Bei der Rettung von Menschen zählt oft jede Sekunde. In vielen Notsituationen oder Krisenlagen können Freiwillige mit ihren unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten mithelfen. 549 Mal haben im Jahr 2023 Freiwillige, die sich über die Ersthelfenden-App Katretter registriert haben, Menschen in Lippe geholfen, die Hilfe benötigt haben. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

 

Katretter ist ein System für freiwillige Ersthelfende: Befinden diese sich in der Umgebung eines Einsatzortes, werden sie per App direkt von der Rettungsleitstelle um ihre Mithilfe gebeten. Seit Sommer 2022 können sich auch in Lippe hauptberufliche Rettungs- und Feuerwehrkräfte, Mitglieder von Hilfsorganisationen und Freiwilligen Feuerwehren und ab sofort auch medizinisches Personal aus Kliniken und Arztpraxen als Katretter registrieren.

 

Eine wichtige Ergänzung zum Rettungsdienst, findet Meinolf Haase, Leiter des Bevölkerungsschutzes beim Kreis Lippe: „Unsere Feuerschutz- und Rettungsleitstelle kann zeitgleich zu den Rettungskräften einen sich in unmittelbarer Einsatznähe befindlichen medizinisch qualifizierten Ersthelfenden aufspüren und hinzualarmieren. Beim plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand zum Beispiel können ein paar Sekunden Vorsprung lebensentscheidend für den in Not geratenen Menschen sein“.

 

571 Menschen haben sich in Lippe bisher als Katretter registrieren lassen. Schon 771 Mal hat das Handy bei den Ersthelfenden in diesem Jahr Alarm geschlagen, 549 Mal sind die Katretter ausgerückt. In 197 Fällen wurden sie zu einer Reanimation alarmiert, hier konnten die Katretter in 77 Fällen eine frühzeitige Reanimation einleiten. 352 Mal haben sie bewusstlosen Personen geholfen. „Das ist eine tolle Bilanz“, findet Achim Reineke, Fachgebietsleiter Rettungsdienst beim Kreis Lippe. „Unser Dank geht an alle Katretter, die mit ihrem Einsatz vielleicht zu einem besseren Outcome des Patienten beigetragen haben“.

 

Wie helfen die Ersthelfenden konkret?

Geht ein Notruf in der Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst des Kreises in Lemgo ein, bei dem ein Herz-Kreislauf-Stillstand oder eine bewusstlose Person gemeldet wird, wird parallel ein Alarm an das Katretter-System übertragen. Durch das System erfolgt zuerst eine GPS-Abfrage, um sicherzustellen, dass sich ein qualifizierter Ersthelfender in der Nähe des Notfallortes befindet.

 

Nimmt der alarmierte Ersthelfende den Einsatz auf seinem Smartphone an, wird er zum Einsatzort navigiert. Zusätzlich erhält er weitere für ihn relevante Einsatzdaten. Durch seine räumliche Nähe zur Notfalladresse erreicht der Ersthelfende den Patienten oder die Patientin im Idealfall viel schneller als der Rettungsdienst und kann bereits mit lebenserhaltenden Maßnahmen beginnen. Hier gilt die Regel „Time is Brain“, denn die Überlebenschance des Patienten oder der Patientin steigt durch einen schnelleren Beginn der medizinischen Behandlung drastisch. Um in solchen Notfällen über die App auf ihrem Smartphone alarmiert werden zu können, müssen sich Ersthelfende zuvor registrieren und eine Einweisung erhalten haben.

 

Weiterführende Informationen zu Katretter und den Voraussetzungen, ein Katretter zu werden, gibt es im Internet unter www.lippeschutz.de.