Mehr als drei Jahre ist es her, dass der TBV Lemgo Lippe aus der niedersächsischen Hauptstadt zwei Punkte entführen konnte. Die waren am vorletzten Spieltag der Saison 2016/17 dafür aber doppelt wichtig, konnten die Lipper im Anschluss des 27:23-Auswärtssieges im Juni 2017 vor dem prall gefüllten Gästeblock einen großen Satz in Richtung Klassenerhalt bejubeln. Auch wenn die Voraussetzungen inzwischen andere sind, so würde auch eine vorweihnachtliche Punktebescherung bei den Recken der TSV Hannover-Burgdorf einen besonderen Stellenwert einnehmen: Denn noch lässt der erste Auswärtssieg des TBV in dieser Spielzeit auf sich warten. Anwurf in der ZAG-Arena ist um 18:00 Uhr (live auf Sky Sport 7).

 

Die 10.000 Zuschauer fassende Mehrzweckhalle am Expo Plaza war zuletzt Schauplatz eines Spektakels: Mit ihrer bis dahin wohl stärksten Saisonleistung bändigte die Mannschaft von Trainer Carlos Ortega am 13. Spieltag den Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen sensationell mit 36:30. Nach der Niederlage gegen Balingen und dem Remis in Erlangen setzten die Niedersachsen damit ein dickes Ausrufezeichen – und beendeten zugleich ein dunkleres Kapitel ihres sportlichen Abschneidens, schließlich lag der letzte Sieg gegen die Mannheimer bereits neun Jahre zurück.

 

Die Initialzündung jedoch, sich mit einer zumindest kleinen Siegesserie zum Jahresabschluss zurück in höhere Tabellengefilde zu orientieren, sollte auch dieser Achtungserfolg nicht sein. Gegen Leipzig unterlagen die Recken zuletzt mit 26:29. Wieder ein Rückschlag nach einem Erfolgserlebnis und zugleich irgendwie Spiegelbild des bisherigen Saisonverlaufs. Denn noch vermochte die TSV Hannover-Burgdorf noch keine vier Punkte in zwei aufeinanderfolgenden Partien zu verbuchen.

 

Von der reinen Statistik lässt sich TBV-Trainer Florian Kehrmann jedenfalls nicht blenden: „Sie haben sicherlich am Anfang ein paar Probleme gehabt, in die Saison zu kommen, haben sich inzwischen aber sehr stabilisiert.“ Mit einem Nachholspiel gegen Melsungen in der Hinterhand finden sich die Niedersachsen derzeit mit 12:14 Punkten in der Tabelle auf Platz 14 wieder, eigentlich zu wenig für die Ansprüche des Vorjahresvierten.

 

„Mit Alfred Jönsson, Filip Kuzmanovski, Ivan Martinovic und nicht zuletzt Fabian Böhm verfügen sie immer noch über eine sehr gefährliche Achse mit viel internationaler Erfahrung“, weiß Kehrmann um die Rückraumstärke des Gastgebers, der dort mit Martin Hanne und Veit Mävers auch über vielversprechende Nachwuchstalente verfüge. Im Übrigen besitzt die TSV Hannover-Burgdorf mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren den drittjüngsten Kader in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, nach Essen (23,5) und Minden (24,7).

 

Das Prunkstück des Gegners sieht Kehrmann aber vor allem in der Abwehr, „die immer wieder in verschiedenen Systemen agiert.“ Der TBV müsse daher viel beobachten, vor allem aber mit der nötigen Überzeugung ans Werk gehen. „Letztendlich gilt es jetzt in den letzten beiden Spielen, alle Kräfte zu sammeln, den Schwung vom Wetzlar-Spiel mitzunehmen und dann auch mit Freude nach Hannover zu fahren“, gibt Florian Kehrmann die Devise aus. Denn chancenlos werde der TBV auch im Nachbarbundesland nicht sein. Schiedsrichter der Partie sind Nils Blümel und Jörg Loppaschewski. Die Sky-Vorberichterstattung zu den vier Mittwochspartien beginnt um 17.30 Uhr.