80 Tage lang waren Banjo und Dudelsack verstummt: Am Donnerstag (Anwurf 19 Uhr, live auf Sky Sport 5 HD) geht es für den TBV Lemgo Lippe im ersten Heimspiel dieses Jahres endlich wieder um Bundesligapunkte – und damit wie gewohnt unter den rhythmischen Klängen der Dropkick Murphys auf die Platte der Phoenix Contact-Arena. Als ersten Kontrahenten erwarten die Lipper den SC DHfK Leipzig, den TBV-Trainer Florian Kehrmann nach dessen Heimniederlage gegen Stuttgart mit einer Portion Wut im Bauch erwartet: „Wir werden auf eine sehr fokussierte Mannschaft mit einer körperlich sehr starken Abwehr treffen, die teilweise sehr aggressiv agiert.“

 

Auf die zu erwartende Körperlichkeit des Gegners ist man beim TBV jedenfalls vorbereitet: Während Jonathan Carlsbogård und Peter Johannesson mit Schweden ums Olympia-Ticket spielten und das niederländische Trio um Bobby Schagen, Dani Baijens und Mark van den Beucken den kommenden EM-Gastgeber Polen herausforderte, arbeiteten die restlichen TBV-Profis laut Kehrmann vor allem im physischen und individuellen Bereich. Den Schwung der siegreichen Nationalspieler gelte es nun mitzunehmen „und relativ schnell wieder zusammenzufinden“.

 

Die große Stärke der Sachsen sieht Florian Kehrmann in ihrem Umschaltverhalten: „Sie gehen aus der Abwehr sehr konsequent ins Tempospiel und versuchen so, zum Erfolg zu kommen.“ Diese Herangehensweise wird auch durch den Blick auf die bisherigen Torschützen untermauert, denn viel Gefahr entfachen die Leipziger über ihre flinken Flügelspieler: Mit Lukas Binder über links sowie Patrick Wiesmach und Lucas Krzikalla über rechts finden sich gleich drei Außenspieler unter den Top-4 in der internen Torschützenliste wieder.

 

Zusammen steuerten sie in den bisherigen 19 Spielen stolze 196 Tore bei, waren damit an knapp 40 Prozent aller Leipziger Tore beteiligt. Als Kopf der Mannschaft sieht Kehrmann zweifelsfrei Philipp Weber – mit 86/7 Toren zudem Leipzigs treffsicherster Akteur -, der immer wieder versuche, Lücken zu reißen und viele Aktionen über den Kreis zu initiieren.

 

„Das heißt für uns, dass wir in der Abwehr sehr aktiv agieren und bereit sein müssen, uns gegenseitig zu helfen“, fordert Kehrmann. Man dürfe die Räume nicht zu groß werden lassen, um auch selbst ins Tempospiel zu kommen. Es braucht auf Lemgoer Seite also vor allem Handlungsschnelligkeit, denn die Gäste verfügen um Top-Blocker Marko Mamic (30 Blocks, ligaweiter Bestwert) auch über ein Bollwerk in der Abwehr. Eine Auswertung von „Handballytics“ zeigt, dass sie bis zur WM-Pause nach gegnerischen Ballaktionen im Schnitt die wenigsten Gegentore zuließen.

 

Apropos Bundesliga: In die starteten auch die Sachsen in diesem Jahr etwas verspätet, weil der THW Kiel wegen seiner WM-Teilnehmer eine Spielverlegung beantragte. Freud und Leid hielten sich beim SC DHfK seitdem die Waage: Zwischen den Siegen beim BHC (30:29) und in Essen (26:23) setzte es eine 28:31-Niederlage in Melsungen. Zuletzt ließ die Mannschaft von André Haber mit 23:25 zwar überraschend gegen Stuttgart Federn, unterm Strich ist man sich beim TBV der Schwere dieser Aufgabe jedoch bewusst. Der Vorfreude auf das erste Heimspiel tut dies allerdings keinen Abbruch: „Wir stellen uns auf einen großen Kampf ein und hoffen, dass wir jetzt gut aus der Pause kommen.

 

Die letzten Spiele gegen Leipzig waren immer sehr eng, sowohl auswärts als auch zuhause.“ Ein Beleg hierfür war auch das Hinspiel im November, als der TBV in der Crunchtime durch Treffer von Bjarki Már Elísson und Alexander Reimann noch Sekunden vor Schluss verdientermaßen zum 32:32 ausglich. In diesem Jahr kreuzten sich die Wege beider Teams bereits im Finale des Peugeot-Cups in Dessau. Das Nachsehen hatten am Ende zwar die Lipper, aber: Wiedersehen macht bekanntlich Freude.

 

Schiedsrichter der Partie sind David und Christian Hannes. Auch die vier Partien des 21. Spieltags am Donnerstag zeigt Sky wie gewohnt in der Konferenz und als Einzelspiele. Die Vorberichterstattung beginnt um 18.30 Uhr.