Nach gutem Beginn verliert der TBV Lemgo Lippe gegen die Rhein-Neckar Löwen zusehends den Anschluss und muss sich beim Spitzenreiter am Ende mit 18:26 (9:14) geschlagen geben.

 

Noch bevor in der SAP-Arena in Mannheim offiziell der Ball flog, wurde einem Akteur im Dress des TBV eine besondere Ehre zuteil: Die Löwen nahmen Gedeón Guardiola in ihre Hall of Fame auf und ließen einen eigens angefertigten Banner mit Name und Rückennummer ihres langjährigen Abwehrspezialisten gen Hallendach aufschweben. Ein Geschenk, das den Spanier vor Anwurf zu Tränen rührte, immerhin verbrachte der Kreisläufer seine halbe Karriere in Mannheim.

 

Zum Spiel: Sich wieder auf die eigenen Tugenden besinnen und deutlich besser verteidigen, hatte TBV-Trainer Florian Kehrmann im Vorfeld nach dem ernüchternden Auftritt gegen Balingen gefordert. Seine Spieler leisteten dem Folge, verteidigten gerade zu Beginn des Spiels sehr konzentriert und boten den Löwen nur wenig freie Räume. Nachdem die in Rot spielenden Lipper in den ersten zehn Minuten die Löwen-Führungen in Person von Isaias Guardiola, Bobby Schagen und Marcel Timm jeweils aus guten Wurfpositionen egalisieren konnten, nahm die Partie nach dem 4:4 zusehends Fahrt auf.

 

Dass die Löwen dann einen 3:0-Lauf hinlegen konnten, lag vor allem daran, dass Lemgo die nötige Konsequenz im Abschluss abhandenkam. Nach 16 Minuten nahm Kehrmann die erste Auszeit und brachte mit den Einwechslungen von Lukas Zerbe, der seinen Vertrag kürzlich bis 2022 verlängerte, und Dani Baijens mehr Druck auf den Rückraum der Löwen. Ein Schachzug, der sich zunächst bezahlt machte. In der 18. Spielminute meldete sich erstmals Bjarki Már Elisson zu Wort, der erst über links durchbrach und wenige Augenblicke später einen Siebenmeter zum 9:6 verwandelte. Nachdem Andreas Cederholm noch zum 9:7 einwuchtete, nahm sich Martin Schwalb seine Löwen zur Seite.

 

In der Folge trumpfte vor allem einer auf: Torwart Nikolas Katsigiannis, der seinen Mannen mit einigen Paraden den Grundstein für den späteren Sieg ebnen sollte. „Leider hat uns in dieser Phase der letzte Wille und vielleicht auch das letzte Quäntchen Glück gefehlt, um im Gegenstoß mal einfache Tore zu machen“, sagte Kehrmann nach der Partie am Sky-Mikrofron. So konnte der Spitzenreiter bis zur Pause auf fünf Tore zum 14:19-Halbzeitstand davonziehen.

 

„Nach der Halbzeit können wir nur gut reinkommen, wenn alles passt. Das war heute leider nicht der Fall“, fasste Kehrmann die zweiten 30 Minuten treffend zusammen. Nachdem Kogut den Torreigen eröffnet hatte, bauten die Löwen ihre Führung bis zur 40. Minute auf sieben Tore aus. Nach dem 12:19 wechselte Kehrmann defensiv zurück auf 6:0, doch offensiv wusste vor allem Andreas Cederholm mit insgesamt sechs Toren Nadelstiche zu setzen.

 

Die Löwen blieben souverän und wussten ihre komfortable sechs-Tore-Führung bis zum Ende konsequent zu verteidigen. Während der Gastgeber dies zum Anlass nahm, personell zu rotieren, sammelten auf Lemgoer Seite Alexander Reimann und Fynn Hangstein Spielpraxis. Letzterer trug sich sogar postwendend mit seinem ersten Saisontor zum zwischenzeitlichen 18:23 als letzter Lemgoer in die Torschützenliste ein.

 

Zuvor hatte noch Gedeón Guardiola seinen ehemaligen Kollegen einen Gegentreffer eingeschenkt. Am Ende waren die Rhein-Neckar Löwen an diesem Abend aber eine Nummer zu groß. Dennoch fand Kehrmann abschließend versöhnliche Worte: „Gegenüber Balingen haben wir heute mehr Leidenschaft und Kampfkraft an den Tag gelegt. Leider sind wir nach Ballgewinnen nicht so in die Tempogegenstöße gekommen.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, van den Beucken; Elísson (4/1), Kogut (1), I. Guardiola (1), Schagen (1), Hangstein (1), Timm (2), Suton, Zerbe, G. Guardiola (1), Cederholm (6), Reimann, Baijens (1).