Im Rahmen des „Blomberger Nelkenfest“ wurde der 14. Mietzner-Förderpreis durch Bürgermeister Christoph Dolle verliehen. Seine Laudatio wie folgt: „Sehr geehrte Damen und Herren, wir kommen jetzt zu einem besonderen Programmpunkt, für den ich Sie um einige Minuten Aufmerksamkeit bitten möchte. Das ist eine tolle und sehr angemessene Kulisse für die Verleihung des Mietzner-Förderpreises. Der Mietzner-Förderpreis der Bürgermeister-Heinrich-Fritzemeier-Stiftung geht zurück auf die Eheleute Mietzner, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Sachsen nach Blomberg kamen und hier in der Folgezeit eine Kleidungsfabrikation aufbauten. Die offene Aufnahme in Blomberg und auch die persönliche Freundschaft mit dem damaligen Bürgermeister Heinrich Fritzemeier ließen bei den Mietzners eine besondere Verbundenheit mit Blomberg und Lippe entstehen und bewegten sie später dazu, einen nicht unerheblichen Teil ihres Vermögens in die Bürgermeister-Heinrich-Fritzemeier-Stiftung einzubringen. Die Stiftung will mit der jährlichen Auslobung des Förderpreises den Eheleuten Mietzner ein bleibendes Andenken schaffen.

 

Seit 2008 lobt die Stiftung den Mietzner-Förderpreis jährlich aus. Für den Preis können Initiativen, Organisationen oder Einzelpersonen in der Blomberger Großgemeinde vorgeschlagen werden, die sich im Laufe des Jahres in den Bereichen Sport, Bildung, Kultur/Heimatpflege, Ökologie/Umwelt oder Altenhilfe durch ein besonderes Projekt oder außergewöhnliches Engagement hervorgetan haben. Traditionell hat die Verleihung des Förderpreises eigentlich ihren festen Platz im Rahmen des Neujahrsempfangs von Blomberg Marketing zu Beginn eines jeden Jahres. Nachdem – unter dem bestehenden Eindruck der Pandemie- der Neujahrsempfang Anfang 2022 leider nicht stattfinden konnte, aber immerhin dann kurzfristig im kleineren Rahmen im Frühjahr nachgeholt werden konnte, suchte man im Vorstand der Bürgermeister-Heinrich-Fritzemeier-Stiftung nach einem würdigen und besser planbaren Rahmen für die Verleihung. Und wenn ich mich hier so umschaue, ist unser diesjähriges Nelkenfest mit Ihnen allen als toller Kulisse doch genau der richtige Rahmen, um diese Auszeichnung nun nachzuholen!

 

Wenn ich gerade die Pandemie angesprochen habe, so haben sich die Auswirkungen nachhaltig in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt. Waren wir alle familiär und beruflich schon arg herausgefordert, so ist in den langen Monaten das Vereinswesen, das gesellschaftliche Miteinander und im Besonderen das Ehrenamt fast vollends zum Erliegen gekommen. Was ist eigentlich der Kitt unserer Gesellschaft, der uns vernetzt, den Zusammenhalt fördert und uns Verantwortung für das Gemeinwohl übernehmen lässt. Wir merken in diesen Wochen, seit wir wieder etwas unbeschwerter die so lange vermissten Veranstaltungen nachholen können, wie schwer es oftmals ist, die Strukturen und Abläufe wiederzubeleben. Mitgliederrückgang, Aktivposten, die sich aus dem Tagesgeschäft verabschiedet haben, vielen gerade jüngeren fehlt auch die Motivation, sich langfristig und verbindlich in einer ehrenamtlichen Funktion einzubringen.

 

Die Pandemie und die langen Monate mit Lockdowns, sozialer Distanz und berechtigter Vorsicht haben uns aber spürbar vor Augen geführt, wie wichtig sozialer Zusammenhalt, gesellschaftliches Leben, und die Institutionen sind, die das Gemeinwohl gestalten. Damit diese Strukturen aber funktionieren, ist ehrenamtliches Engagement, persönlicher Einsatz- nicht um des Geldes oder der öffentlichen Wahrnehmung willen- unentbehrlich. Für dieses Engagement gibt es manchmal etwas größere Bühnen oder Strukturen, der weitaus überwiegende Teil geschieht jedoch in kleinen Strukturen vor Ort, geprägt von vielen Menschen, die uneigennützig und oftmals ohne großes Dankeschön ihren Teil zum Gelingen beitragen. Die zwei Preisträgerinnen des Mietzner-Förderpreises für das Jahr 2021 (soviel darf ich schon jetzt verraten, es handelt sich um zwei sehr engagierte Frauen) bringen sich bereits seit vielen Jahren schon ehrenamtlich ein.

 

Die beiden unterstützen die Schulleitung der Grundschule Großenmarpe beim Schwimmunterricht im Blomberger Hallenbad. „Unterstützen“ trifft es dabei gar nicht wirklich. Sie unterrichten gemeinsam mit dem Sportlehrer alle Kinder des dritten Schuljahres. Durch dieses Engagement ermöglichen sie es der Schule, drei Leistungsgruppen zu bilden und jedes Kind genau so zu fördern, wie es seine Fähigkeiten erfordern und wie es seinen Möglichkeiten entspricht. Sie gehen dabei sehr liebevoll, aber auch mit einer gewissen Erwartung an die Kinder heran. Sie fordern und fördern die Kinder so, wie sie es brauchen. Darüber hinaus sind die beiden immer wieder bereit, in ihrer Freizeit die notwenige Rettungsfähigkeit aufzufrischen und die DLRG – Rettungsfähigkeit nachzuweisen. Jeden Donnerstagvormittag fahren sie aus Donop bzw. Cappel mit ihrem eigenen Auto und auf ihre eigenen Kosten zum Hallenbad nach Blomberg und schenken den Kindern jedes Mal mehrere Stunden ihrer Zeit und Aufmerksamkeit. Zudem bereiten sie unsere Kinder in der Grundschule Großenmarpe sehr erfolgreich, sehr engagiert und erfahren auf die jährlichen Kreismeisterschaften im Schwimmen vor und begleiten sie auch dorthin. Ohne die beiden Preisträgerinnen und ihr uneigennütziges, unentgeltliches und unermüdliches Engagement wäre ein solch erfolgreicher Schwimmunterricht nicht möglich.

 

Bereits seit 1997, mithin mehr als 25 Jahren stellt sich Frau Monika Granzow bereits in den Dienst der Allgemeinheit und hilft unseren Kindern dabei, sichere Schwimmer zu werden. Frau Anke Wippich engagiert sich ebenfalls bereits seit 2005, nunmehr über mehr als 17 Jahre. Sozialer Zusammenhalt und unser ganzes Gemeinwesen leben vom persönlichen Engagement einzelner. Die Preisträgerinnen zeigen es eindrücklich: Es braucht für ehrenamtliches Engagement keine große Kulisse oder eine herausgehobene Veranstaltung, keine ständige Öffentlichkeit. Der weitaus größte Teil ehrenamtlichen Engagements spielt sich im Kleinen, im Stillen ab. Gleichwohl ist es der nicht wegzudenkende Kitt unserer Gesellschaft, ohne den nichts funktionieren würde. Diesen stillen Heldinnen und Helden gilt unsere Dankbarkeit und unsere Wertschätzung! Stellvertretend für die vielen ehrenamtlich aktiven Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem uneigennützigen Wirken einen bedeutenden Beitrag zum Zusammenhalt und Gemeinwohl leisten, verleiht der Vorstand der Bürgermeister-Heinrich-Fritzemeier-Stiftung den Mietzner-Förderpreis für das Jahr 2021 an Frau Monika Granzow und Frau Anke Wippich!

 

Herzlichen Glückwunsch und einen großen Dank für Ihr beeindruckendes Engagement!“

 

Auch im Namen der Redaktion „Herzlichen Glückwunsch“, wir bitte um Verständnis für das fehlende Bild der Preisträger.

 

2008 Andrea Plat (Weinhandel Plat)
2009 Jugendfeuerwehr Blomberg
2010 Inge Austermann und Christian Rogos
2011 Verein zur interkulturellen Förderung ausländischer Kinder und Jugendlicher
2012 iuvento musica
2013 Ingrid Pause (Kinderschutzbund Blomberg)
2014 Linda Stahl
2015 Lebensgemeinschaft Dahlborn
2016 Ostlippische Tafel Ausgabestelle Blomberg
2017 Bernhard Brautlecht
2018 Luftsportgemeinschaft Lippe-Südost e.V.
2019 Hartmut Roestel
2020 Winterbergstraße 38 GbR
2021 Monika Granzow/ Anke Wippich