Im vierten Heimspiel muss der TBV Lemgo Lippe ausgerechnet gegen den bis dato noch punktlosen HBW Balingen-Weilstetten in eine deutliche 26:32 (10:16)-Niederlage einwilligen. Für die Lipper war es ein regelrechter Abend zum Vergessen. Im ersten Durchgang lief beim TBV Lemgo Lippe vorne wie hinten nur wenig zusammen. Nachdem sich die Lipper gleich zu Beginn noch freie Wurfpositionen erspielten, diese jedoch nicht in Tore ummünzten, tankte der bis dato punktlose Tabellenvorletzte aus Balingen zunehmend Selbstbewusstsein und nahm dem Lemgoer Angriff mit seiner aggressiven 6:0-Deckung schon früh den Wind aus den Segeln. Nach neun Minuten traf Balingens Linksaußen Tim Nothdurft mit seinem bereits vierten Treffer zum 3:6 und zur damit ersten Drei-Tore-Führung an diesem Abend.

 

Gerade, als der TBV mühsam durch zwei von Bjarki Már Elísson verwandelte Siebenmeter auf ein Tor verkürzt hatte, zogen die kaltschnäuzigen Gallier in Person von Nothdurft und dem wurfgewaltigen Vladan Lipovina wieder auf drei Tore davon. Lemgo bekam in der Defensive zu selten Zugriff. In der Folge versuchte TBV-Trainer Florian Kehrmann durch die Hereinnahme von Andreas Cederholm und Dani Baijens, den dichten Abwehrverbund der Gäste mit mehr Tempo auseinanderzureißen.

 

In der 17. Spielminute konnte sich der inzwischen für Peter Johannesson eingewechselte Mark van den Beucken auf der Linie erstmals auszeichnen. Ein an diesem Abend leider seltener Glücksmoment, sollte es eine von lediglich vier Paraden auf Lemgoer Seite sein. Nachdem Gedeón Guardiola einen Wurfversuch der Gäste blocken konnte, verkürzten Elísson und Tim Suton nach 20 Minuten erneut auf ein Tor zum zwischenzeitlichen 8:9. Bis zum Halbzeitpfiff gelang dem TBV im Angriff allerdings weiterhin herzlich wenig. Stattdessen zog Balingen auf sechs Tore zum 10:16-Halbzeitstand davon.

 

Auch die ersten Minuten im zweiten Durchgang waren ein Spiegelbild dessen, was sich zu Beginn des Spiels abgespielt hatte. Der TBV lief an, tat sich im Angriffsspiel aber weiterhin schwer, Lücken zu reißen. Die Schwaben legten dagegen weiterhin eine konsequente Chancenverwertung an den Tag und konnten ihre Führung beim 10:18 sogar auf acht Tore ausbauen. Näher als beim 19:24 nach 46 Minuten, so viel sei an dieser Stelle verraten, sollte der TBV an diesem Abend nicht mehr herankommen. Das Abschlusspech zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Partie, auch in Sachen Torwartleistung hatten die Gäste die Nase deutlich vorn. Mit insgesamt 17 Paraden erwischte das Balinger Torhüterduo um Mario Ruminsky und Mike Jensen einen Sahnetag.

 

Einzig Elísson ließ sich davon vor allem vom Punkt wenig beirren und verwandelte an diesem Abend alle seiner sieben Strafwürfe. Balingen, sichtlich angetrieben von der glänzenden Aussicht auf die ersten zwei Saisonpunkte, ließ sich auch von der Lemgoer 5:1-Deckung im eigenen Angriff bis zur Schlusssirene nicht aus der Ruhe bringen und setzte immer wieder nach. Nachdem Andreas Cederholm wenige Sekunden vor Schluss mit seinem siebten Treffer zum 26:32-Endstand eingenetzt hatte, kannte der Jubel der Gäste über den ersten Saisonsieg keine Grenzen.

 

„Auch wenn heute gar nichts zusammenpasste, müssen wir jetzt nicht alles umwerfen“, stellte Kehrmann nach der Pressekonferenz klar. Stattdessen gelte es zu hinterfragen, „wieso wir von Beginn an nicht konsequent zu Werke gegangen sind.“ Chance zur Wiedergutmachung bietet sich bereits am kommenden Samstag, auswärts bei den Rhein-Neckar Löwen.

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, van den Beucken; Elísson (10/7), Kogut (2), I. Guardiola (1), Schagen (1), Timm (1), Suton (4), Zerbe, G. Guardiola, Cederholm (7), Baijens.