Der Landrat des Kreises Lippe Dr. Axel Lehmann, der Leiter der Future Food Factory OWL Professor Dr. Jan Schneider, die Präsidentin des Regierungsbezirks Detmold Anna Katharina Bölling sowie der Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Professor Dr. Jürgen Krahl (von links) schauen vor Beginn der Veranstaltung durch die Schläuche einer Apparatur zur Lebensmittelherstellung. Foto: TH OWL

Das neue Kompetenzzentrum für die digitale Transformation der Lebensmitteltechnologie auf dem Innovation Campus Lemgo ist am 4. Mai 2023 feierlich eröffnet worden. 170 Besucherinnen und Besucher folgten der Einladung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. In der Future Food Factory OWL präsentierten Referenten und Referentinnen aus Politik, Wissenschaft und Industrie ihre Motivation und ihre Ziele hinsichtlich Forschung und Transfer.

 

Unter dem Motto „where food meets IT“ bietet das neue Gebäude ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungsumfeld für die Lebensmitteltechnologie der Zukunft. „Gemeinsam mit Partnerunternehmen entwickeln, erforschen und demonstrieren wir innovative Produktionsprozesse und individuelle Lösungen für die Lebensmitteltechnologie. Sie bilden die Grundlage zu einer Verbesserung der Qualität, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Lebensmittelproduktion,“ so Prof. Dr. Jan Schneider, Leiter des Institute for Life Science Technologies (ILT.NRW). Dies geschieht losgelöst vom betrieblichen Alltagsgeschäft und bietet so den idealen Nährboden für kreative Denk- und Lösungsansätze.

 

Die gebündelte Expertise in den Bereichen Industrie 4.0 und Lebensmitteltechnologie wurde in allen Fachvorträgen deutlich. Spannend war vor allem die Nähe zum Alltag der Teilnehmenden, z.B. mit dem Vortrag von Christian Fretter von der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG. „Wo ist bei der Pizza die Zutat Digitalisierung? Jetzt schaut jeder seine Pizza mit anderen Augen an,“ verrät C. Fretter mit einem Augenzwinkern. Auch Waliuollah Ali von NTT DATA Business Solutions trifft mit dem Vortrag zur Qualitätsbestimmung von Bier mit künstlicher Intelligenz auf großes Interesse. Dr. Stefan Pecoroni der GEA Westfalia Separator GmbH bringt den Standpunkt der Unternehmen auf den Punkt: „Gemeinsam erarbeiten wir Lösungen für die Zukunft. Um von der Theorie in die praktische Umsetzung zu kommen, braucht es die konkreten Projekte auf dem shopfloor.“

 

Nach einer Diskussionsrunde eröffnete Prof. Dr. Jan Schneider die Ausstellung. Verschiedene Projekte konnten auf der Fabrikfläche besichtigt werden. Führungen durch die Future Food Factory OWL zeigten das Arbeitsumfeld der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Unter anderem waren Demonstratoren folgender Projekte zu sehen:

 

SMARTPas Pilotanlage:

Anlage zur intelligenten Entkeimung von Getränken

Mit der Pilotanlage SMARTPas sollen Getränke durch exaktes Erhitzen entkeimt und haltbar gemacht werden. Denn bisher werden viele Produkte aus Sicherheitsgründen höher erhitzt als eigentlich nötig. Das senkt die Qualität. In der Anlage findet eine Echtzeitbestimmung wichtiger Prozessgrößen auf Basis von Nahinfrarot-Daten zur Prozesssteuerung und –überwachung statt. Ziel ist ein sich selbst regelndes System, das den Prozess der Pasteurisierung sicherer, wirtschaftlicher und ressourcenschonender macht.

 

FoodLifeTimeTracking:

Untersuchung und Quantifizierung von qualitätsbestimmenden Parametern und der Haltbarkeit von Lebensmitteln und deren Zutaten

Im Projekt wird die Vorhersage der Stabilität und Haltbarkeit von Getränken untersucht. Ziel ist ein Monitoring-Device, dass eine sensorgestützte Überwachung der Qualitätsparameter während Transport und Lagerung gewährleistet. Dabei werden Daten erhoben, die später in ein Modell zur Haltbarkeitsprognose fließen. Ein weiteres Ziel ist es, ein dynamisches Haltbarkeitsdatum zu entwickeln, um so die Lebensmittelverschwendung zu verringern.

 

Pressemeldung: TH OWL