Es naht die Zeit der feiertags bedingten „langen“ Wochenenden. An Himmelfahrt und den darauffolgenden Tagen bieten sich auch gute Gelegenheiten eine mehrtägige Wandertour zu unternehmen. So packen die Blomberger Nelkenwanderer ihre Rucksäcke, schnüren die Wanderschuhe und brechen auf zu neuen Abenteuern. Angeregt durch viele Tagesausflüge ins Weserbergland in den vergangenen Jahren werden die Nelkenwanderer das erste Kapitel ihres Projektes „Weserbergland-Weg“ angehen.
Über 225 Kilometer schlängelt sich der mit blauem XW auf grünem Grund markierte Wanderweg entlang romantischer Burgen und Schlösser, historischer Altstädte, Mythenfiguren und lebendigen Hochmooren und mitten durch den Solling. Der Weserbergland-Weg gilt unter Outdoor-Begeisterten als Geheimtipp und macht damit eine Wanderung mit der Natur auf Du und Du möglich. Seit Mitte 2012 ist der Weserbergland-Weg zertifiziert als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland.
Vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2019, sind die Blomberger Nelkenwanderer in vier Tagesetappen und einer gut 100 Kilometer langen Wanderstrecke von Hannoversch-Münden über Gottsbüren, Würgassen und Silberborn nach Stadtoldendorf auf diesem Fernwanderweg unterwegs. Übernachtet wird in den jeweiligen Etappenorten. Die Anfahrt zum Start der ersten Etappe nach Hannoversch Münden erfolgt per Bahn ab Schieder über Altenbeken und Kassel.
Genau dort wo „Werra und Fulda sich küssen“, direkt am Weserstein, beginnt nach einem kurzen Marsch durch die Fachwerkstatt Hannoversch Münden das mehrtägige Abenteuer. Das erste Highlight der Strecke wartet bereits nach dem ersten Kilometer. Die Tillyschanze mit ihrem 25-Meter Turm bietet die besten Aussichten auf die Stadt und die Flusstäler. Den Windungen der Weser folgend führt der Wanderweg auf der linken Weserseite in den Reinhardswald, ein über 200 km² großes Waldgebiet in Nordhessen.
Auf überwiegend naturnahen Wegen schlängelt sich der Wanderweg entlang knorriger Eichen und Buchen und belohnt traumhaften Ausblicken. Bei Veckerhagen wird nach links abgebogen und mitten durch eines der am wenigsten besiedelten Gebiete Deutschlands mit weit ausgedehnten Hutewaldflächen direkt in Richtung Sababurg, dem sagenhaften Dornröschenschloss der Brüder Grimm, gewandert. Die letzten fünf Kilometer dieses Tages wird wieder dem Original bis nach Gottsbüren gefolgt. Nach 31 Tageskilometern wird hier in einem freundlichen Gasthaus auch die erste Nacht verbracht.
Gut gestärkt folgt am Freitag die zweite Etappe nach Würgassen. Diese Etappe fällt mit gut 16 Kilometern relativ kurz aus. Somit ist ausreichend Zeit die touristischen Angebote rund um Bad Karlshafen wahrnehmen zu können. Die Wanderung beginnt gleich sehr anspruchsvoll mit dem wildromantischen St. Georgengrund. Auf diesem Abschnitt ist der Boden uneben und rutschig, dabei gilt es einen Bachlauf mehrfach zu überqueren.
Nach diesem Wanderstück ist Gieselwerder erreicht. Weiter bis nach Karlshafen wird der nördliche Teil des Reinhardswaldes durchquert. Die Barockstadt mit den heißen Quellen kann mit historischen Gebäuden und der Weser-Therme punkten. Der Aufstieg zu den Hannoverschen Klippen und der Aussichtsplattform des dortigen Skywalk bilden den krönenden Abschluss dieser Tagesetappe. In Würgassen wartet ein komfortables Hotel auf die Wanderer.
Am dritten Tag wird der Weserbergland-Weg auf dem Holzweg angegangen. Der Weg schlängelt sich in Richtung Schönhagen hinauf in den Solling. Quer durch hochgewachsene Buchenwälder führt der Weg auch zu einem nächsten Höhepunkt, dem „Lug ins Land“, von wo aus man den Ausblick auf die geschwungenen Hügel des Weserberglandes bei einer kleinen Wanderpause genießen kann. Danach geht’s es weiter durch einen Hutewald mit seinen Auerochsen und Exmoorponys über Nienover und den Sollingturm nach Schönhagen. Die Wanderstrecke folgt nordwärts dem herrlichen Ahletal mit seinen farbenfrohen Wildblumen immer bergauf bis zur Ahlequelle.
Deren frisches und kühles Wasser tut Wanderfüßen besonders an heißen Sommertagen gut. Nach einer kurzen informativen Pause am Wildpark-Haus schlängelt sich der Weg abwechslungsreich und naturnah am Ortsrand von Neuhaus hinauf zum Hochsolling -Turm. Von hier aus lässt sich ein fabelhafter Blick in die weite Natur des Weserberglandes genießen. Nach der Durchquerung des Mecklenbruchs, dem größten lebenden Hochmoor Niedersachsens, ist die Jugendherberge Silberborn, das Ziel dieser Etappe, nach weiteren 31 Kilometern erreicht.
Mit der vierten und letzten noch einmal 21 Kilometer langen Etappe geht es dann erstmal bergab durch das Hellental. Saftig grüne Wiesen und Weiden, Kühe mit Kuhglocken, summende Bienen und zirpende Heuschrecken versprühen einen Hauch von alpinem Flair. Entlang von Waldrändern, Getreidefeldern und Bächen geht es vom Hellental über Merxhausen und Heinade auf den Holzberg. Von hier aus können die Wanderer einen traumhaften Blick auf das Etappenziel Stadtoldendorf genießen.
Der Ort, ein beschauliches Fachwerkstädchen, liegt zu Füßen der sagenumwobenen Homburg auf dem Till. Von hier aus fahren die Nelkenwanderer wieder mit der NordWestbahn über Höxter und Altenbeken zurück nach Schieder. Die gesamte Strecke verlangt schon aufgrund ihrer Gesamtlänge von etwa 100 Kilometern eine gute Kondition, hinzu kommt noch das Gepäck. Der Streckenverlauf legt besonderen Wert auf weite Aussichten und vielfältige Naturerlebnisse.
Als reine Wanderzeit sind mindestens 25 Stunden eingeplant. Unterwegs wird aus dem Rucksack verpflegt. An den Strecken sind vereinzelt Einkehrmöglichkeiten vorhanden. Die Etappenorte Gottsbüren, Würgassen und Silberborn bieten Abendessen und Frühstück. Vielleicht schrecken die Dauer oder die Gesamtlänge der Wanderung ab. Deshalb besteht auch die Möglichkeit der Teilnahme an einzelnen Etappen.
Wer das gerne möchte, muss dann aber die An und Rückreise selbst organisieren. Die Etappenorte sind von Lippe aus in etwa eine Autostunde zu erreichen, Bad Karlshafen auch per Bahn. Neugierig geworden?? Dann kommt doch einfach mal mit. Wer dabei sein möchte meldet sich bitte bei Gerhard Nagel Telefon 05235 8610.