Die Polizei muss mit immer weniger Personal immer mehr Aufgaben stemmen. Der Kreis Lippe gilt laut Kriminalstatistik als sicherster Kreis in NRW. Daher gibt es vor Ort die geringste Polizei-Personaldichte im gesamten Bundesland. Die Landesregierung strebt diverse strukturelle Reformen bei der Polizei an. Jüngst hat der Nordrhein-Westfälische Innenminister bekanntgegeben, dass die landesweit 47 Kreispolizeibehörden, dass im Deliktsbereich von Kindesmissbrauch eingesetzte Personal mindestens verdoppelt werden soll. Das Personal dafür soll aus Umstrukturierungsmaßnahmen gebündelt werden.

 

Wenn die personell gering aufgestellte lippische Polizei noch mehr Aufgaben übernehmen soll, könnte es laut Befürchtungen der lippischen SPD-Kreistagsfraktion, bald zu weniger Polizeipräsenz vor Ort kommen. „Lippe ist seit Jahren der sicherste der Kreis in ganz NRW. Das haben wir vor allem dem Engagement der Polizeibeamtinnen und Beamten zu verdanken. Auf Grund der geringen Polizeidichte bei uns im Kreis stehen wir aber auch vor Herausforderungen. Viel zu wenige Beamte müssen viel zu viele Aufgaben wahrnehmen. Und das geht auf Kosten derer, die ihnen immer ihr Vertrauen entgegengebracht haben, der Bürgerinnen und Bürger. Wir brauchen daher mehr Personal, dass in der Fläche präsent ist“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Henning Welslau.

 

Die landesweiten statistischen Zahlen beim Thema Kindesmissbrauch und Kinderpornographie, sowie der „Fall Lügde“, belegen für die SPD-Kreistagsfraktion, dass es dringend mehr Personal in dem Bereich geben muss. „Das Personal bei der Polizei reicht einfach nicht mehr aus, um allen Herausforderungen gleichermaßen gerecht zu werden. Die Stärkung der Polizei in einem Bereich darf aber nicht zur Schwächung in einem anderen Bereich führen. Daher fordern wir schon seit Jahren, dass wir mehr Polizei vor Ort brauchen“, sagt Welslau.

 

Statt immer neuer Zuständigkeitserweiterungen ohne eine Anhebung der Personaldichte, fordert SPD-Kreistagsmitglied Daniel Schollmeyer, außerdem konkrete Maßnahmen, die Polizistinnen und Polizisten im Alltag tatsächlich entlasten. Dazu gehört für ihn beispielsweise mehr Verwaltungspersonal in der Polizei. „Zusätzliches Personal im Verwaltungsbereich könnte zur Entlastung der Polizistinnen und Polizisten von administrativen Aufgaben führen“, so Schollmeyer, Vorsitzender im lippischen Polizeibeirat.

 

Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten Henning Welslau fordert, dass es bei der Polizei im Kreis Lippe keinen Rückzug aus der Fläche geben darf. „Unser Ziel muss es sein, alle Wachen zu erhalten und weiter vor Ort präsent zu sein und Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger zu bleiben. Es darf nicht soweit kommen, dass die Polizei irgendwann eine halbe Stunde zum nächsten Einsatzort braucht, weil es zu wenige Dienststellen mit geringem Personalbestand gibt, die lange Fahrtwege mit sich bringen. Es muss eine auskömmliche Polizeidichte vor Ort geben“, so Welslau.