„Corona-Mutationen: Was tut die Landesregierung, um der neuen Herausforderung zu begegnen?“ Diese Frage stellte der SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Berghahn der Landesregierung am 19. Januar diesen Jahres. Nachdem die offizielle, parlamentsinterne Antwort des Gesundheitsministeriums unter Minister Karl-Josef Laumann am 16. Februar noch lautete, dass „die Verbreitung in Nordrhein-Westfalen zurzeit noch nicht eingeschätzt werden“ kann (Antwort auf die Kleine Anfrage 4851), liegen einen Tag später, also am 17. Februar, Ergebnisse vor, die NRW in eine deutschlandweite „Vorreiterrolle“ katapultieren (Pressemitteilung MAGS, 17.2.2021).

 

„Von der Mutation in Großbritannien wissen wir seit November letzten Jahres. Erste Fälle von Corona-Mutationen in NRW wurden spätestens Mitte Januar bekannt. Mit einer Studie, die Proben vom 27. Januar, also aus der KW 4, untersucht, mich Mitte Februar als Vorreiter zu bezeichnen, finde ich fragwürdig“, bemerkt Jürgen Berghahn. Eine aktuelle Studie zu Corona-Mutationen des RKI kam in ihrer Analyse von Gesamtgenomsequenzierungen aus der KW 4 ebenfalls zu dem Schluss, dass 9 Prozent der Infektionen in Deutschland auf Corona-Mutationen zurückführen seien und deckt sich somit mit den Ergebnissen aus NRW – in der KW 5, also eine Woche später, waren es laut RKI deutschlandweit jedoch bereits 15 Prozent!

 

Auch alle anderen Ergebnisse des RKI weisen darauf hin, dass sich vor allem die Variante Sars-Cov-2 B.1.1.7, auch „britische Variante“ genannt, rasant ausbreitet. „Als verantwortlicher Gesundheitsminister hätte ich ein realistisches Bild der aktuellen Lage gezeichnet, und darauf hingewiesen, dass das verkündete Ergebnis von 9 Prozent ein Bild von vor drei Wochen (!) zeichnet und inzwischen von einer deutlich häufigerem Vorkommen auszugehen ist und mich nicht als Vorreiter stilisiert“, kritisiert Jürgen Berghahn.

 

Da erste Studien darauf hinweisen, dass der Impfstoff von AstraZeneca „womöglich nicht vor milden Krankheitsverläufen durch Virusvariante B.1.351“ schützt (Antwort auf die Kleine Anfrage 4851), weist Jürgen Berghahn darauf hin, dass „wir diese Frage schnellstmöglich klären müssen, um den Ereignissen nicht wieder nur hinterherzulaufen.“ „Eine Anpassung der Impfstrategie auf der Basis der Ergebnisse der Mutationsstudien ist für mich ebenso notwendig, wie die rasche und flächendeckende Bereitstellung von Antigen-Schnelltests in NRW“, so Jürgen Berghahn weiter.

 

„Nachdem eine ausreichende Impfstoffbeschaffung bislang nicht geklappt hat, sollten wir in NRW wenigstens alles Menschenmögliche unternehmen, damit unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger über 80 auch tatsächlich zum Impfen kommen. Wie schwierig es in ländlichen Regionen wie Lippe sein kann, mit öffentlichen Verkehrsmitteln das einzig genehmigte Impfzentrum auch zu erreichen, ist in Düsseldorf leider immer noch nicht verstanden worden.

 

Wir als SPD-Fraktion fordern seit Wochen die Erlaubnis, einen Impfbus auszustatten und so den Impfstoff zu den Menschen bringen zu können. Leider wird dies von der Landesregierung immer wieder abgelehnt“, bedauert Jürgen Berghahn. „Wenn wir das Virus in den Griff bekommen wollen, müssen wir schneller werden und alle Möglichkeiten, wie weitere Impfzentren oder das Impfen in Hausarztpraxen, nicht nur prüfen, sondern auch umsetzen“, fordert Jürgen Berghahn.

 

Quellen:

Antwort auf die Kleine Anfrage 4851 des Abgeordneten Jürgen Berghahn vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales.

SARS-CoV-2: Modellprojekt zur Erfassung der britischen Virusmutation in Nordrhein-Westfalen gestartet | Arbeit.Gesundheit.Soziales (mags.nrw)

SARS-CoV-2: Nordrhein-Westfalen ermittelt als erstes Bundesland tatsächliche Verbreitung von Virusmutationen | Arbeit.Gesundheit.Soziales (mags.nrw)

2. Bericht zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutschland, insbesondere zur Variant of Concern (VOC) B.1.1.7 (rki.de)

 

Pressemeldung des SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Berghahn.

 

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