An Weihnachten, dem Fest der Liebe, geht es darum, Freude zu schenken. Und für Susanne Saage, besser bekannt auch als die „Löwenmama“, hört das nicht bei der eignen Familie auf. Seit 18 Jahren setzt sich Susanne Saage gerade vor Weihnachten besonders ein, so auch am heutigen Spieltag der HSG. Angetrieben durch einen Schicksalsschlag in der eigenen Familie, installiert Saage Geschenktische in der Region, damit allen

Geschäftsführer Torben Kietsch freut sich über die Zusammenarbeit mit der „Löwennmama“ Susanne Saage.

kleinen Patienten, die das Weihnachtsfest im Krankenhaus verbringen müssen, ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert wird. Für die HSG Blomberg Lippe ein reines Selbstverständnis der „Aktion Löwenmama“ eine Plattform zu bieten, so eben auch am heutigen Heimspieltag. Bereits seit fünf Jahren unterstützt der Blomberger Bundesligist vorbildlich und in jedem Jahr werden dadurch viele Kinder glücklich gemacht.

 

Abseits dieser Aktion fand dann, so ganz nebenbei das Spiel der Nelkenstädterinnen statt. Auf der Platte begegneten sich erneut der Thüringer HC und die HSG innerhalb von nur 10 Tagen. Im Pokalspiel unterlag die Truppe von Coach Steffen Birkner mit 22:30, nachdem es zur Halbzeit bereits 8:17 gestanden hatte. Rechnerisch ergibt sich daraus jedoch ein „Sieg“ in der zweiten Halbzeit (14:13), was die Fans am heutigen Abend natürlich hoffen lies. Zudem unterliegen Pokalspiele immer eigenen Gesetzen! Aus der Rolle des vermeintlichen Underdogs heraus lautet die Zielsetzung: Angriffsverhalten steigern, verlustpunktfrei bleiben. Zum eigentlichen Spielgeschehen:

 

Nachdem der erste Angriff der Blomberger geblockt wurde leitete der THC einen Konter ein. Diesen unterband Emelyn van Wingerden, sah aber dafür nach nicht einmal 90 Sekunden rot – kein guter Einstieg für die HSG. Bis zur achten Minute war klar zu erkennen welche Anweisungen Birkner gegeben hatte. Gab es im Pokalspiel noch große Räume für den THC, so machte es die HSG zunächst besser. Die Abwehr stand konstant und arbeitete gut, folgerichtig konnte sich der Gast auch nicht wie zuletzt absetzen. Kam doch mal ein Ball durch, so rettete Anna Monz. Partie und Spielstand bis zur Mitte der ersten Halbzeit bei 7:7 ausgeglichen.

 

Der THC nahm nun etwas mehr Fahrt auf, erhöhte Druck und Tempo – die HSG hielt jedoch dagegen und glich die zwischenzeitliche Führung der Gäste wieder aus, 10:10 in Minute 21. Das Publikum an der Ulmenallee war schon jetzt deutlich anwesend und wusste die bessere Leistung (im Vergleich zum Pokalspiel) zu würdigen. Egal ob der THC zwischdurch mit einem oder zwei Toren in Führung ging, Blomberg behielt einen kühlen Kopf, verlor sich nicht in hektischer Spielweise und glich immer wieder aus. Zwei Minuten vor der Halbzeitpause dann sogar der Führungstreffer zum 15:14 für die Ladies in blauem Trikot. Am Ende, nach zwischenzeitlichem Ausgleich, durch ein Tor in letzter Sekunde, die verdiente Halbzeitführung (17:16) für den Gastgeber, es war ein völlig anderes Spiel als noch vor 10 Tagen.

 

In den ersten Minuten von Durchgang zwei blieb Blomberg weiter griffig in der Defensive und bissig in der Offensive. Sollte es heute, nach 26 Niederlagen gegen den THC in der Liga in Folge, endlich mal ein Sieg werden? Zunächst aber drückte der Gast und erspielte sich eine Zwei-Tore-Führung. Auch eine Zeitstrafe konnte die HSG zunächst nicht gut für sich nutzen. Zunächst! Dann doch wieder der Ausgleich zum 22:22, womit die HSG nach gut 40 Minuten schon so viele Tore wie im Pokal nach 60 Minuten geworfen hatte. Noch konnten das Team von Coach Müller die körperliche Überlegenheit nicht ausspielen, doch würden die Kräfte des Gastgebers am Ende reichen?

 

Beim 23:25 nahm Steffen Birkner eine Auszeit, die letzten Minuten dürften ihm weniger gefallen haben. Die Körpersprache der Nelkenstädterinnen nun eine andere, es fehlte ein wenig Spritzigkeit und auch die Entschlossenheit hatte ein wenig nachgelassen. Auch wurden die Räume für Thüringen leider etwas größer, was dieser zu nutzen wußte und sich erstmalig in der 47. Minute eine höhere Führung (23:27) erspielte. Die HSG hinkte hinterher, kam jetzt häufiger zu spät in die Zweikämpfe und wirkte etwas kraftloser. Alicia Stolle setzte sich vermehrt erfolgreich in Scene, sie wollte man doch eigentlich aus dem Spiel genommen wissen.

 

Von einem Aufgeben kann an dieser Stelle nicht geschrieben werden, die HSG Damen kämpften weiter, der Wille war da, doch schwindende Kraft auf der einen Seite und Routine und Erfahrung auf der anderen – das Ergebnis driftete weiter auseinander. Die THC-Abwehr glich zwischendurch einem Bollwerk, der Gastgeber tat sich schwer, netzte aber dennoch weiterhin ein, kämpfte sich immer wieder heran. Fünf Minuten vor Abfiff stand es 28:32. Die erfolgte Umstellung der Blomberger Defensive auf 5:1 eröffnete gerade für Stolle zu große Räume, Blomberg musste aber öffnen, sofern die Sensation doch noch perfekt gemacht werden sollte. 59:04 zeigte die Anzeigetafel  beim Spielstand von 32:34, was für eine Spannung, die Zuschauer standen ausnahmslos. Blomberg warf alles nach vorn, Taktikfuchs Müller nahm noch eine Auszeit um wichtige Sekunden von der Uhr zu nehmen. Nach 60 Minuten verabschiedet sich die HSG nach grandiosem Spiel leider nur mit 32:34, es hätte fast geklappt.

 

Am Ende dürfen die Blombergerinnen dennoch stolz auf sich sein, es war ein tolles Spiel mit einer hervorragenden Leistung auf der weiter aufgebaut werden kann. Ein kleines Trostpflaster: Die HSG bleibt vorerst in der Tabelle vor dem Thüringer HC.