Nach einer spannenden Schlussphase haben sich der TBV Lemgo Lippe und der SC DHfK Leipzig am Ende leistungsgerecht 32:32 (17:15) getrennt. Obwohl die Lipper in Durchgang zwei lange Zeit einem Rückstand hinterherlaufen mussten, bewiesen sie Moral und verdienten sich einen Punkt, „der fürs Gefühl unheimlich viel wert ist“, bilanzierte ein sichtlich erleichterter TBV-Trainer Florian Kehrmann nach Spielende.

 

In den ersten Minuten der Partie war dem Gastgeber die mangelnde Spielpraxis anzumerken. Der TBV stellte die Sachsen mit seiner aggressiven 6:0-Deckung offensiv zunächst vor große Probleme. Aus den daraus resultierenden Fehlpässen und technischen Fehlern wussten die Lipper nahezu konsequent Kapital zu schlagen. Als Andreas Cederholm in der 20. Spielminute aus dem Rückraum vollendete, lag der TBV beim 14:8 erstmals mit sechs Toren in Front. DHfK-Coach André Haber stellte daraufhin auf eine 5:1-Deckung um, der den Lemgoer Offensivmotor fortan ins Stocken bringen sollte.

 

„In dieser Phase haben wir ein, zwei Gegenstöße nicht gut ausgespielt, wo wir Leipzig hätten bestrafen können“, sah Kehrmann ein Grund für die sich anbahnende Wende im Spiel. Ein ums andere Mal scheiterte der TBV in der Folge am reaktivierten Routinier Milos Putera, der seinen DHfK dadurch wieder ins Spiel brachte. Bis zur Halbzeitpause sollte der komfortable Vorsprung auf zwei Tore schmelzen (17:15).

 

Im zweiten Durchgang verließ den TBV Lemgo Lippe etwas das Spielglück. Nachdem Andre Kogut erneut den Lemgoer Torreigen eröffnet hatte und Gedeón Guardiola sowie Bobby Schagen mit ihren Treffern die Zwei-Tore-Führung zunächst halten konnten, legte der 38-jährige Putera im DHfK-Kasten mit seinen Paraden den Grundstein für den Aufschwung seiner Mannschaft. Nach 40 Minuten hatte das Pendel dann endgültig in Richtung Leipzig ausgeschlagen, als Maciej Gebala aus Sicht der Lipper zum 21:22 vollendete. Als der Gastgeber die Führung auf zwei Tore ausbauen konnte, sah sich Kehrmann zur ersten Auszeit im zweiten Durchgang gezwungen.

 

In dieser forderte er von seinen Spielern vor allem wieder mehr Konsequenz im Angriff. Mehrfach kam der TBV anschließend in Schlagdistanz. Doch fallen wollte der Ausgleich zunächst nicht. Stattdessen bauten die Sachsen durch Patrick Wiesmach zehn Minuten vor dem Ende ihre Führung auf drei Tore aus. Nach einem Treffer ins Gesicht seines Gegenspielers sah Tim Suton kurz darauf die Rote Karte. Doch der TBV steckte nicht auf – und riss das Spiel durch das anschließende Überzahlspiel mit zwei Kreisläufern in den letzten Minuten rum.

 

Erst fasste sich Fynn Hangstein ein Herz aus dem Rückraum zum 30:32, dann verwandelte Bjarki Már Elísson seinen dritten Siebenmeter. Nach Zeitstrafe gegen DHfK-Akteur Niclas Pieczkowski traf Rechtsaußen Alexander Reimann 20 Sekunden vor Schluss zum erlösenden 32:32. Ein knapp am Kasten von Peter Johannesson vorbeirauschender Freiwurf von Leipzigs Philipp Weber ließ den Atem noch einmal stocken – ehe der Jubelschrei aus dem TBV-Lager über den dritten Auswärtspunkt durch die leere Quarterback Immobilien Arena hallte.

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, van den Beucken; Elísson (5/3), Kogut (3), I. Guardiola (4), Schagen (1), Timm (1), Hangstein (1), Suton (5), Zerbe (1), G. Guardiola (6), Cederholm (4), Reimann (1), Baijens.