Weitere Stolpersteine für Blomberg und Kleinenmarpe (T. Angermann)

Stolperstein-AG bittet um Unterstützung zur Finanzierung weiterer Steine in Kleinenmarpe und Blomberg.

 

Sie wurden rassistisch verfolgt, sie wurden zur Arbeit gezwungen, sie weigerten sich, die Waffe in die Hand zu nehmen, sie griffen die Nazis mit scharfen Worten an, sie flohen um ihr Leben zu retten, sie ‚bezahlten‘ ihr Tun mit dem Leben – das sind, in kurzen Worten gefasst, die Schicksale derer, für die in Blomberg im Herbst dieses Jahres weitere Stolpersteine gesetzt werden sollen. In Kleinenmarpe war es die jüdische Familie Herzberg, die den Hass der Nationalsozialisten mehr und mehr zu spüren bekam und vor Willkür und Verfolgung gerade noch rechtzeitig nach Südwest-Afrika (heute Namibia) fliehen konnte. Die Stolpersteine werden an Alfred Herzberg, seine Frau Erna sowie deren Kinder Ilse und Walter erinnern.

 

Der Blomberger Hermann Hesse war Zeuge Jehovas und weigerte sich als ‚wehrfähiger‘ junger Mann, die Waffe in die Hand zu nehmen. Er wurde in Rußland zum Tode verurteilt und hingerichtet. Wilhelm Friedrichs griff in anonymen Briefen ‚große‘ und ‚kleine‘ Nationalsozialisten scharf an. Er wurde verhaftet und zum Sondergericht Hannover überstellt. Dort nahm er sich das Leben. Die ukrainische Zwangsarbeiterin Wera Tatarenko war in der Blomberger Holzindustrie zur Arbeit eingesetzt. Sie konnte diese Situation offenbar nicht mehr ertragen und nahm sich ebenfalls das Leben. Der russische Kriegsgefangene Wassily Loboda entfernte sich im Frühjahr 1945 einige Meter von der Lagerbaracke und wurde von einem Wachmann erschossen.

 

Allesamt Schicksale, für die es gilt, in Erinnerung zu bleiben. Für die es gilt, den Opfern einen Namen zu geben, damit das geschehene Unrecht nicht abstrakt bleibt, sondern ganz konkret und vor Ort deutlich erfahrbar wird. Die Stolpersteine werden am Freitag, 11. Oktober 2024 ab 10.00 Uhr in Blomberg für Hermann Hesse, Wilhelm Friedrichs, Wera Tatarenko und Wassily Loboda und nachmittags um 16.00 Uhr in Kleinenmarpe für Familie Herzberg verlegt. Zur Finanzierung der Steine, deren Herstellung pro Stück 130 Euro beträgt, sucht der Blomberger Arbeitskreis Stolperstein-AG noch Unterstützer. Spenden bitte auf das Sonder-Konto der Kirchengemeinde Reelkirchen, IBAN: DE 49 4769 1200 0002 9671.00, BIC: GENODEM1OLB, Stichwort Stolpersteine Blomberg.

 

Pressemeldung: Stolperstein-AG