Zentrale Erkenntnis: „Die Stabsarbeit bei der Polizei und im Katastrophenschutz haben unterschiedliche Sichtweisen auf eine Lage, die Arbeitsweise hat jedoch viele Gemeinsamkeiten.
Der Einsatz von Verbindungspersonen auf beiden Seiten ist daher ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine gute Zusammenarbeit.“, erklärt Mantel. Weitere Themen waren Änderungen im Besetzungs- und Alarmierungskonzept sowie die anschauliche Vorstellung des „Energiemoduls NRW“ und des „Verpflegungsmoduls NRW“. Die MoFüSt Bezirk Detmold ist als so genanntes Landeskonzept des Katastrophenschutzes NRW auf der Ebene der Bezirksregierung angesiedelt.
Hintergrund: Hilfe im großen Stil – NRW organisiert Einsatzeinheiten schon vor dem Schadensfall
Um im Schadensfall schnell und effektiv helfen zu können, hat Nordrhein-Westfalen als eines der wenigen Bundesländer die Aktivierung von Einsatzkräften bereits vorab organisiert und dafür eine feste Struktur gemeinsam mit den Feuerwehren und Hilfsorganisationen verankert. Diese so genannten Landeskonzepte für die vorgeplante überörtliche Hilfe sehen vor, dass bei außergewöhnlichen Schadensereignissen sehr viele Helferinnen und Helfer samt Materials innerhalb kürzester Zeit gezielt und bedarfsgerecht in anderen Regierungsbezirken oder auch Bundesländern eingesetzt werden können – ein wesentlicher Vorteil im Vergleich zu Einsätzen, die ohne Informationen zur Gesamtlage sowie ohne übergreifende Organisationsstrukturen erfolgen und somit vor Ort oft nicht die erhoffte Wirkung erzielen.
Die Landeskonzepte umfassen Einsatzeinheiten mit unterschiedlichen Spezialisierungen, beispielsweise die Mobile Führungsunterstützung, Wasserrettung, Logistik, Patiententransport, Technische Hilfeleistung oder Brandbekämpfung. Daneben gibt es auch Einheiten mit einem allgemeinen Einsatzzweck. Die Einheiten setzen sich aus den überwiegend ehrenamtlichen Feuerwehrleuten und Mitgliedern von Hilfsorganisationen zusammen. Besteht Bedarf, werden entsprechende Einheiten durch die Bezirksregierung alarmiert. Die Mitglieder aus den Kommunen der jeweiligen Konzepte rücken dann als Einheit zu dem Einsatzort aus.