Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Lippe:

„Wir erleben in diesem Monat ein historisches Tief auf dem Arbeitsmarkt in Lippe“, so Barbara Schäfer, Leiterin der Agentur für Arbeit Detmold. „Weder in der Erholungsphase nach der Finanzkrise Ende der 2010er Jahre, noch vor der Pandemie gab es jemals weniger als 10.000 Arbeitslose in Lippe. Das ist die wirklich gute Nachricht des Monats. Dennoch sind 9.774 Arbeitslose immer noch 9.774 Arbeitslose zu viel, die es in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu integrieren gilt. Die Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt ist weiterhin der steigende Bedarf an Fachkräften und die Passung zwischen gemeldeten Bewerbern und verfügbaren Stellen. Eine Lösung liegt in vermehrter, zielgerichteter Qualifizierung von Arbeitsuchenden und Beschäftigten.“

 

Arbeitslosigkeit:
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im September 2021 gesunken. Insgesamt waren 9.774 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 579 Personen oder 5,6 Prozent weniger. Im Vergleich zum September des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 2.462 Personen bzw. 20,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im September 2021 5,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,6 Prozent (minus 1,3 Prozentpunkte).

 

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III:
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 2.916 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 294 Personen bzw. 9,2 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 1.490 Personen oder 33,8 Prozent.

 

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II:
In der Grundsicherung sind 285 Arbeitslose weniger als im Vormonat und -972 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 4,0 Prozent zum Vormonat bzw. minus 12,4 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 6.858 Personen und damit 70,2 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

 

Jugendarbeitslosigkeit:
990 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 128 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 491 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 11,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. minus 33,2 Prozent im Vorjahresvergleich.

 

Arbeitslose ab 50 Jahre:
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 129 Personen oder minus 3,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 443 Arbeitslose weniger (minus 11,9 Prozent). Insgesamt sind 3.269 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.

 

Langzeitarbeitslose:
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gesunken. 4.914 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,8 Prozent (4.461 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 123 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 65 Personen.

 

Stellenangebot:
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 838 Stellen gemeldet (plus 183 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 3.329 offene Stellen, 276 mehr als im Vormonat und 1.135 mehr als im Vorjahresmonat.

 

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE:

Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Vergleich zum Vormonat mit 3.103 Personen um 4,9 Prozent auf insgesamt 59.913 Personen gesunken. Das ist innerhalb der vergangenen sechs Jahre der höchste prozentuale Rückgang von August auf September. Der Schwung nach der jährlichen Sommerpause fällt in diesem Jahr besonders deutlich aus, die Aufholbewegung nach der Lockerung pandemiebedingter Einschränkungen setzt sich fort. Im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 ist die Arbeitslosigkeit von August auf September um 3,7 Prozent gesunken.

 

Der Bestand an arbeitslosen Personen nähert sich schrittweise dem Vorkrisen-Niveau an, bleibt jedoch weiterhin erhöht. So waren im September 2020 in der Arbeitsmarktregion Ostwestfalen-Lippe 15,4 Prozent oder 10.915 Menschen mehr ohne Arbeit registriert. Im Vergleich zu der Zeit vor den pandemiebedingten Einschränkungen (September 2019) liegt die Arbeitslosigkeit aktuell um 2,0 Prozent oder 1.180 Personen höher.

 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist, gegen den Trend der Arbeitslosigkeit insgesamt, innerhalb der vergangenen zwölf Monate stark angestiegen. So sind aktuell 27.428 Arbeitslose mindestens seit einem Jahr auf Arbeitssuche, das sind 2.265 Menschen oder 9,0 Prozent mehr als im September 2020. Im Vergleich zum September 2019 stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen um 30,1 Prozent an. Seit Mai dieses Jahres ist ein leichtes Abschmelzen der Langzeitarbeitslosen zu beobachten. Da der Rückgang aber deutlich schwächer verläuft als bei der Arbeitslosigkeit insgesamt steigt der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen weiter an und liegt aktuell bei 45,8 Prozent.

 

Die Entwicklung der offenen Stellen, welche durch die Jobcenter und Arbeitsagenturen angeboten werden können, verläuft erfreulich. Im September 2021 wurden durch die Arbeitgeber in OWL 4.956 freie Stellen neu gemeldet. Dies entspricht einem Plus zum Vorjahr von 775 Stellen oder 18,5 Prozent. Auch der Bestand an freien Stellen stieg weiter an und liegt mit aktuell 24.410 Stellen deutlich über dem Wert des Vorjahres und sogar 18,8 Prozent über dem Niveau des September 2019, dem Vergleichsmonat aus den Vorjahren, welcher noch nicht unter dem Einfluss der Pandemie stand. Die Arbeitskräftenachfrage war im Frühjahr bis in den Sommer 2020 hinein massiv eingebrochen.

 

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,5 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Detmold (5,3 Prozent) und Bielefeld (5,9 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent (Vormonat 5,5 Prozent, Vorjahr 6,2 Prozent).