Die Voraussetzungen vor diesem Duell könnten unterschiedlicher kaum sein: Während dem TBV Lemgo Lippe nach der Rückkehr aus Helsinki nicht mal mehr Zeit fürs Abschlusstraining bleibt, konnten die Recken mit Ruhe und Bedacht ihren Matchplan schmieden. Als Ausrede für das Gastspiel bei der TSV Hannover-Burgdorf (Anwurf 19.05 Uhr, live auf Sky Sport 5 HD) will TBV-Trainer Florian Kehrmann die gegenwärtigen Reisestrapazen aber nicht gelten lassen: „Das, was zählt, ist über 60 Minuten eine gute Leistung abzuliefern. Dafür werden wir alles versuchen reinzupacken.“

 

Allen Beteiligten ist klar: Um beim hochveranlagten Tabellen-14. punkten zu können, bedarf es gegenüber den jüngsten beiden Auftritten in Liga und European League einer deutlichen Leistungssteigerung. Zumal: Die Niedersachsen sind dem TBV nicht gerade als „Lieblingsgegner“ in Erinnerung, den letzten zehn Duellen entsprangen nur drei Punkte. Nicht allein deshalb spricht Florian Kehrmann von einer „sehr schweren Auswärtsaufgabe“. Vom bisherigen Abschneiden der TSV Hannover-Burgdorf in dieser Spielzeit werden sich die Lipper daher kaum täuschen lassen.

 

Ihr letztes Spiel im vergangenen Jahr gewann das Team von Ex-Bundestrainer Christian Prokop noch souverän bei den Rhein-Neckar Löwen. Nach der EM-Pause im Januar war man erst zweimal gefragt, da zwei weitere Ligapartien – ähnlich wie beim TBV – coronabedingt verschoben wurden. In den wünschenswerten Rhythmus kam Hannover daher nicht. Erst war man selbst kurz vor dem Heimspiel gegen Hamburg betroffen, zuletzt meldete dann Gastgeber Göppingen etliche positive Fälle in seinen Reihen.

 

Ansonsten erwartete die Niedersachsen nach dem Jahreswechsel ausschließlich die Crème de la Crème der HBL: In Flensburg (20:30) und trotz kämpferisch starken Auftritts gegen Kiel (26:29) gingen die Recken leer aus. Gegen die Zebras lag man schon früh fast aussichtslos hinten, arbeitete sich nach einer Prokop-Auszeit zurück ins Spiel – und kam bei drei Toren Rückstand vier Minuten vor Abpfiff noch für Punkte in Frage. Für Florian Kehrmann ist Hannover zum jetzigen Zeitpunkt daher eine „kleine Wundertüte, die mit guten Leistungen ins Jahr gestartet ist.“

 

Was an guten Tagen in ihnen steckt, bewiesen die Hannoveraner unter anderem im Hinspiel, als sie durch das 33:31 beide Punkte aus der Phoenix Contact-Arena entführten. Insgesamt verlief die Saison für die TSV aber eher enttäuschend: Mit Christian Prokop, der das Team im Sommer vom spanischen Duo Carlos Ortega und Iker Romero übernahm, standen die Zeichen in Niedersachsen auf Erfolg. Fünf Niederlagen aus sechs Spielen zum Saisonstart dämpften die Euphorie jedoch recht schnell. Erst an den Spieltagen sieben und acht erfolgte dann der dringend nötige Brustlöser, als man zunächst in Erlangen (35:31) und schließlich auch sein Heimspiel gegen Minden (30:29) gewann.

 

Auch der Rest glich bislang eher einer Achterbahnfahrt. Fest steht: Mit einem Platz im unteren Mittelfeld muss Hannover momentan sicher nicht aus Mangel an Qualität vorliebnehmen, sondern eher aufgrund von fehlender Beständigkeit. Findet das Prokop-Team in seinen Rhythmus, ist es nur schwer zu stoppen – das zeigte beispielsweise der 34:22-Auswärtssieg in Stuttgart. Das Schiedsrichtergespann für die Partie bilden Darnel Jansen und Lukas Hellbusch. Bezahlsender Sky stimmt ab 18.45 Uhr auf Sky Sport 1 HD auf die vier Donnerstagsspiele ein. Das TBV-Spiel wird um 19 Uhr auf Sky Sport 5 HD scharfgeschaltet.