Trotz Pandemie: Auch im Frühsommer 2021 melden Unternehmen in der IHK-Konjunkturumfrage den Fachkräftemangel als wesentliches Geschäftsrisiko. Zwar haben Shutdowns und Konjunkturabschwung den Fachkräftebedarf in den letzten Monaten abgeschwächt. Doch schon die erste Erholung zeigt deutlich: Der Engpass meldet sich auf dem Arbeitsmarkt zurück.
Besonders in der Hotellerie und Gastronomie, im nun wieder geöffneten stationären Handel und in der Tourismusbranche machen sich Engpässe bemerkbar. In diesen Branchen haben sich die Umstände in den letzten Wochen entscheidend gebessert. Öffnungen, Konjunkturaufschwung und Impfkampagne schaffen wieder erste Sicherheiten für Beschäftigung. Nun fehlen jedoch in vielen Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ein Grund: Je länger sich die Öffnungsperspektiven hinauszögerten, umso mehr Fachkräfte haben nach Alternativen gesucht. Branchen ohne vergleichbare Einschränkungen stellten währenddessen weiteres Personal ein. „Dieser Personalwettbewerb wird künftig fast alle Branchen betreffen“, warnt Maria Klaas, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold. „Der IHK-Fachkräftemonitor prognostiziert für Lippe einen Engpass von 5500 Fachkräften für dieses Jahr, dieser Engpass wird sich in den nächsten zehn Jahren verdreifachen.“
Klaas spricht sich dafür aus, alle vorhandenen Fachkräftepotenziale zu nutzen und die vielen Möglichkeiten insbesondere für junge Menschen hervorzuheben: „Mit einer klaren Kommunikation der Karrierechancen und Krisenfestigkeit beruflicher Bildung motivieren wir den Fachkräftenachwuchs aktiv zu werden. Die duale Ausbildung hat sich auch in der Pandemie bewährt und bietet allen interessierten Jugendlichen eine sichere Berufsperspektive.“ Nach einer aktuell von der IHK Lippe durchgeführten Umfrage sind in den lippischen Unternehmen noch 250 Ausbildungsplätze zu besetzen.
Zusätzlich empfiehlt Klaas, schon für die aktuelle Wiederanlaufphase der Wirtschaft den Fokus auf das Thema Fachkräftesicherung zu richten: „Vereinbarkeit, Teilhabe, Mobilität, Erwerbsquote, Nachqualifizierungen und Fachkräfte-Zuwanderung haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.“