Starke Frauen aus Lippe stehen im Mittelpunkt der Führung / Lippisches Landesmuseum Detmold.

Der 12. November 1918 war die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Deutschland. Die Novemberrevolution in der Endphase des Ersten Weltkriegs führte zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich. Der Rat der Volksbeauftragten – eine Art Übergangsregierung bis zu den ersten Wahlen – kündigt eine Wahlrechtsreform an. Demnach sind künftig alle Frauen und Männer ab 20 Jahren wahlberechtigt. Es ist die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Deutschland, eine der wichtigsten Forderungen der Frauenbewegung ist erfüllt.

 

Bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde versucht die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen durchzusetzen. Der Kampf um das Frauenstimmrecht war Anfang des 20. Jahrhunderts eng mit den damaligen, teilweise katastrophalen, Arbeits- und Lebensverhältnissen der Arbeiterinnen verbunden. Wegen der politischen und wirtschaftlichen Situation konnten sich die Frauen nur schwer dagegen wehren. Als sich Frauen in Deutschland im November 1918 das passive und aktive Wahlrecht erkämpft haben, lagen hinter ihnen jahrelange Anstrengungen und immense Widerstände. Für die Frauen bedeutete das neue Recht eine Aufwertung in der Gesellschaft.

 

Es ist allerdings falsch zu behaupten, dass das Wahlrecht an sich schon reichte, um die Gleichheit voranzutreiben. Immerhin dauerte es vier Jahrzehnte, bis die Gleichberechtigung in das Grundgesetz aufgenommen wurde. Fast vergessen ist heute, dass in der jungen Bundesrepublik Deutschland bis 1958 ein Ehemann das Dienstverhältnis seiner Frau kündigen konnte. Auch in diesem Jahrtausend ist der Kampf für mehr Frauenrechte noch nicht beendet. Im Fokus steht derzeit die Beseitigung von Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Diese Form ist eine der am weitesten verbreiteten und systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen.

 

Zum Jubiläum des Frauenwahlrechts in Deutschland steht am Sonntag, dem 13. November, um 15 Uhr, eine ganz besondere Führung auf dem Programm, in der bedeutende Frauengestalten der lippischen Geschichte vorgestellt werden: Von Thusnelda, Gemahlin des Cherusker-Fürsten Arminius, über Maria Rampendahl, die in Lemgo wegen Zauberei angeklagt wurde, zu Casimire zur Lippe, die sich für soziale Reformen einsetzte, die ihre Schwiegertochter, Fürstin Pauline zur Lippe, erfolgreich fortführte.

 

Die Teilnahme kostet 3 Euro zzgl. Museumseintritt. Da die Teilnehmerzahl bei der Führung begrenzt ist, wird eine Anmeldung empfohlen: 05231 99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.de. Eine Online Buchung ist auf der Homepage lippisches-landesmuseum.de jederzeit möglich.