Insgesamt 59,4 Prozent aller Autos, die im vergangenen Jahr an der TÜV NORD-Station in Blomberg von den Sachverständigen vor Ort auf Herz und Handbremse gecheckt wurden, hatten überhaupt keine Mängel. Das ist ein durchaus erfreuliches Ergebnis. Zusätzlich fanden die TÜV NORD-Sachverständigen bei 11,4 Prozent nur geringe Mängel, sodass 70,8 Prozent sofort eine TÜV-Plakette mit zwei Jahren Gültigkeit bekamen.
Bedenkenswert ist aber auch die andere Seite der (TÜV-) Plakette: Bei immerhin 29,2 Prozent der Fahrzeuge wurden erhebliche und gefährliche Mängel festgestellt. Sie mussten umgehend repariert werden, bevor nach einer Nachprüfung die begehrte Plakette auf das hintere Kennzeichen geklebt werden konnte. Als völlig verkehrsunsicher wurde kein Auto eingestuft. Das ist zusammengefasst das Ergebnis der HU-Statistik vor Ort, die jetzt von TÜV NORD veröffentlicht wurde.
Zwei weitere Zahlen aus dieser Statistik: Der durchschnittliche PKW, der hier geprüft wurde, war 11,3 Jahre alt und hatte mehr als 134.000 Kilometer auf dem Tacho. TÜV NORD-weit sinkt die Zahl der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln. Der insgesamt positive Trend ist in den Augen der TÜV-Sachverständigen Beleg für die Wirksamkeit der unabhängigen und neutralen Hauptuntersuchung. Dadurch werden die Autofahrer aufgefordert, sich um den guten technischen Zustand ihres Fahrzeugs zu kümmern – zum Nutzen für die Sicherheit auf unseren Straßen.
Alwin Schockemöhle, Leiter des Blomberger Standorts des Ingenieurbüros Blum Lesemann (Kooperationspartner von TÜV NORD), sagt: „Wir freuen uns über diese Entwicklung der Mängelquoten. Die Hersteller bauen schließlich sichere Autos und legen auch Wert auf die Langzeitqualität. Zudem verstärken die Autohäuser und Werkstätten ihre Anstrengungen in Sachen Qualitätssteigerung. Wer sein Auto regelmäßig zu den empfohlenen Inspektionsterminen in einer guten Fachwerkstatt warten lässt, hat bei der Hauptuntersuchung weniger Mängel an seinem Fahrzeug und mehr Freude an sicherer, individueller Mobilität. Besonders freuen würde es uns aber auch, wenn der kurze Check der Beleuchtungsanlage vor Fahrantritt zur Regel wird.“
Dass die Beleuchtungsanlage nämlich mitunter stiefmütterlich behandelt wird, zeigt auch die Verteilung der Mängelgruppen. Hier liegt „Licht, Elektrik“ in der Statistik wieder weit vorne. Und das, obwohl zumindest die Kontrolle der Beleuchtungsanlage in der Regel relativ einfach zu bewerkstelligen ist. Allerdings ist die Quote der erheblichen Mängel in diesem Bereich erneut gesunken. Daran haben auch die Hersteller mit der Entwicklung von zuverlässiger und langlebiger Technik sicher ihren Anteil.
Die alljährliche Beleuchtungsaktion, die jeweils im Oktober unter anderem vom Kfz-Gewerbe und dem TÜV durchgeführt wird, dient auch dem Ziel, Beleuchtungsmängel an Fahrzeugen gerade vor der dunklen Jahreszeit abzustellen. Insgesamt ergibt sich in der TÜV-Statistik als Reihenfolge für die am häufigsten auftretenden Mängelgruppen „Licht, Elektrik“, „Achsen, Räder, Reifen“, Umweltbelastung“ und „Bremse“. Je älter die Fahrzeuge bei ihrem TÜV-Termin sind, desto höher ist die Zahl derjenigen, die im ersten Anlauf keine Plakette bekommen. Die aktuellen
TÜV NORD-Zahlen belegen: Bei der ersten HU im Alter von drei Jahren finden sich bei 5,1 Prozent der Autos erhebliche Mängel. Im Alter von fünf Jahren sind es schon 9,0 Prozent und so geht es weiter bis zu den Elfjährigen, von denen 27,1 Prozent zur Reparatur in die Werkstatt müssen. Die durchschnittliche Laufleistung, die neben dem Alter auch als Grund für den Verschleiß und somit für Mängel anzusehen ist, liegt jetzt bei den Dreijährigen bei 45,179 Kilometern und bei den Elfjährigen bei 130.304 Kilometern auf dem Tacho. Das ist weniger als im Vorjahr (48.487 und 131.696).
Wichtig: Wer noch mit einer gelben Plakette für 2021 unterwegs ist, sollte sich bald einen Termin bei seinem TÜV geben lassen. Mit dem bevorstehenden Jahreswechsel ändert sich die Farbe der ‚fälligen‘ Plaketten von Gelb auf Braun und so ist zum Beispiel für Ordnungshüter schon farblich erkennbar, dass der TÜV-Termin überzogen wurde. Dann ist nach mehr als zwei Monaten ein Verwarnungsgeld fällig und ab dem achten Monat kommt noch ein Punkt in Flensburg hinzu.
Als das Auto mit den geringsten Mängeln im gesamten TÜV-Report 2022 wird der Mercedes GLC gelistet, der damit auch als SUV-Klassensieger glänzt. Ihm folgt die Mercedes B-Klasse, die somit als Sieger der Vans gekürt wird. Auch in der Kompakt- und der Mittelklasse räumt Mercedes ab. A-Klasse und C-Klasse sind top. Bei den Kleinwagen und den Minis siegen schließlich der Audi A 1 und der Opel Karl.
Auf den unteren Plätzen im Ranking finden sich je nach Alter Dacia Logan und Duster, Renault Kangoo, Fiat Punto und Panda aber als vier bis fünfjährige auch der VW Sharan und der BMW 5er/6er. Den TÜV-Report, der typspezifische Fahrzeugmängel dezidiert auflistet und damit zu einem wichtigen Ratgeber beim Gebrauchtwagenkauf wird, gibt es an jeder TÜV-STATION und im Zeitschriftenhandel. Er kostet 5,40 Euro.
Über die TÜV NORD GROUP:
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