Das Kommunale Integrationsmanagement des Kreises Lippe (KIM) hat erstmals zu einem Beteiligungsforum ins Detmolder Kreishaus eingeladen. Die Veranstaltung richtete sich an Personen, die aus dem Ausland nach Lippe gekommen sind und an Menschen mit internationaler Familiengeschichte. Während des Forums äußerten die Zugewanderten, was ihnen beim Ankommen in Lippe leicht oder schwer gefallen ist und welche Wünsche sie an die Politik haben.
Der Neustart in einem fremden Land birgt viele Unsicherheiten mit sich, die Integration in die Gesellschaft ist oftmals mit Hürden verbunden. Das äußerten auch die Anwesenden, die Bevorzugungen einiger Zuwanderungsgruppen bei den Integrationsbemühungen in Lippe sehen. Zudem wurde bedauert, dass die Zugewanderten oftmals nur wenig Kontakt zu der Aufnahmegesellschaft finden würden. Darüber hinaus sei der Zugang zum Arbeitsmarkt mitunter erschwert, z.B. aufgrund von Praktikums- und Arbeitsverboten. Ein Problem, mit dem alle ländlich geprägten Regionen zu kämpfen haben, sei die fehlende Mobilität auf dem Land, die häufig die Arbeitsaufnahme oder den Besuch von notwendigen Sprachkursen verhindere.
„Von der Vielfalt und Qualität der uns gegenüber geäußerten Hinweise waren wir sehr angetan“, unterstreicht das Team des KIM. „So können wir gezielt dort ansetzen, wo es notwendig ist“.
Neben den negativen Aspekten beim Ankommen in Lippe, brachten die Teilnehmenden aber ebenso die positiven Erlebnisse und Vorzügen in unserem Kreis zur Sprache. Von der schnellen Aufnahme in das Gesundheitssystem und in die Schulen, den Zugang zu kostenlosen Sprachkursen, über die demokratischen Freiheiten in Deutschland bis hin zur sofortigen Abdeckung der Grundbedürfnisse gingen hier die Themen. Das Beteiligungsforum im Kreishaus empfanden sie als „Demokratieerlebnis“, denn zum ersten Mal seien sie gehört worden und konnten sich über Schwierigkeiten von Neuzugewanderten mitteilen. Für nachfolgende Veranstaltungen wünschten sich die Anwesenden, dass auch die Politik vertreten ist.
„Das Format hat gezeigt, dass es viel Kommunikationsbedarf gibt, an einigen Stellschrauben mit wenig, an anderen mit mehr Aufwand gedreht werden muss, um die Einwanderung in Lippe zu optimieren“, betonen die Verantwortlichen. „Aber auf beiden Seiten ist die Bereitschaft da, konstruktiv daran mitzuwirken“.