Wer will fleißige Handerwerker*innen sehen – und sein? Am Samstag, den 8. Juni bieten Sjoerd Takken und Telsche Piechottka von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr tolle Einblicke in den Baustoff Lehm. In einer Gemeinschaftsaktion für Menschen allen Alters soll neben dem Gemüseacker der Solidarischen Landwirtschaft Dalborn eine neue Spielhütte entstehen.  Die Kleinen erleben dabei freudvolles, kreatives und konstruktives Bauen und Matschen. Für die Großen gibt es darüber hinaus Infos zum modernen und nachhaltigen Baustoff Lehm. So die Idee hinter dem Workshop, den die beiden Expert*innen im Rahmen der AckerBildung in Dalborn anbieten.

 

Die Begeisterung für den Lehmbau hat den gelernten Elektrotechniker und Software-Entwickler Sjoerd Takken gepackt, während er für eine Nachhaltigkeitsinitiative Infoveranstaltungen organisiert hat: „Ein Filmabend behandelte, wie überall auf dieser Welt mit Erde gebaut wird. Was dort gezeigt wurde, hat mich so beeindruckt, dass ich selbst ein Unternehmen für Lehmbau gründete. Mittlerweile habe ich über zehn Jahre in Holland und Deutschland Häuser von innen mit Lehm verputzt.“

 

Das Besondere an diesem Baustoff: Lehm ist einfach zu recyclen und hinterlässt keinen Abfall. Lehm ist gesund. Lehm atmet. Lehm kann Feuchtigkeit und Wärme regulieren und gibt den Räumlichkeiten ein angenehmes Wohnklima. Lehm lässt sich leicht formen und lädt ein, kreativ zu werden. Außerdem erklärt Sjoerd Takken: „Lehm ist meistens vor Ort zu gewinnen und auch reichlich vorhanden. Hier in Lippe gibt es sehr gut nutzbare Lehmböden.“

 

Gleichzeitig ist Lehm auch der älteste Baustoff der Welt. Seit tausenden von Jahren wird schon mit Lehm gebaut. In Afrika, Amerika, Asien und Europa. Hier in Deutschland hat Lehm eine lange Tradition im Gebäude aus Fachwerk. Auch Telsche Piechottka, die während eines Auslandsjahres in Thailand half, ganze Häuser aus Lehm zu bauen, schwärmt: „Lehm ist ein leicht zugänglicher Baustoff und eignet sich besonders gut für Kinder. Um den Lehm aufzubereiten und zu verarbeiten, braucht es keine Maschinen oder besondere Kenntnisse. Kinder können selbst erfahren, wie sie mit Lehm arbeiten können, sie können sich ausprobieren. Und wenn es einmal nicht klappt, fängt man einfach wieder neu an.“

 

So soll es auch auf dem Spielplatz neben dem SoLaWi-Acker geschehen. Letztes Jahr wurde die alte Spielhütte in einer tollen Matsch-Aktion zurückgebaut, um nun ein verbessertes Modell entstehen zu lassen. Für den Workshop werden ein Fundament und das Weidengerüst vorbereitet sein, damit kleine und große Menschen zusammen die Wände aus Stroh-Lehm-Gemisch bauen können. So erhält die Hütte Stabilität und erfüllt ihre eigentliche Schutzfunktion. Die Oberflächengestaltung und Versiegelung mit Leinöl kann erst nach der Trocknung stattfinden, welche einige Tage in Anspruch nehmen kann. Die fertige Hütte kann dann z.B. bei den SoLaWiesenkindern am 15.6. oder einer späteren Veranstaltung des AckerBildung e.V. oder der SoLaWi bewundert werden.

 

Weitere Informationen zu dem Programm, das von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gefördert wird, gibt es unter www.ackerbildung.org/. Anmeldungen zu dem Lehm-Workshop werden bis zum 5. Juni unter kontakt@ackerbildung.org entgegengenommen. Wer sich den Platz vorher schon einmal anschauen möchte, ist herzlich zu den SoLaWiesenkindern am 25.5. eingeladen – ein naturpädagogisches Angebot, das den nächsten Mitmach-Samstag flankiert. Interessierte sind herzlich willkommen, es sind auch noch zwei SoLaWi-Anteile frei!
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Der gemeinnützige AckerBildung e.V. wurde 2020 bei der SoLaWi Dalborn gegründet. Er ermöglicht Menschen aus verschiedenen sozialen Kontexten ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Die Teilnehmenden entwickeln Wissen, Bewusstsein und damit verbundene souveräne Handlungsentscheidungen im Bereich nachhaltige Lebensmittelproduktion. Themen sind nachhaltiger Gemüseanbau, gesunde Ernährung, Biodiversität, Saatgut, Kochen, Haltbar machen, nachhaltiger Konsum, Klimaschutz, ökonomische und politische Aspekte von Solidarischer Landwirtschaft. So will die AckerBildung zu einem gesellschaftlichen Wandel in Richtung lebenswerte Zukunft beitragen.

 

Der Solidarische Landwirtschaft Dalborn e. V. wurde 2013 zur Selbstversorgung mit regionalem und saisonalem Bio-Gemüse gegründet. Auf einem Hektar werden rund 45 Gemüsekulturen angebaut. 90 Gemüse-Anteile versorgen Lipper Haushalte, die sich die Verantwortung, Betriebskosten und –risiko sowie die Ernte und Wissen teilen. Das Motto lautet „Gemüse genießen, Gemeinschaft erleben, Gutes lernen“. Bei dieser Form des Wirtschaftens steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht das Geld. Nach dem SoLaWi-Konzept wirtschaften in Deutschland über 550 landwirtschaftliche Betriebe, Tendenz steigend.

 

Pressemeldung und Foto: Solidarische Landwirtschaft Dalborn