Blick auf einen geschädigten Schilfabschnitt am Norderteich. (Foto: Biologische Station Lippe)

Der zurückgegangene Schilf soll so nachwachsen, um weiterhin als Lebensraum zu dienen. Die Biologische Station nutzte die aktuelle Baumaßname am Damm für Errichtung.

 

Die Schilfgürtel am Norderteich stellen einen wichtigen Lebensraum für diverse Tierarten dar. Sie bieten nicht nur zahlreichen Vogelarten wie Teichrohrsänger, Wasserralle und Rohrweihe Nahrung und ungestörte Brutplätze, sondern dienen auch als Versteckmöglichkeit für Amphibien und als Kinderstube für verschiedene Fischarten. Um diesen wichtigen Lebensraum zu erhalten, hat die Biologische Station Lippe nun einen mobilen Zaun installiert.

 

„Untersuchungen zeigen, dass die Schilfbestände an den Ufern des Norderteiches zurückgegangen und die Schilfflächen vor allem an der Wasserkante geschädigt sind“, berichtet Fabian Fester, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Biologische Station Lippe. Der Rückgang des Schilfes stehe dabei vor allem in Zusammenhang mit der in den vergangenen 20 Jahren stetig gestiegenen Anzahl an Gänsen, die auf dem Norderteich zu beobachten sind. „Während einige Gänse dauerhaft am und um den Norderteich leben, sind zeitweise Ansammlungen von bis zu 200 Graugänsen zu beobachten, die sich auf dem Norderteich versammeln“, so Fester. „Hinzu kommen noch einige Kanada- und Nilgänse, die den Norderteich ebenfalls als Lebensraum für sich entdeckt haben.“

 

Besonders im Mai und Juni sind die Gänse oft an der Schilfkante zu beobachten, wie sie die frischen Schilftriebe fressen. „In einem gewissen Maß können die Schilfpflanzen den Fraß kompensieren, fressen allerdings zu viele Gänse an einem Schilfgürtel, wird das Schilf geschädigt.“ Die Pflanzen wachsen weniger stark und dicht nach und können sich entlang der Wasserkante nicht mehr ausbreiten. Zum Schutz der Schilfbestände des Norderteichs hat die Biologische Station nun einen kleinen Teilbereich mit einem mobilen Zaun eingezäunt. „Die Arbeiten haben wir aktuell umgesetzt und dabei die derzeitige Sperrung am Norderteich aufgrund der Baustelle am Damm genutzt“, erläutert Fester. Bei erfolgreicher Regeneration des Schilfgürtels wird der Zaun zurück gebaut und kann an anderer Stelle eingesetzt werden.

 

Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt in Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Landesverband Lippe als Eigentümer und der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe. „Wir hoffen, dass sich im Schutze des mobilen Zauns die für viele Arten als Rückzugsbereich wichtigen Schilfflächen erholen können“, sagt Claus Gröger, bei der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe unter anderem für die Gewässer des Landesverbandes zuständig. Auch Daniel Telaar, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Lippe, befürwortet den Zaun: „Mit dieser Maßnahme schützen wir Vegetation und Tierbestand gleichermaßen. Besonders effizient ist, dass wir den Zaun bei Bedarf auch an anderer Stelle einsetzen können. So können wir sehr schnell reagieren, um den Norderteich als Lebensraum bestmöglich zu erhalten.“

 

Pressemitteilung der Biologischen Station Lippe, des Kreises Lippe und des Landesverbandes Lippe