„Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh‘ ich wieder aus“ – mit diesen Worten beginnt die Winterreise von Franz Schubert. Dunkle Akkorde begleiten und kommentieren das Geschehen. Man sieht den Wanderer förmlich dahinschreiten – weit hinaus in die Winterlandschaft, ohne Hoffnung, ohne Zweifel, ohne Ziel. Eine gescheiterte Liebe ist der Grund für seinen Gefühlszustand. Mal ist er überschwänglicher Freude, mal hoffnungsloser Verzweiflung ausgesetzt.
1827, ein Jahr vor Schuberts Tod, fiel dem Komponisten die Gedichtsammlung von Wilhelm Müller in die Hände. Daraus entstand der bekannte Liedzyklus, der zu einem Standardwerk für diese Gattung geworden ist. In die Situation des umherirrenden Wanderers wird das Konzertpublikum am 04.04. hineingezogen, wenn es den gesungenen Worten des Baritons Klemens Sander folgt. Sander, seit einem Jahr Gesangsprofessor an der Hochschule für Musik Detmold, gibt damit sein Antrittskonzert. Zur Seite steht ihm seine Klavierpartnerin Uta Sander.
Schon früh wurde dem Bariton das Singen in die Wiege gelegt. Nachdem er bei den St. Florianer Sängerknaben mitwirkte, studierte er Gesang und verkörperte Rollen des lyrischen Baritonfaches auf verschiedenen Bühnen im In- und Ausland. Dabei trat er unter Dirigenten wie René Jacobs, Helmut Rilling sowie Kent Nagano auf. Doch Sander sang nicht nur Opernpartien, sondern begeisterte sich auch für das Kunstlied. Er gewann Preise beim Internationalen Schumann Wettbewerb Zwickau sowie beim Internationalen Gesangswettbewerb S’Hertogenbosch – zwei wichtige Referenzen.
Seine Affinität zum Lied stellte er in Konzerten in der Berliner Philharmonie, bei den Salzburger Festspielen sowie in der Wigmore Hall London unter Beweis. „Größe in Schlichtheit: berührend“, so urteilte Österreichs größte Tageszeitung „Die Presse“ über eine CD-Einspielung von Schuberts „Die schöne Müllerin“ – ein Werk, das er zusammen mit Uta Sander eingespielte. Ausgezeichnet wurde die CD nicht nur mit dem Supersonic Award, sondern auch für die Classical Music Awards. Uta Sander studierte Klavier Konzertfach und Liedbegleitung, u. a. bei Karl-Heinz Kämmerling in Salzburg. Neben ihrer Tätigkeit als Pianistin ist sie als Kulturmanagerin tätig und seit 2012 Mitglied der Direktion der Wiener Staatsoper.
Zusammen mit Klemens Sander verwirklichte sie mehrere Projekte: In „Das Lyrische Intermezzo“ widmen sich beide mit dem Schauspieler Cornelius Obonya Schumanns Dichterliebe – eine Eigenkreation, bei der Texte von Heine und die Musik des Komponisten miteinander kombiniert werden. „Sie haben mich mehr angegriffen, als dies je bei anderen Liedern der Fall war“, ob diese Vision Franz Schuberts aufgeht, darf das Publikum selbst herausfinden, wenn das Lied-Duo Sander Schuberts Winterreise auf die Bühne des Detmolder Konzerthauses bringt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Karten sind im Vorverkauf über das Haus der Musik, über www.ticketonline.de und an der Abendkasse erhältlich.