Sonderausstellung „Scheiße sagt man nicht!“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold
Detmold (lwl). Der Zustand von Schultoiletten und ihre Sauberkeit sind für Lehrer, Eltern und Kinder auch heutzutage noch unliebsame Dauerthemen. Doch wie war das vor mehr als 100 Jahren? Gab es damals überhaupt schon Schultoiletten?
Diese Fragen werden in der Sonderausstellung „Scheiße sagt man nicht!“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold beantwortet. Dass die Schultoilette bereits früher ein schwieriges Thema war, das weiß die Ausstellungskuratorin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Janina Raub.
Schon vor über 120 Jahren beklagten für Lippe zuständige Amtsärzte die Situation der Schultoiletten, wenn es denn überhaupt welche gab. „Der größte Mangel aber ist, daß absolut kein Abort da ist. Die Kinder setzen sich einfach an den Weg, Knaben und Mädchen durcheinander, und verrichten ihr Bedürfniß.
Das muß anders werden.“ Dieses Zitat stammt aus dem Jahresbericht des Amtsarztes Dr. Justus Petri, der 1894 die Schule in Pivitsheide beschrieb.
In Evingsen im Märkischen Kreis gab es schon 1890 eine Toilette, die als Schulabort hinter der Dorfschule gebaut worden war. Das kleine Holzhaus enthielt je vier Abortkabinen für Mädchen und Jungen sowie ein Lehrerklo. Die Kabinen waren mit eisernen Trichterklosetts ohne Wasserspülung ausgestattet.
Darunter befand sich eine gemauerte Grube. Das industriell hergestellte Trichterklosett bestand aus einem eisernen Klosettbecken und war mit einer Holzbrille versehen, die heute nur noch in Teilen erhalten ist. Eine Wasserspülung gab es zu dieser Zeit noch nicht. Die Ausscheidungen fielen direkt in die darunter liegende Senkgrube. 1981 wurde das Gebäude abgebaut und für einen späteren Wiederaufbau im LWL-Freilichtmuseum Detmold eingelagert.