Frank Huismann, der Kurator der aktuellen Ausstellung.

900 Jahre Geschichte? Na Herrschaftszeiten, da weiß man ja gar nicht, wofür man sich zuerst interessieren soll, oder? Tatsächlich ist die lippische Geschichte der letzten 900 Jahre voller aufregender, lehrreicher und überraschender Details. Frank Huismann, der Kurator der aktuellen Ausstellung bringt Licht ins Dunkel und lädt am Sonntag, 14. Januar, um 15 Uhr alle Interessierten zu einer öffentlichen Kuratorenführung ins Weserrenaissance-Museum Schloss Brake ein. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter Tel. 05261/2502190 oder per Mail unter kasse@museum-schloss-brake.de. Der Eintritt kostet 10 Euro.

 

Nähere Informationen zur Ausstellung:
Der heutige Kreis Lippe entstand letztlich aus der Herrschaft Lippe, dem Besitz der Familie zur Lippe. Der erste gesicherte Vertreter des Hauses Lippe tritt 1123 in einer Urkunde als gesetzlicher Vertreter einer Nonne namens Helmburg auf. Mit diesem Bernhard I. und seinem kurz darauf ebenfalls nachgewiesenen Bruder Hermann I. beginnt die Reihe der lippischen Dynasten. Es folgen 27 Generationen des Hauses Lippe bis heute. Inklusive Brüdern, Schwestern, Vettern, Kusinen und Ehepartnern eine kaum zu überblickende Zahl von Familienmitgliedern. Dabei ist die Geschichte des Hauses Lippe so eng mit der des Landes verknüpft, dass fast jedes Familienmitglied für eine bestimmte historische Entwicklung stehen kann.

 

Eine Ausstellung an drei Standorten in Detmold und Lemgo versucht sich diesem Stoff zu nähern. Im Lippischen Landesmuseum Detmold, im Fürstlichen Residenzschloss Detmold und im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo werden unterschiedliche Kapitel aus der Geschichte des Hauses Lippe aufgearbeitet. Ausgehend von einzelnen Familienangehörigen, erschließt die Ausstellung so wichtige Zeitabschnitte der lippischen Geschichte. Dabei werden bekannte Vertreter des Hauses wie Bernhard II., Simon VI. oder Fürstin Pauline ebenso beschrieben wie weniger bekannte Herrscher und Herrscherinnen.

 

Wer weiß schon Genaueres über Simon Philipp zur Lippe oder ist sich über den Einfluss Magdalenes von Mansfeld auf die Reformation in Lippe im Klaren? Und wer denkt bei dem Namen Alexander an einen lippischen Fürsten? Die Ausstellung berichtet aber nicht nur von Herrschern und Herrscherinnen, die Biographien anderer Familienmitglieder und enger Vertrauter lassen den Betrachter tiefer in die Geschichte der jeweiligen Zeit eintauchen. Auch dabei ergänzen sich die Lebensgeschichten von bekannteren und unbekannteren Personen. Zu den berühmteren Protagonisten zählen etwa Gerhard II. zur Lippe, Erzbischof von Bremen im 13. Jahrhundert oder der Politiker und Unternehmer Adolf Neumann-Hofer im frühen 20. Jahrhundert.

 

Dagegen dürften der Lemgoer Ratsherr Conrad Plette oder Paulines Sohn Friedrich nur ausgesprochenen Kennern der lippischen Geschichte bekannt sein. Da der Stoff in der Tat so umfangreich ist, dass man ihn in einer Ausstellung nicht komplett abhandeln kann, präsentieren die drei Orte einzelne Kapitel, die sich innerhalb der 900 Jahre abspielten. Wesentliche Wendepunkte der lippischen Geschichte, die bis heute wirken, wie die Reformation oder die Zeit barocker Prachtentfaltung, werden dabei genauso ins Auge gefasst, wie in der Vergangenheit bereits abgeschlossene Besonderheiten, etwa die selbstständige Geschichte der Linie Lippe-Brake.

 

Soweit möglich, werden die dargestellten Personen durch die Abbildung zeitgenössischer Porträts vorgestellt. Umrahmt wird jedes einzelne Kapitel von Objekten aus dem direkten Umfeld der Personen. Manches wird man dabei gern ein zweites Mal sehen, wie die wunderbare Schachfigur aus dem Fundgut der Falkenburg oder den Fürstenbrief für Leopold I. Sehr viele Objekte werden in Lippe aber erstmals gezeigt bzw. wurden viele Jahre nicht mehr ausgestellt. Darunter befinden sich wertvolle Objekte aus dem Grab Gerhards II. von Bremen genauso wie ein Lippstädter Schützenvogel von 1532, nach aktuellem Kenntnisstand das älteste Schützenkleinod Westfalens oder ein Duellkasten mit Pistolen aus dem 19. Jahrhundert.

 

Neben offiziellen Regierungsobjekten wie der Fahne, die Pauline den Soldaten, die gegen Napoleon kämpfen sollten, mit auf den Weg gab, stehen auch private Stücke wie eine Medaille zur Silberhochzeit Leopolds IV. Die Ausstellung ist noch bis 7. April zu bewundern im Lippischen Landesmuseum Detmold, im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo und im Residenzschloss Detmold. Das umfangreiche Begleitprogramm der Kooperationspartner ist auf der Homepage www.herrschaftszeiten-lippe.de zu finden.

 

Pressemeldung: Weserrenaissance-Museum Schloss Brake