Mehr als zwei Drittel aller Lehrenden im Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen waren im Jahr 2022 weiblich. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt auf Basis der neuen Ausgabe der Publikation „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich” mitteilt, unterschied sich der Frauenanteil unter den Lehrkräften jedoch in Abhängigkeit vom jeweiligen Bildungsbereich. So waren im Elementarbereich, zu dem hier die frühkindliche Bildung von Kindern ab drei Jahren bis zum Schuleintritt zählt, 94,5 Prozent aller Fachkräfte Frauen. Im Tertiärbereich, der etwa Bachelor- und Masterstudiengänge an Hochschulen umfasst, lag der Frauenanteil unter den Lehrenden dagegen bei lediglich 43,2 Prozent. In der Publikation, die eine internationale Vergleichbarkeit anstrebt, werden die Lehrenden über alle Bildungsbereiche hinweg als „Lehrkräfte” bezeichnet.

 

88,8 Prozent der Lehrkräfte im Primarbereich waren Frauen

Durchweg war der Anteil weiblicher Lehrkräfte niedriger, je höher der zu erzielende Abschluss im jeweiligen Bildungsbereich war. Im Primarbereich, der sowohl Grundschulen als auch die ersten vier Klassenstufen an Gesamt-, Waldorf- und Förderschulen umfasst, waren fast neun von zehn Lehrkräften Frauen (88,8 Prozent). Im Sekundarbereich I fiel der Anteil weiblicher Lehrender mit 66,1 Prozent mehr als 20 Prozentpunkte niedriger aus. Zu diesem Bereich zählen etwa Haupt- und Realschulen und die Sekundarstufe I von Gymnasien und Gesamtschulen.

 

Im Sekundarbereich II betrug der Frauenanteil unter den Lehrkräften 59,3 Prozent, wobei bei allgemeinbildenden Bildungsprogrammen (z. B. Oberstufe Gymnasium) mit 61,6 Prozent anteilig mehr Frauen tätig waren als im berufsbildenden Bereich mit 50,9 Prozent (z. B. Berufsschulen). Bildungsgänge, die nach Erwerb eines allgemeinbildenden Schulabschlusses oder eines beruflichen Abschlusses auf dem Niveau der Sekundarstufe II besucht werden (z. B. Abendgymnasien, Schulen für Gesundheits- und Sozialberufe) und zum postsekundaren nicht-tertiären Bereich zählen, hatten 57,4 Prozent weibliche Lehrkräfte.

 

Frauenanteil unter den Lehrenden in NRW im deutschlandweiten Mittel von 67,6 Prozent

Trotz der unterschiedlich hohen Anteile waren – mit Ausnahme des Tertiärbereichs – in allen Bildungsbereichen mehr Frauen als Männer tätig. Beim Frauenanteil unter den Lehrenden im Bildungswesen bewegte sich NRW 2022 im deutschlandweiten Mittel von 67,6 Prozent. Den höchsten Frauenanteil über alle Bildungsbereiche hinweg gab es in Brandenburg (72,0 Prozent), den niedrigsten in Hamburg (62,9 Prozent).

 

Die Daten entstammen der neuen Ausgabe der Publikation „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich”, die ab heute im Statistikportal unter https://www.statistikportal.de/de/veroeffentlichungen/internationale-bildungsindikatoren-im-laendervergleich-ausgabe-2024 abrufbar ist und direkt an den von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Datenreport „Bildung auf einen Blick” anknüpft. Die Publikation hält verschiedene Indikatoren zum Bildungssystem auf Landesebene bereit. Der in dieser Pressemitteilung betrachtete Indikator „Anteil weiblicher Lehrkräfte nach Bildungsbereichen” gibt Hinweise auf die berufliche Gleichberechtigung im Bildungswesen und die Geschlechterverteilung der Lehrenden von der frühkindlichen bis zur Hochschulbildung. Die Einteilung der Bildungsbereiche orientiert sich an der Internationalen Standard-Klassifikation des Bildungswesens (ISCED 2011). (IT.NRW)