Die Geschäftsführungen der sieben Jobcenter in OWL haben jetzt eine Zwischenbilanz zum sogenannten Teilhabechancengesetz gezogen. Fazit: „Die neu geschaffenen Fördermöglichkeiten zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen und zur Teilhabe am Arbeitsmarkt, mit denen Arbeitgeber Zuschüsse zu den Bruttopersonalkosten in Höhe von 50 bis 100 Prozent für die Dauer von zwei bis fünf Jahren erhalten können, zeigen Wirkung“, sagt Stefan Susat, Vorstand des Jobcenters Lippe.
Insgesamt haben die sieben Jobcenter in Ostwestfalen-Lippe seit Inkrafttreten der neuen Förderung 2019, also in drei Jahren, 2.331 Arbeitsverhältnisse gefördert. Fast die Hälfte, nämlich 1073 bzw. 46 Prozent aller neu geschaffenen Arbeitsverhältnisse entfielen dabei auf die gewerbliche Wirtschaft. Hier reichen die Aufgabenbereiche über Helfer in Produktion und Lager, Bau, Garten- und Landschaftsbau über die Pflege und Reinigung von Betriebsfahrzeugen und dem Taxifahrer bis hin zum Einsatz in Gastronomie und in Pflegeeinrichtungen.
„Über den hohen Anteil der gewerblichen Wirtschaft freuen wir uns besonders, da hier die Übernahme in eine Anschlussbeschäftigung besonders hoch ist“, weiß Susat aus bisherigen Erfahrungen zu berichten. Ein eigens über das Programm finanzierte Coaching hilft dabei, die Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.
14 Prozent der Arbeitsverhältnisse (in Summe 320) sind bei Trägern der freien Wohlfahrtspflege eingerichtet und hier vor allem in der Seniorenbetreuung, in Pflegeeinrichtungen, bei der Auslieferung von Essen, bei Kleiderkammern und Tafeln. Sie leisten damit einen deutlichen Beitrag für unser Gemeinwohl. Ebenso die bei öffentlichen Arbeitgebern Beschäftigten (zwölf Prozent), die dort überwiegend als Unterstützung der Schulhausmeister, in der Grünpflege öffentlicher Anlagen und in den Küchen der Kindertagesstätten beschäftigt sind.
Die anderen 28 Prozent der geförderten Arbeitsverhältnisse leisten ihren Dienst in Projekten regionaler Beschäftigungsträger, wie z.B. der euwatec gGmbH, die im Kreis Lippe mithilfe dieser Förderung zwei Sozialkaufhäuser und einen Innenstadtservice betreibt. Insgesamt tragen die neuen Förderinstrumente somit auf breiter Front dazu bei, den Arbeitskräftebedarf, der sich quer durch nahezu alle Wirtschaftsbereiche zu verringern.
Die Beratungs- und Vermittlungsaktivitäten der Jobcenter in der Region OWL haben unter dem Strich 2.331-mal ehemals langjährig Arbeitslosen wieder eine Chance auf ein „Zurück in den Beruf“ gegeben. Der erste und vielversprechende Aufschlag ist damit gemacht. Denn bereits in den ersten drei Jahren sind 148 Arbeitsverträge unbefristet verlängert worden und die Abbruchquoten, wenn also ein Arbeitgeber oder Arbeitnehmer die Zusammenarbeit vorzeitig beendet, sind extrem gering.
„Daher gilt ein besonderes Danke-schön allen beteiligten Arbeitgebern der Region, die sich auf das neue Instrument einlassen und insbesondere auch weitere Qualifizierungsbedarfe im Betrieb aufgreifen“, sagt Susat. Denn mittel- und langfristiges Ziel über die Förderung hinaus ist eine dauerhafte und nachhaltige Integration als Arbeits- oder sogar als Fachkraft auf dem regulären Arbeitsmarkt.
Übrigens hängt die Höhe und Dauer der Förderung individuell von der Dauer der vorhergehenden Arbeitslosigkeit und des Leistungs-bezuges ab. Auskunft über die verschiedenen Fördermöglichkeiten im Jobcenter Lippe gibt Michaela Krupke, Telefon 05231/4599-288, E-Mail m.krupke@jobcenter-lippe.de.
Offen ist derzeit noch, wie es mit dem Förderinstrument weiter-geht; der erste Referentenentwurf zum neuen „Bürgergeld“ sieht vor, dass das Teilhabechancengesetz, das zunächst bis 2014 befristet ist, fortgesetzt werden soll – entscheidend aus Sicht der Praxis wird sein, wie die Bundesregierung die weitere Förderung finanziell ausstattet. Die Diskussion dazu zwischen Finanz- und Arbeitsministerium in Berlin ist eröffnet.
Pressemeldung: Jobcenter Lippe.