Der TBV Lemgo Lippe holt auswärts beim TVB Stuttgart ein Unentschieden heraus und kann damit einen Punkt mit ins Lipperland nehmen. Zur Halbzeit lag Lemgo noch mit vier Toren zurück, konnte das Spiel aber in der zweiten Hälfte drehen und hatte mit dem letzten Angriff noch die Chance auf den Sieg. Am Ende trennten sich die beiden Mannschaften mit einem 26:26-Unentschieden.

 

Am 9. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga war in der SCHARRena in Stuttgart Tempo angesagt. In den ersten Minuten der Partie lieferten sich der TBV Lemgo Lippe und der TVB Stuttgart einen schnellen Schlagabtausch. Beide Mannschaften setzten auf eine 6:0-Abwehr und beide kassierten in den ersten Minuten schon jeweils zwei gelbe Karten. Nach sechs Minuten gab es die erste Zeitstrafe gegen Stuttgart. Lemgo konnte das Überzahlspiel allerdings nicht nutzen. Bei den Gastgebern lief es vorne wie hinten besser und nach knapp zehn Minuten lag der TVB zum ersten Mal mit zwei Toren vorn.

 

Die Lipper konnten zwar ausgleichen, taten sich im Positionsspiel aber sehr schwer und konnten kaum Lücken in die kompakte Deckung der Stuttgarter reißen. Dazu kamen einige Ballverluste durch technische Fehler. Die Gastgeber nutzten das, setzten sich erneut Tor für Tor weiter ab und verschafften sich mit einer 5-Tore-Führung ein ordentliches Polster. Lemgo brauchte in dieser Phase ganze fünf Minuten, um wieder zu einem Treffer zu kommen. Van Olphen beendete die Torflaute und läutete damit die Aufholjagd ein.

 

Die nächste Überzahl nutzte der TBV besser, spielte im Angriff cleverer und kam auf zwei Tore heran. Das schien TVB-Torhüter Bitter überhaupt nicht zu gefallen. Er knöpfte den Lemgoern nun reihenweise die Bälle ab und sein Angriff bedankte sich dafür mit Toren. Kurz vor Ende der ersten Hälfte konnte auch die TBV-Abwehr noch einen Ball erobern und van Olphen markierte den 15:11-Halbzeitstand. Die Pause dauerte länger als üblich. Die SCHARRena musste wegen eines technischen Defekts komplett evakuiert werden.

 

Das Spiel konnte aber mit einer kurzen Verzögerung weitergehen. Dem TBV Lemgo Lippe schienen die paar Minuten mehr in der Pause gut getan zu haben. Die Lipper starteten furios, gingen aggressiver in der Abwehr ran und schalteten beim Tempo noch einen Gang höher. Innerhalb von wenigen Minuten kam der TBV wieder ran. Im Angriff lief es deutlich besser. Die Lemgoer machten von allen Positionen Druck und kamen über das Tempo auch von allen Positionen zu Treffern. Vor allem Carlsbogård war in der zweiten Hälfte in Torlaune. Das brachte die Gastgeber aus ihrem Rhythmus.

 

Die Abwehr der Stuttgarter wurde löchriger und auch im Angriff unterliefen ihnen nun mehrere Fehler. Nach knapp 39 gespielten Minuten machte Carlsbogård den 18:18-Ausgleichstreffer für Lemgo. Der TBV war wieder im Spiel. Es war nun ein Spiel auf Augenhöhe. TBV-Trainer Kehrmann brachte es kurz darauf in seiner Auszeit auf den Punkt: „Die erste Halbzeit ist vergessen. Wir sind jetzt da.“ Das zeigte vor allem die Lemgoer Abwehr, die sich im Vergleich zur ersten Hälfte deutlich steigerte.

 

Dazu kam mit Johannesson ein starker Rückhalt im Tor, der immer wieder Würfe der Stuttgarter parierte. Gut zehn Minuten vor Schluss nutzte der TBV die Chance und ging nach einem Freiwurf-Tor von van Olphen und einem Treffer von Hangstein das erste Mal in dieser Partie mit zwei Toren in Führung. Doch die Stuttgarter kämpften sich zurück. Wieder einmal war es Bitter im Tor, der die Gastgeber zurück ins Spiel brachte. Beide Mannschaften ließen es in den letzten beiden Minuten im Angriff deutlich ruhiger angehen, machten es deswegen aber nicht weniger spannend.

 

Carlsbogård kassierte noch eine Zeitstrafe, so dass der TBV bis zum Abpfiff in Unterzahl agieren musste. Häfner schaffte den Ausgleich, Lemgo hatte noch eine knappe Minute, um das Spiel für sich zu entscheiden. Hangstein nahm sich bei angezeigtem Zeitspiel drei Sekunden vor Abpfiff den Wurf, doch Bitter ist zur Stelle. Der TBV Lemgo Lippe und der TVB Stuttgart trennen sich mit einem 26:26-Unentschieden.

 

Für TBV-Trainer Florian Kehrmann war die Punkteteilung in Ordnung: „Ich habe gewusst, dass wir zurück ins Spiel kommen. Wir haben eine schlechte erste Halbzeit gespielt und ich wusste, wenn wir in der zweiten Halbzeit gut reinkommen, dass wir das Spiel dann noch drehen. Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden. Beide Teams hätten den Sieg verdient gehabt, von daher ist es eine gerechte Punkteteilung.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Wyszomirski; Elísson (4/2), Guardiola, Carlsbogård (9), van Olphen (6), Schagen (2), Zerbe, Cederholm (2), Hangstein (1), Engelhardt, Reimann, Klimek (2), Baijens.