Eine Hofstelle in Salzkotten-Scharmede / Bild: LWL-Archäologie für Westfalen, R. Tintel

Vortrag im Rahmen der Archäologischen Landesausstellung NRW – Grenzüberschreitung am Limes, im Lippischen Landesmuseum Detmold, am Donnerstag, dem 24. Februar, um 19 Uhr.

 

Ausgrabungen westlich von Salzkotten-Scharmede führten zu der Entdeckung eines für mehr als fünf Jahrhunderte genutzten Siedlungsplatzes, auf dem Bauern mehrfach ihre Höfe errichteten. Auf einem 3200 qm untersuchten Areal, etwa halb so groß wie ein Fußballfeld, zeichnet sich im Zeitraum zwischen 100 v. Chr. und 600 n. Chr. eine dreiphasige Besiedlung ab.

 

Siedlungstätigkeiten der Zeit um Chr. Geburt sind nur durch Lesefunde, etwa Münzen und Keramikscherben, die durch Pflügen an die Oberfläche geholt wurden, und wenige datierbare Gruben und Pfostenlöcher nachgewiesen. Römische Keramik dieser Zeit lässt auf einen Kontakt der einheimischen Bevölkerung mit Soldaten des römischen Militärlagers von Delbrück-Anreppen schließen.

 

Eine weitere Siedlungsphase ist durch Funde in das 2. Jahrhundert einzugrenzen. Während es für das 3. Jahrhundert bislang keine Nachweise von Siedlungsaktivitäten gibt, konnte aber für Ostwestfalen erstmals ein vollständiger Hausgrundriss des 4. und 5. Jahrhunderts nachgewiesen werden.

 

Das Haus war 22 m lang und 7 m breit. Zu der Hofanlage gehören vier in die Erde eingelassene Wirtschaftsbauten, sogenannte Grubenhäuser. Ein 100 m entferntes Grubenhaus deutet auf einen weiteren nahegelegenen Hof. Unter den spätantiken Funden sind römische Gläser und Keramik vertreten. Vor allem der Nachweis des kompletten Hofgrundrisses ermöglicht genauere Einblicke in die damalige Lebenssituation.

 

Die Bewohner der Siedlung lebten vor allem von der eigenen Landwirtschaft und produzierten ihre Alltagsgegenstände überwiegend selbst. Die römischen Funde zeigen aber auch, dass diese Bauern im engen Kontakt mit der römischen Provinz Niedergermanien standen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass diese damals mehrere Tagesreisen entfernt war.

 

Der Archäologe Dr. Sven Spiong arbeitet seit vielen Jahren für die LWL-Archäologie in Westfalen und ist Leiter der Außenstelle Bielefeld. In seinem Vortrag gibt er spannende Einblicke in die Lebenssituation der Bewohner dieser Siedlung und ihren Kontakten zu den Römern. Die Teilnahme am Vortrag ist kostenlos. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird eine vorherige Anmeldung empfohlen. Bei dieser Veranstaltung gilt die 2G Regel.