Ein ungefährdeter Sieg und viele schöne Tore auf beiden Spielfeldseiten. In der vierten Runde der European League bezwang der TBV Lemgo Lippe am Dienstagabend den finnischen Serienmeister Riihimäki Cocks vor 1420 Zuschauern in der Phoenix Contact-Arena mit 39:30 (18:14). „Wir hatten nicht lange, um uns auf das Spiel vorzubereiten und haben heute eine gute Leistung gezeigt“, sagte Florian Kehrmann nach der Partie.

 

Zum Spielverlauf: Über eine kompakte Abwehr wollte Kehrmann den Gegner bestimmen. Und das funktionierte zu Beginn der Partie gut. Trotz einzelner Fehler im Angriffsspiel ging Lemgo nach gut sechs Minuten durch einen starken Treffer von Frederik Simak mit 4:1 in Führung. Wenn bei den Cocks im aufgebauten Angriff in den ersten 30 Minuten etwas lief, dann über Spielmacher Djordje Djekic, der regelmäßig mit cleveren Anspielen an den Kreis auffiel. Doch der TBV setzte sich stetig ab:

 

Mitte der ersten Halbzeit war es dann Kapitän Andrej Kogut, der nach einer blitzschnellen zweiten Welle mit vielen Passstationen beim 10:5 die erste Fünf-Tore-Führung für seine Mannschaft herstellte. Trotz vieler sehenswerter Treffer vom in Durchgang eins selbstbewusst aufspielenden Andreas Cederholm, schaffte es der TBV in den restlichen Minuten vor der Pause nicht, den Vorsprung weiter auszubauen. Bis auf 16:13 kämpften sich die Cocks zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff heran. Doch einmal mehr gab Cederholm die Antwort und traf Sekunden vor der Sirene zum 18:14.

 

Kaum aus der Kabine heraus, traten die Cocks aufs Gaspedal und brauchten fünf Minuten, um auf 20:17 aufzuschließen. Doch die Spannung hielt nur kurz. Nie geriet die Lemgoer Führung in der zweiten Halbzeit wirklich ins Wanken. Dafür kamen fast alle TBV-Akteure zu vielen Spielzeiten und wussten diese zumeist auch zu nutzen. Wie Kian Schwarzer, der in der 39. Minute selbst hätte aufs leere Tor der Finnen werfen können, stattdessen passte der Linksaußen den Ball lieber uneigennützig zum besser positionierten Lukas Zerbe, der dadurch problemlos das 23:19 erzielte.

 

Der finnische Serienmeister hatte wenig Chancen auf den Sieg, steckte aber nie auf und zeigte – im zweiten Durchgang vor allem durch den neunfachen Torschützen Teemu Tamminen – regelmäßig sehenswerte Tricks und Tore. Auf der anderen Seite bewies Isa Guardiola hingegen gnadenlose Effektivität, als er von der 40. bis zur 43. Minute dreimal auf Reihe schnörkellos ins Netz des Gegners traf und den Finnen damit den Wind aus den Segeln nahm. Als Bobby Schagen knapp zehn Minuten vor dem Abpfiff mit einem No-Look-Pass den eingelaufenen Schwarzer fand, der per Kopfleger vollendete, war das Spiel bereits endgültig entschieden.

 

Ebenso sehenswert das Zusammenspiel der TBV-Youngsters Niko Blaauw und Michel Reitemann wenige Momente darauf. Zur ersten Zehn-Tore-Führung in der Partie verwandelte Lukas Zerbe beim 37:27 drei Minuten vor Schluss. 39:30 hieß es am Ende einer einseitigen, aber durchweg unterhaltsamen Partie, bei der sich insgesamt 12 TBV-Spieler in die Torschützenliste eintragen konnten und die Fans in der Phoenix Contact-Arena voll auf ihre Kosten kamen.

 

Kehrmann: „In der ersten Halbzeit haben wir uns noch etwas schwergetan. Aber im zweiten Durchgang wurde das Spiel klarer und wir haben gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft waren. Wir freuen uns über die nächsten zwei Punkte in der European League und müssen jetzt schnell wieder auf Bundesliga umschalten.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Zecher; Hutecek (3), Elísson (2/2), Blauww (1), Simak (3), Carlsbogård (2), Schagen (1), Cederholm (7), Schwarzer (4), Zerbe (8), I. Guardiola (4), Reitemann (1), Suton, Geis, Kogut (3).