Im zweiten Anlauf hat es funktioniert. Nach einer knappen Niederlage vor einer Woche, schlug der TBV Lemgo Lippe am späten Dienstagabend im zweiten Spiel der European League den HBC Nantes mit 28:27 (12:10) und fuhr so die ersten zwei Punkte auf internationaler Bühne ein. Die Lipper zeigten dabei im gesamten Spiel eine souveräne und teilweise dominante Vorstellung gegen einen favorisierten Gegner aus Frankreich. „Wir haben heute hart gekämpft, ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, zeigte sich TBV-Trainer Florian Kehrmann in der anschließenden Pressekonferenz mehr als zufrieden.

 

Zum Spielverlauf: Den besseren Start in die Partie erwischte der TBV Lemgo Lippe. Als G. Guardiola nach fünf Minuten verwandelte, stand es bereits 3:0 für sein Team. Bis zur 8. Minute kam der HBC Nantes auf 4:3 heran, doch ein TBV-Akteur wusste der Partie deutlich seinen Stempel aufzudrücken: Jonathan Carlsbogård war im gesamten Spiel von der Defensive der Franzosen kaum zu stoppen, traf aus dem Rückraum, bewies immer wieder enorme Zweikampfstärke und hatte ständig das Auge für seine freien Mitspieler. Gerade im Sechs-gegen-Sechs stand auch die Lemgoer Abwehr in Durchgang eins gut. Nach einem Schrittfehler von Nantes schaltete Lukas Zerbe am schnellsten und stellte in der 14. Minute per Tempogegenstoß auf 7:5.

 

Momente danach legte der TBV ein weiteres Tor nach. Wieder Zerbe und dann Elísson erhöhten sogar auf 10:5. In den folgenden Minuten konnte der HBC Nantes aber über eine konzentrierte Abwehr und eine gesteigerte Torhüterleistung selbst zu schnellen Toren kommen und in der 26. Minute auf 9:11 verkürzen. Nur weil teils klare Chancen nicht genutzt wurden, verpassten die Lipper eine deutlichere Führung und gingen mit 12:10 in die Halbzeit.

 

Zwei Tore Abstand sind im Handball nicht viel. Das bewies auch der HBC Nantes, der furios aus der Kabine kam. Vier Minuten nach Wiederanpfiff stand es 12:14 aus Lemgoer Sicht. Um den Bruch im Spiel seiner Mannschaft zu stoppen, nahm TBV-Trainer Florian Kehrmann daraufhin eine Auszeit. Und diese zeigte Wirkung: Als Carlsbogård in der 38. Minute den 15:16 Anschlusstreffer erzielte, Zerbe zum 16:16 ausglich und Hutecek schließlich zur erneuten Führung verwandelte, war der TBV Lemgo wieder voll im Spiel. Einen entscheidenden Anteil daran hatte auch Peter Johannesson mit vielen starken Paraden in beiden Durchgängen.

 

Symbolisch für eine erneut beeindruckende Mentalität der Lipper an diesem Abend: In der 43. Minute schmiss sich Simak auf einen Ball, der eigentlich schon verloren war. Guardiola verlor das Leder beinahe wieder in der zweiten Phase, aber Hutecek erkämpfte sich das Spielgerät erneut. Den folgenden Angriff nutzte Reitemann, um aus Seitenlage vom Kreis auf 20:17 zu stellen. Dann zog der TBV über die Stationen 22:17, 23:18 und 25:19 davon. Erneut schaffte es das Top-Team aus Nantes bis zum 28:27 gefährlich nah heranzukommen. Doch Lemgo ließ es sich nicht mehr nehmen, die zwei Punkte nach einem überlegenen Sieg aus dem Westen Frankreichs mit ins Lipperland zu nehmen.

 

Kehrmann: „Wir haben in der ersten Halbzeit stark verteidigt und aus dem Tempospiel schnelle Tore erzielt. In den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit hatten wir einige Probleme. Aber wir haben gerade in der Abwehr zurück ins Spiel gefunden und auch im Sechs-gegen-Sechs gut angegriffen. So haben wir uns einen Sechs-Tore-Vorsprung herausgespielt. Am Ende kam Nantes mit vielen schnellen Toren zurück, aber unser Sieben-gegen-Sechs war der Schlüssel zum Erfolg.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson (1 Tor), Zecher; Hutecek (4), Elísson (4/3), Geis, Simak, Carlsbogård (7), Schagen, Timm, Schwarzer (2), Zerbe (6), G. Guardiola (2), Reitemann (1), Suton (1).