Zwei Siege in Folge hatten in diesem geschichtsträchtigen OWL-Derby lange Zeit Seltenheitswert: Am Sonntag (Anwurf 14 Uhr, live auf Sky Sport 2 HD) bietet sich dem TBV Lemgo Lippe sogar die Chance, diese Serie weiter auszubauen und für den unmittelbar bevorstehenden Achtelfinal- Showdown in Plock ordentlich Rückenwind aufzunehmen. Die Gäste aus Minden stecken dagegen mitten im Abstiegskampf, brauchen jeden Pluspunkt. Ergo: Für beide OWL-Klubs bringt ihr 54. Aufeinandertreffen in der Bundesliga eine gewisse Prägnanz mit sich.

 

„Wir treffen auf einen Gegner, der sehr unter Druck steht, aber den machen wir uns auch: Wir wollen zuhause unbedingt zwei Punkte holen“, betont Florian Kehrmann, der dabei auf eine prächtige Kulisse zählen kann: Bis Freitagmittag wurden bereits über 2.700 Tickets verkauft. „Wir haben gegen Wetzlar gezeigt, was es heißt, zuhause zu spielen“, erinnert der TBV-Coach an die mitreißende Aufholjagd gegen die Mittelhessen, als der TBV trotz 16:22-Rückstands noch zum ganz großen Schlag ausholte und so den vierten Heimsieg der Saison bejubelte.

 

„Die Unterstützung der Zuschauer hilft uns im Spiel über schlechtere Phasen hinweg“, setzt Florian Kehrmann daher einmal mehr auf die Wucht des Lemgoer Hexenkessels. Seit dem Jahreswechsel waren die Grün-Weißen in der Fremde nur zum Auftakt Spitzenreiter Magdeburg unterlegen, dem gegenüber stehen Punktgewinne gegen Leipzig (23:23) und Flensburg (31:31) sowie der kürzliche 23:21-Erfolg im Mühlenkreis-Derby gegen Lübbecke. „Wir bekommen es mit einem Gegner zu tun, der zurzeit in jedem Spiel bis an seine Grenzen geht und immer wieder punkten muss, um unten rauszukommen.“

 

Auch wenn Minden zum zweiten Mal in dieser Saison nicht als Tabellenletzter in einen Spieltag geht, drückte das jüngste 23:27 gegen Aufsteiger HSV Hamburg auf die Stimmung. Aufgrund zu vieler technischer Fehler im Angriff ließ man sich zum Ende den Schneid abkaufen. Auf eigener Platte will der Mannschaft von GWD-Tausendsassa Frank Carstens bislang kaum etwas gelingen, mit zehn Niederlagen bei vier Pluspunkten stellt sie die schlechteste Heimbilanz der Liga. Noch rächt sich das nicht, der Vorsprung aufs rettende Ufer beträgt zwei Punkte.

 

Kehrseite der Medaille: Die Ostwestfalen haben zwei Partien mehr bestritten als die direkte Konkurrenz aus Balingen und Lübbecke. Auf Lemgo folgt als nächstes Kiel. GWD wird folglich einen Teufel tun, die Lipper ungehindert ins Tempospiel kommen zu lassen. „Wir werden viel Geduld in der Abwehr brauchen, um an Bälle zu kommen und umzuschalten“, ahnt Kehrmann, der mindestens ein wachsames Augenpaar dem technisch versierten Tunesier Amine Darmoul zuordnen wird: „Er ist sicherlich ihr Schlüsselspieler, der immer wieder im Eins-gegen-Eins versucht, für andere Lücken zu reißen.“ Auch seine Nebenmänner waren zuletzt Garanten der jüngsten Erfolge. Mindestens einen wird GWD-Coach Frank Carstens im OWL-Derby ersetzen müssen: Miro Schluroff fällt mit einer Oberschenkelverletzung aus, Spielmacher Niclas Pieczkowski plagen Knieprobleme.

 

An Gegenwehr wird es dem Lokalnachbarn dennoch nicht mangeln: „Sie agieren aggressiv in der Abwehr, versuchen sehr viele Helferaktionen zu haben, den Gegner unter Druck zu setzen und dann ins Tempospiel zu kommen.“ Als Vollstrecker tritt dann oftmals Rechtsaußen Tomas Urban in Erscheinung, Mindens Topscorer mit 119/44 Toren.

 

Schiedsrichter der Partie sind Robert Schulze und Tobias Tönnies. Wer es am Sonntag nicht in die Phoenix Contact-Arena schafft: Sky stimmt ab 13.30 Uhr auf Sky Sport 2 HD auf die Begegnung ein.

 

Pressemeldung: TBV.