TBV-Trainer Florian Kehrmann hatte bereits im Vorfeld der Partie vor der starken Löwen-Defensive gewarnt – und eben diese sollte seiner Mannschaft zum Verhängnis werden. 27:32 (11:17) hieß es am Ende einer emotional geführten Partie zwischen dem TBV Lemgo Lippe und dem Bergischen HC am 21. Spieltag der LIQUI MOLY HBL. Nach einem hohen Rückstand zur Pause schafften es die Lemgoer erst zu spät, sich in der Solinger Klingenhalle wieder in Schlagdistanz zu bringen. „Ab der zehnten Minute kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Kehrmann im Anschluss.
Zum Spielverlauf: Die unangenehm deckende 6:0-Abwehrreihe des BHC machte es dem TBV Lemgo Lippe von Minute eins an schwer, in den eigenen Rhythmus zu finden. Auf der anderen Seite schafften es die Lipper zu selten, selbst konsequent und entschlossen den Angriffsfluss der Löwen zu stören. Als Kehrmann seine Mannschaft nach gut neun Minuten zur Auszeit bat, stand es folglich bereits 2:7. Ein sichtbar verärgerter TBV-Coach appellierte nun an sein Team, versuchte es mit einem Weckruf – mit Erfolg: Lemgo wirkte nun erkennbar frischer und kämpfte sich zurück ins Spiel.
Beim 6:8 durch G. Guardiola in der 17. Minute war man schließlich wieder in Schlagdistanz. Doch der BHC machte es an diesem Nachmittag eben auch stark, ließ Carlsbogård, Suton und Co. im Rückraum kaum Luft zum Atmen und blieb in der Offensive häufig eiskalt. Auch die letzte Aktion des ersten Durchgangs mündete in einem BHC-Treffer. So setzte sich das Hinze-Team bis zur Halbzeit auf 11:17 ab.
Zwar versuchte Lemgo, in Durchgang zwei immer wieder aufzuschließen, wie nach einem Elísson-Doppelpack in der 38. Spielminute zum 16:20, doch den Rückstand aus Halbzeit eins konnte das Kehrmann-Team in diesem Spiel nicht mehr aufholen. Den Bergischen Löwen gelang es, in einem Spiel voller Emotionen bis gut zehn Minuten vor Ende ständig mit mindestens vier bis fünf Treffern in Front zu bleiben. Dass die Löwen sich nicht weiter absetzen konnten, lag auch an einigen starken Treffern von Tim Suton und Andreas Cederholm in dieser Phase des Spiels.
Nach einer erneuten Kehrmann-Auszeit in der 49. Minute kämpfte sich der TBV durch einen erneuten Doppelpack vom mit acht Treffern erfolgreichsten Lemgoer Torschützen, Bjarki Mar Elísson, auf 22:24 heran. Trotz einer verschlafenen Anfangsphase und etwas fehlendem Spielglück war Lemgo durch seinen guten Charakter fortan wieder im Rennen um Zählbares. Kurz darauf setzte sich Cederholm mit einer schönen Bewegung gegen die Hand durch, verpasste aber die Chance auf den erneuten Anschluss. Der daraus entstandene Ballbesitz der Löwen landete Sekunden später im leeren Lemgoer Gehäuse.
Doch die Lipper zeigten weiter ihre bekannt starke Mentalität als Carlsbogård etwa vier Minuten vor Ende mit seinem ersten Torerfolg aus elf Metern auf 25:27 verkürzte. Sollte es ein Herzschlagfinale wie im Hinrundenspiel geben? Die Antwort lautet: nein. Kehrmann stellte noch einmal auf sieben gegen sechs um, doch der in den Schlusssequenzen kaum zu haltende Stutzke erzielte das 27:30 und zerstreute damit alle Lemgoer Hoffnungen, doch noch einen Punkt aus dem Bergischen Land mitzunehmen. 27:32 hieß es am Ende einer umkämpften, aber über weite Strecken eindeutigen Partie, in der der TBV Lemgo Lippe oft unter seinen Möglichkeiten blieb.
Zu lange darf die Fehleranalyse nun aber nicht dauern – schon am Dienstag sind die Lipper wieder in der European League gefragt. Dann gastiert der französische Spitzenklub HBC Nantes in der Phoenix Contact-Arena. Tickets für die Begegnung sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online unter www.tbv-lemgo-lippe.de/tickets erhältlich.
TBV-Trainer Florian Kehrmann zur Partie: „Wir haben in den ersten 10 Minuten überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel bekommen. Wir haben die Aggressivität in der Abwehr vermissen lassen, selbst Torchancen liegen gelassen und den BHC so zu Treffern eingeladen. Wir haben es mit einer Energieleistung sogar geschafft, noch einmal auf zwei Tore heranzukommen. Das gilt es jetzt, gegen Nantes von Beginn an auf die Platte zu bringen.“
TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Zecher; Elísson (8/4), I. Guardiola, Simak (1), Carlsbogård (1), Schagen, Schwarzer, Suton (5), Zerbe (1), G. Guardiola (6), Cederholm (5), Reitemann, Blaauw.