Der TBV Lemgo Lippe hat erneut gezeigt, dass er alles andere als Laufkundschaft ist. Diesen Biss bekam jetzt auch MT Melsungen zu spüren, sicherte sich gegen Lemgo aber doch den ersehnten ersten Saisonsieg. Der TBV musste sich auswärts bei den Nordhessen knapp mit 26:23 geschlagen geben. Für den MT Melsungen zählte vor eigenem Publikum nichts anderes als ein Sieg gegen den TBV Lemgo Lippe und genau so gingen die Gastgeber auch in das Spiel.
Am dritten Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga machte Melsungen von Beginn an ordentlich Tempo im Angriff, wuchtete sich immer wieder durch die Lemgoer Deckung, agierte in der Abwehr hellwach und konnte sich so schon nach kurzer Zeit auf 4:1 absetzen. Fast sah es so aus, als ob der TBV in der Rothenbach-Halle in Kassel unter die Räder kommen sollte. Im Angriff spielten die Lemgoer mit Elísson, van Olphen, Baijens, Cederholm, Zerbe und Theuerkauf.
Viel Tempo war angesagt, um die hochgewachsene und massive MT-Abwehr mit Finn Lemke und Felix Danner im Innenblock in Bewegung zu bringen. Der TBV leistete sich dabei allerdings einige technische Fehler, die die Gastgeber gnadenlos ausnutzen. Nach 15 Minuten lag Lemgo mit 6:11 zurück. TBV-Trainer Florian Kehrmann stellte um und brachte Guardiola, Suton und Klimek. In der Abwehr fanden die Lemgoer jetzt ihren Rhythmus und zwangen Melsungen vor allem im Positionsspiel zu ungünstigen Würfen.
Diesen Schwung nahmen die Lipper mit in den Angriff und kamen über das Tempo nach und nach wieder ran. Dazu knöpfte Peter Johannesson im Lemgoer Tor den Gastgebern noch einige freie Bälle ab. Bis zur Halbzeit kämpfte sich der TBV Lemgo Lippe bis auf drei Tore heran. Die Melsunger hätte deutlich höher führen können, bissen sich aber vor allem an Peter Johannesson die Zähne aus. Der Schwede hielt mehr als 30 Prozent der Würfe und den TBV damit im Spiel. Mit einem 15:12 für Melsungen ging es in die Halbzeit.
Nach der Pause legte Lemgo den Hebel um. Jetzt war es der TBV, der in der Abwehr aggressiv und hellwach zur Sache ging und blitzschnell auf Angriff umschaltete. Statt vorne hektisch zu werden, spielten die Lemgoer mit Tempo, aber konzentriert und legten einen 4-Tore-Lauf hin. Darunter zwei 7-Meter, die Elísson eiskalt verwandelte. Der Linksaußen war in Torlaune und kam auf insgesamt 10 Treffer in diesem Spiel. Der TBV konnte das Blatt wenden und ging zum ersten Mal in dieser Partie in Führung.
MT-Trainer Heiko Grimm zog die Notbremse und rief sein Team zur Auszeit. „Aufwachen, diszipliniert spielen und mehr Zug zum Tor“, forderte er von seinen Spielern. Das Spiel war jetzt auf Augenhöhe, gut zehn Minuten lang konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen. Sogar eine doppelte Unterzahl steckte der TBV weg, spielte jetzt viel konzentrierter im Angriff und wartete geduldig auf seine Torchance.
Zwei unglückliche Aktionen der Lemgoer brachten den MT dann aber wieder ins Spiel. Jetzt waren es die Melsunger, die ihrerseits Vollgas gaben und mit mächtig Tempo einen 4-Tore-Lauf hinlegten. Reichmann per Gegenstoß, Kühn mit Wucht aus dem Rückraum und der MT holte sich die Führung zurück. Der TBV ließ sich nicht irritieren, spielte weiter konzentriert seine Angriffe aus und blieb in Reichweite. Fünf Minuten vor Schluss gelang Elísson der Anschlusstreffer zum 22:23. Melsungen leistete sich aber keine groben Fehler mehr und machte den Sack zu. Endstand 26:23 für Melsungen.
„Am Ende lief uns die Zeit weg“, sagte TBV-Trainer Florian Kehrmann nach dem Spiel. „Wir hatten am Anfang zu viel Respekt vor der Deckung der Melsunger, haben zu viele technische Fehler gemacht und schlecht abgeschlossen. Dann aber haben wir sehr gut gespielt, über die Abwehr bessere Lösungen gefunden und konnten in der zweiten Halbzeit dann auch in Führung gehen. Da fehlte der Ruck noch mal nachzulegen und das Spiel zu kontrollieren. Am Ende ist es zwei Minuten vor Schluss nur ein Tor mehr für Melsungen und wir schaffen es nicht mehr an den Ball zu kommen. Insgesamt war es eine tolle kämpferische Leistung der Mannschaft!“
TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Wyszomirski; Elísson (10/7), Guardiola (2), van Olphen (2), Theuerkauf (1), Schagen (1), Suton (2), Zerbe, Cederholm, Hangstein, Engelhardt, Rose, Reimann, Klimek (1), Baijens (4).