Mit dem Anwurf das Zepter in die Hand genommen und frühzeitig für klare Verhältnisse gesorgt: Bei Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen zeigt der TBV Lemgo Lippe eine letztlich souveräne Vorstellung und beendet die Hinrunde mit einem 30:25 (17:13), dem zweiten Auswärtssieg der Saison. Als zweiter Spieler in dieser Bundesligasaison knackt Lemgos pfeilschneller Linksaußen Samuel Zehnder die 100-Tore-Marke, der mit sechs Treffern einmal mehr die meisten beisteuerte.
An Broschs alter Wirkungsstätte gelang den Lippern vor 2551 Zuschauern ein Start nach Maß: Keine Minute war gespielt, da setzte Tim Suton zum Sprungwurf an und wuchtete zur Lemgoer Führung. Nachdem der erste Angriff der Hausherren gleich mal ins Leere ging, nutzte der eingelaufene Bobby Schagen die anfängliche Unordnung in der ASV-Deckung zum 2:0. Kurz darauf durfte sich auch Finn Zecher auszeichnen, gleich zweimal verhinderte er den Einschlag gegen Hamms Halblinken Marian Orlowski. Mit der schnellen Mitte bestraften die Blauen in der Anfangsphase immer wieder das schludrige Rückzugsverhalten, so auch beim 3:0 durch Jan Brosch.
Als das Tabellenschlusslicht durch seinen Rückraumshooter Jan Bornemann erstmals zum Torerfolg kam, konterte der von Frederik Simak bediente Samuel Zehnder mit ansehnlicher Wurftechnik wortwörtlich im Handumdrehen. Nach Gegentreffern ließen die Lipper den westfälischen Konkurrenten erst gar nicht in die Ordnung kommen. Einen Tempogegenstoß vollendete Simak zum 6:2 – die Gäste wurden ihrer Favoritenrolle in der Westpress-Arena vom Anwurf an gerecht. Doch die anfangs hochprozentige Effizienz vor dem Tor kam dem TBV in der Folge ein wenig abhanden. Kurz nachdem Orlowski auf 7:5 verkürzt hatte, sah sich Lemgo in doppelter Unterzahl.
Erst rang Simak eben jenen Orlowski nieder, dann traf Niels Versteijnen Hamms auffälligsten Akteur beim Durchbruch im Gesicht – für das Schiedsrichtergespann um Marijo Zupanovic und Martin Thone ein rotwürdiges Vergehen, Siebenmeter. Doch Zecher präsentierte sich an diesem Abend als echter Siebenmeter-Killer: Erst hatte Lemgos Keeper den drohenden Einschlag von Fabian Huesmann mit der linken Pranke vereitelt, dann blieb er auch im zweiten Duell strahlender Sieger und hielt den Lemgoer Drei-Tore-Vorsprung aufrecht. Über immer wieder das Zentrum suchende und vollstreckende Außen hielt der TBV die Hausherren auf Distanz – und baute seine Führung bis zur Pause auf vier Tore aus.
Die komfortable Führung geriet nur kurz in Gefahr, als ASV-Linksaußen Alexander Schulze per Gegenstoß in der 37. Minute auf 18:16 verkürzte. Doch der TBV krempelte rechtzeitig die Ärmel hoch und profitierte in dieser Phase auch von technischen Unsauberkeiten des Gastgebers, die die Lipper zum Kontern einluden. So sorgten Emil Buhl Laerke und Simak für den Lemgoer Doppelschlag zum 21:17, ehe Zehnder in einem weiteren Gegenstoß noch einen draufsetzte. Obwohl dem TBV vor dem Tor gelegentlich auch mal die nötige Konzentration und Entschlossenheit fehlte, blieb das Polster beruhigend.
Als Lukas Zerbe, der nach der Pause die rechte Bahn beackerte, mit seinem ersten und einzigen Treffer den höchsten Vorsprung in Hälfte zwei erzielte, war die Messe beim 26:19 in der 51. Minute so gut wie gelesen. Und: Lemgo brachte die Führung routiniert ins Ziel, frühzeitig skandierten die gut 100 mitgereisten TBV-Fans „Auswärtssieg“. Und wenige Zeigerumdrehungen später war dieser auch amtlich. Mit 14 Zählern und einem beruhigenden Acht- Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze schließt der TBV Lemgo Lippe damit die Hinrunde ab.
TBV-Trainer Florian Kehrmann: „In einer sehr heißen Atmosphäre, in der wir überragend von unseren Fans unterstützt worden sind, haben wir von Anfang an eine sehr konzentrierte Leistung geboten, hatten die Kontrolle über das Spiel und sind mit einer soliden Führung in die Halbzeit gegangen. Immer dann, wenn es nötig war, haben wir über gute Abwehrarbeit und ein strukturiertes Angriffsspiel eine Schippe draufgelegt und am Ende verdient wie souverän gewonnen.“
TBV Lemgo Lippe: Zecher (10/2 Paraden), Ristovski; Hutecek (5), Zehnder (6/2), Brosch (2), I. Guardiola, Simak (4), Laerke (4), Schagen (2), Blaauw, Schwarzer, Suton (5), Zerbe (1), Versteijnen, G. Guardiola (1).