Mehr als drei Wochen hat der SC DHfK Leipzig nach insgesamt neun positiven Corona-Tests auf ein Pflichtspiel warten müssen. Nach der Isolation des gesamten Spielerkaders melden sich die Sachsen am Sonntag (Anwurf 16 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den TBV Lemgo Lippe in der Liga zurück. Durch die widrige Situation des Gastgebers sieht sich auch TBV-Trainer Florian Kehrmann einer großen Unbekannten ausgesetzt: „Wir wissen weder genau, mit welcher Mannschaft noch in welcher Verfassung sie antreten werden.“

 

Aus diesem Grund sei es für seine Schützlinge vielmehr darum gegangen, den Fokus nach zwei Niederlagen in Folge auf die eigene Leistung zu richten. Nachdem bei den Rhein-Neckar Löwen bereits eine Steigerung gegenüber dem Balingen-Spiel erkennbar gewesen sei, wurde in der Trainingswoche an kleineren Stellschrauben gedreht, um das eigene Angriffsspiel wieder anzukurbeln: „Das Spiel bei den Löwen hat gezeigt, dass uns die einfachen Tore aus dem Gegenstoß gefehlt haben.“ Daher ging es laut Kehrmann vor allem darum, „die Abläufe zu stärken und uns auch das Tempospiel wieder mehr ins Gedächtnis zu rufen.“

 

Ausgerechnet dort, wo die Lipper zuletzt Federn ließen, feierte die Mannschaft von André Haber Mitte Oktober ihr bis dato letztes Erfolgserlebnis: Mit dem 28:23 in der SAP-Arena eroberten die Sachsen am 4. Spieltag sogar Platz eins. Es dürfte eine erste Bestätigung dessen gewesen sein, was Leipzigs Geschäftsführer Karsten Günther vor Saisonbeginn angekündigt hatte: „Wir wollen die beste Saison spielen, die wir bisher hatten.“ Will heißen: Rang acht aus der Saison 2017/18 soll in dieser Ausnahmespielzeit mindestens übertroffen werden. Perspektivisch lautet das Ziel Europa.

 

Der Platz an der Sonne allerdings blieb für Leipzig ein Intermezzo, denn man verlor nicht nur sein Heimspiel gegen Göppingen, sondern vor dem Gastspiel beim TVB Stuttgart auch seinen Trainer, der als erster positiv getestet worden war. Das Virus traf den ambitionierten SC DHfK schließlich mit voller Breitseite, sodass der gesamte Kader in Quarantäne sowie die Spiele gegen Essen und Balingen verlegt werden mussten. Nach zehn Tagen kehrten die ersten, nach wie vor negativ getesteten, Profis zurück auf die Platte, das Mannschaftstraining wurde zunächst mit vielen Talenten aus der U23 aufgestockt.

 

Seit Wochenbeginn sind auch die neun positiv getesteten Akteure nach umfangreichen Tests wieder mit an Bord. Weiterhin fehlen Trainer Haber dagegen die langzeitverletzten Maximilian Janke (Schulter-OP) und Luca Witzke (Knorpelschaden) sowie voraussichtlich die noch angeschlagenen Julius Meyer-Siebert und Akos Szeles. „Egal wer am Ende gegen Lemgo aufläuft, die Jungs werden alles reinhauen was möglich ist und ich bin sicher, das ist eine ganz Menge“, ließ Günther auf der Vereinsseite verlauten. Viel Zeit bleibt dem Aufsteiger von 2015 jedenfalls nicht, um wieder in die Abläufe zu finden.

 

Auf dem Programm stehen drei Spiele in acht Tagen. Das, was auch für den TBV inzwischen zur traurigen Gewohnheit geworden ist, steht den Leipzigern am Sonntag noch bevor: das erste Heimspiel ohne Fans. Statt anfangs noch vor rund 2000 Anhängern laufen die Spieler am Sonntag vor einer virtuellen Fantribüne auf. Geleitet wird das Duell der Tabellennachbarn vom Schiedsrichtergespann Robert Schulze und Tobias Tönnies. Pay-TV-Sender Sky startet die Übertragung um 15.30 Uhr auf Sky Sport 2.