Im Schatten der Zugspitze liegt mit dem Mieminger Gebirge eine faszinierende Bergwelt und herausfordernde Wanderregion. Sozusagen mittendrin die Coburger Hütte des DAV. Auf 1920 Metern Höhe gelegen kann von hier zu Wanderungen und Klettereien in allen Schwierigkeitsgraden aufgebrochen werden. Umgeben von Bergriesen wie Sonnenspitze, Drachen- und Tajaköpfe und dem Grünsteinmassiv, Gipfelhöhe zwischen 2400 bis 2700 Meter, mit

Fotos: TV Blomberg.

Ausblicken auf Drachen- und Sebensee und nicht zuletzt auf die Zugspitze ist die Position der Hütte einfach genial. Die Vorbereitungen wurden Anfang des Jahres getroffen, im September war es dann endlich soweit, das Abenteuer Hüttentour 2021 nahm in Ehrwald seinen Anfang.

 

Wegen einiger aktueller Murenabgänge gesperrter Wanderwege musste zunächst ein alternativer Aufstieg zur Coburger Hütte gesucht werden. Die Wahl fiel auf eine Wanderung über die Grünsteinscharte. Um dort hin zu gelangen musste eine wahre Höllentour gemeistert werden. Über Almen und auf festen Wegen ging es zunächst stetig bergauf. Ab kurz vor dem Hölltörl ging es nur noch felsig weiter. Konzentration war beim Abstieg ins Höllental gefordert, links und rechts tauchen hier die bizarrsten Felsformationen als Blickfänge auf. Nach einer kurzen Rast in der Hölle begaben sich die Nelkenwanderer nun auf die Höllreise.

 

So wird tatsächlich der Steig zur Grünsteinscharte genannt. Der macht seinem Namen alle Ehre, führt er doch fast ausnahmslos durch lockeren Gesteinsschutt zur Scharte in gut 2270 Metern Höhe. Froh diesen schweißtreibenden Anstieg geschafft zu haben lag der Wandergruppe das Ziel vor Augen. Tief unten der Drachensee und darüber die Hütte. Aber wie das in den Bergen so ist, auch wenn man meint bald anzukommen, es zieht sich hin. Zu allem Überfluss setzte heftiger Regen ein und verwandelte den Abstieg ein manches Mal in eine Rutschpartie.

 

Völlig durchnässt aber wohlbehalten wurde die Gruppe vom Hüttenteam in Empfang genommen und bestens versorgt. Nachts trommelte der Regen für den nächsten Tag nichts Gutes verheißend auf Dach und an Fenster, oberhalb der Hütte gab es sogar etwas Neuschnee. Die kurzen Regenpausen gestatteten dann doch einen Besuch von Drachensee, Sebensee und Sebenalm, nach der Rückkehr zur Coburger Hütte wurde der geheizte Gastraum mit der nass gewordenen Oberbekleidung geflaggt.

 

Für den nächsten Tag war eine Wetterbesserung versprochen, aber irgendwie klappte es nicht von Anfang an. Dennoch, trotz Regen machte sich die Blomberger auf den Weg. Vorbei am Drachensee führte der Weg manchmal ziemlich steil nach oben. Als erstes Zwischenziel auf dieser Etappe wartete mit 2260 Metern der höchste Punkt der Wanderung, das Hintere Tajatörl. Trotz Wolken und Niederschlag, die Blicke auf eine richtig alpine Bergwelt belohnten und entschädigten für die Mühen des Aufstiegs.

 

Über den Ganghofersteig führte die Wanderroute durch das Brendlkar durch unberührte Natur runter Richtung Ehrwalder Alm. Links begleitet von den Taja Köpfen, rechts von den bizarren Gipfeln und Graten der beiden Igelköpfe, einem Panorama, das seines Gleichen sucht und wahrscheinlich nicht finden wird. Durch fast romantischen Bergwald fiel der weitere Weg zur Sebenalm gar nicht schwer, zumal die Wanderer hier eine sonnige Phase erwischten. Dafür wurde es nach kurzer Pause am Sebensee mit dem Anstieg zur Coburger Hütte doch wieder ungemütlicher und anstrengender.

 

Hinzu kam die Nachricht vom bevorstehenden GdL-Streik, das drückte auf die an sich gute Stimmung. Deshalb entschied sich die Gruppe für einen schnellen Abstieg runter nach Ehrwald. Und das wurde doch noch einmal eine schöne und eindrucksvolle Wanderung. Fast immer das Zugspitzmassiv vor Augen ging es noch einmal über die Sebenalm und weiter über den Koatigen Weg (der heißt wirklich so) zur Ehrwalder Alm und weiter abwärts in das Städtchen.

 

Hier erwischte die Gruppe einen günstigen Zug nach München. Die Weiterfahrt sollte sich recht stressig erweisen, vor allem machten Verspätungen das Leben schwerer als nötig. Das tat jedoch der gesamten Wander-Reise keinen Abbruch, hatten die Wanderinnen und Wanderer so reichlich Zeit die schönen Stunden auf der Hütte noch einmal Revue passieren zu lassen.