Nach der Länderspielpause geht es auch für den TBV Lemgo Lippe wieder „ran an de Buletten“: Mit den Berliner Füchsen erwartet die Lipper am Donnerstag (Anwurf 19.05 Uhr, live auf Sky Sport 3 HD) in der Max-Schmeling-Halle ein erprobtes Spitzenteam, „das in den letzten Wochen sehr gefestigt aufgetreten ist“, ist TBV-Trainer Florian Kehrmann die anhaltende Siegesserie der Siewert-Schützlinge nicht entgangen. Obwohl sich der Fuchsbau für den TBV als äußerst schwer einnehmbares Territorium erwiesen hat, „waren auch wir vor der Pause gut in Form, an die wir in Berlin anknüpfen wollen“.

 

Vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der EHF European League gegen Wisla Plock am nächsten Dienstag lautet die Devise für das Gastspiel in der Hauptstadt daher: weiter Selbstvertrauen tanken. Ob sich Florian Kehrmann und Jaron Siewert in den nächsten Stunden intensiver austauschen werden, ist zwar nicht übermittelt – Fakt ist aber: Beide Trainer haben sich vom nächsten Gegner ihres Gegenübers ein ausführliches Bild machen können. Während die Berliner das Hinspiel gegen den polnischen Vizemeister gewannen, ging das Entscheidungsspiel um Platz eins vor Kurzem knapp an Plock.

 

Die Lipper bekamen es in der Gruppenphase mit Berlins kommendem Achtelfinalgegner HBC Nantes zu tun, gegen den man sich mit 3:1-Punkten bekanntlich mehr als achtbar aus der Affäre zog. Noch ist das Achtelfinale aber Zukunftsmusik – und Gastgeschenke werden die Berliner nach ihrem DHB-Pokal-Aus im Lipperland garantiert nicht verteilen. In der Liga läuft es für den aktuell Tabellendritten seit dem Jahreswechsel ohnehin wie geschmiert: Aus den bisherigen fünf Partien fuhren die Füchse die maximale Ausbeute ein. Vor der Länderspielpause setzten sie mit dem historischen 31:27-Sieg an der Kieler Förde eine außerordentliche Duftmarke, schließlich war ihnen dies zuvor noch nie gelungen.

 

„In dem Spiel haben sie einmal mehr gezeigt, was sie zu leisten im Stande sind“, sagt Florian Kehrmann hochanerkennend und hat ihr großes Plus längst ausfindig gemacht: „Mit Fabian Wiede, Paul Drux und Jakob Holm verfügen sie über drei sehr starke Individualisten im Rückraum.“ Daher müsse man in der Abwehr zusehen, diesen Spielern keine Räume zu geben und darüber hinaus das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer zu unterbinden. Auf letzterer Position haben die Hauptstädter nach der Schulterverletzung von Johan Koch – nach Marian Michalczik und Nils Lichtlein der dritte Langzeitausfall – unter der Woche kurzfristig nachjustieren müssen und in Igor Vori überdurchschnittlich erfahrenen Ersatz gefunden.

 

Der 41-jährige Abwehrspezialist, der unter anderem Olympiasieger und Kroatiens Handballer des Jahres wurde, löst damit kurzerhand Hans Lindberg (40) für den Rest der Saison als ältesten Fuchs ab. Das ohnehin schon vorhandene Berliner Bollwerk will Kehrmann mit flexiblen Angriffslösungen zum Bröckeln bringen: „Das wird keine leichte Aufgabe, aber es gilt einmal mehr alles reinzupacken. Unser Ziel muss es sein, das Spiel so lange wie möglich offenzuhalten.“ ́

 

Auch wenn es im September 2009 letztmals Zählbares in Berlin gab, sollten die bisherigen Kräftevergleiche in dieser Spielzeit Auftrieb geben: Das Hinspiel in der Phoenix Contact-Arena verlor der TBV Ende Oktober nur denkbar knapp (27:28), ehe im DHB-Pokal durch das 32:29 n.V. der umjubelte Viertelfinaleinzug glückte. Ob dem TBV Lemgo Lippe am Donnerstag eine faustdicke Überraschung gelingt, zeigt Pay-TV-Sender Sky ab 19 Uhr live auf Sky Sport 3 HD. Schiedsrichter der Partie sind Adrian Kinzel und Sebastian Grobe.