Es laufen die letzten Sekunden, als Lukas Zerbe auf Rechtsaußen zum entscheidenden Wurf abhebt und Eulen-Keeper Martin Tomovski zum umjubelten 24:22 (10:11) überwindet: In einer hektischen Schlussphase behält der TBV gegen nie aufsteckende Eulen aus Ludwigshafen am Ende nicht nur die Nerven, sondern auch eine makellose Heimbilanz.

 

Die ersten fünf Minuten gehörten zunächst dem TBV, der die Gäste um Ex-Lemgoer Christian Klimek mit einer gut funktionierenden 6:0-Deckung kaum zu guten Abschlussmöglichkeiten kommen ließ. Durch Tore der Guardiola-Zwillinge und einen verwandelten Siebenmeter von Bjarki Már Elísson erspielten sich die Lipper eine zwischenzeitliche Zwei-Tore-Führung (4:2). Diese verpassten die Hausherren allerdings, nach Zeitstrafe für Dominik Mappes, auszubauen – trotz teils aussichtsreichster Wurfpositionen.

 

So scheiterten Isaias und Gedeón Guardiola sowie Bjarki Már Elísson allesamt freistehend an Eulen-Routinier Gorazd Skov. TBV-Trainer Kehrmann: „Ich glaube, dass wir zurzeit einen zu hohen Selbstanspruch haben und in einigen Situationen zu viel wollen. Dadurch fehlt uns dann etwas die Leichtigkeit. Sonst hätten wir in der ersten Halbzeit bereits mit drei, vier Toren in Führung gehen müssen.“

 

Doch es kam anders: Nach 16 Minuten gelang den Gästen durch Jannek Klein der Ausgleich (6:6). Als Elísson zunächst die passende Antwort parat hatte und Ludwighafens Hendrik Wagner im Gegenzug ans Gebälk warf, schien das Momentum auf Seiten des TBV. Doch nach dem 9:7 durch Dani Baijens legten die Gäste einen 4:0-Lauf hin und gingen nach dem frühen 0:1 nach 27 Minuten erstmals wieder in Führung (9:11). Timm mit seinem Premierentor in der Phoenix Contact-Arena verkürzte kurz vor der Pause noch zum 10:11-Halbzeitstand.

 

Wie schon in Melsungen kam Lemgo zunächst gut aus der Pause. Durch einen Doppelpack von Isaias Guardiola und den zweiten Treffer von Marcel Timm erkämpfte sich der TBV die Führung zurück. Als Johannesson im Gegenzug stark parierte und den Eulen ein technischer Fehler unterlief, schien das Pendel zunächst wieder gen TBV auszuschlagen. Mit dem Rücken zum Tor überwand Timm zunächst sehenswert den Eulen-Keeper zum 14:12, ehe Tim Suton nach 42 Minuten die erstmalige Drei-Tore-Führung bescherte. In Sicherheit wiegen konnte sich der TBV allerdings nicht.

 

Als sich Timm beim Stand von 21:17 (52.) seinen ersten Fehlwurf leistete und Elísson eine Zwei-Minuten-Strafe gegen sich sah, kam vor 1000 Zuschauern noch einmal Spannung auf. Nach zwei Würfen ins leere Tor und einem Fehlwurf von Zerbe gelang den Eulen der 21:20-Anschlusstreffer. Doch Lemgos Nummer 24 blieb hartnäckig, traf zum 22:20 (56.). Als Jannek Klein 40 Sekunden vor dem Ende den erneuten Anschluss herstellte (23:22), galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Und das letzte Wort in einem turbulenten Spiel hatte am Ende der TBV, wieder in Person von Lukas Zerbe, der zum 24:22-Endstand einnetzte.

 

Kehrmanns Fazit in der Pressekonferenz: „Heute konnten wir uns auch auf eine von Beginn an sehr gute Abwehr verlassen. Unsere 1000 Zuschauer haben die Mannschaft in entscheidenden Phasen großartig unterstützt, es hörte sich nach viel mehr Leuten in der Halle an. Vielen Dank an alle, die gekommen sind und uns unterstützt haben.“ Dem Extra-Lob für die Zuschauer schloss sich auch Gäste-Trainer in der anschließenden Pressekonferenz an.

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Mühlenstädt; Elísson (7/2), Kogut, I. Guardiola (3), Carlsbogård (3), Schagen (1), Timm (3), Suton (2), Zerbe (3), G. Guardiola (1), Baijens (1).