Bei der Verbandsversammlung am vergangenen Freitag, dem 8. Oktober, hat die Forstabteilung des Landesverbandes den Verbandsabgeordneten die Überlegungen zur zukünftigen Bewirtschaftung der Landesverbandswälder vorgelegt. In Zukunft soll weiterhin vorwiegend auf standort- und klimaangepasste Wälder mit höherem Laubholzanteil gesetzt und der der Anteil an Totholz weiter ausgebaut werden.
Als größter öffentlicher Waldbesitzer in Lippe sieht der Landesverband sich vielfältigen Ansprüchen ausgesetzt, immerhin gehören ihm 40 Prozent der Waldflächen im Kreis. Seit 2018 haben extreme Wetterereignisse dem Wald sehr zugesetzt. Aktuell warten große Flächen auf ihre Widerbewaldung. Ziel des neuen, weiterentwickelten Konzeptes ist dabei die Weiterentwicklung und der Wiederaufbau der Wälder als klimaresistente Mischwälder. Sie sollen die letzten Monokulturen ersetzen, die dem Klimawandel nicht mehr trotzen können. Außerdem hat der Landesverband sich zum Ziel genommen den für Natur- und Artenschutz wichtigen Anteil von Totholz auszubauen und insgesamt die Speicherung von CO2 in den Wäldern zu verbessern.
„Mischwälder sind widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse“, erläutert Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung. „Selbst, wenn eine Baumart durch klimatische Ereignisse geschwächt wird, fallen nur einzelne Bäume aus und nicht ganze Flächen. Das Ökosystem Wald bleibt funktionsfähig. Indem wir einen stabilen, dem Standort und Bodenverhältnissen angepassten, Waldbestand fördern, fördern wir auch gleichzeitig ökologische und gesellschaftlich wichtige Aspekte, wie die verbesserte Speicherung von CO2. Und wir schaffen Wälder, die widerstandsfähiger sind gegenüber extremen Wetterbedingungen. Bei der aktuellen Entwicklung des Klimas sind das Aspekte, die wir berücksichtigen müssen.“
Um die Ziele des Forstkonzeptes umzusetzen, müssen die Förster des Landesverbandes in Zukunft noch stärker auf natürliche Waldverjüngung, die Vermehrung von Laub- und Mischwäldern und den waldverträglichen, schonenden Einsatz von Forsttechnik setzen. Dieser komplexe Prozess braucht weitere Unterstützung, die durch eine begleitende Arbeitsgruppe unter wissenschaftlicher Leitung gewährleistet werden soll. Dafür sind unter politischer Begleitung Kooperationen geplant mit Verbänden wie beispielsweise der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, dem Bund deutscher Forstleute, dem NABU und dem BUND sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe und den Hochschulen.
Erfreulich Nachrichten gibt es aber auch: Der noch vorhandene Holzvorrat ist immer noch gut und die Wälder sind auch heute noch werthaltig. Mit 50 Prozent ist die Buche die am häufigsten vertretene Baumart, gefolgt von der Eiche mit 11 Prozent. Im letzten Jahrzehnt konnte der Totholzanteil in den Wäldern des Landesverbandes Lippe verdreifacht werden und liegt damit auch landesweit auf einem guten Wert.