Joachim Ruczynski,­ Schauspieler und Regisseur, wird eine Lesung gestalten, die den literarischen Bogen von Shakespeare über Lessing, Moczarski bis Michel Friedmann – akzentuiert mit Gedichten von Hilde Dormin, Rosa Ausländer und Nelly Sachs – spannt. ­

Zum diesjährigen Gedenktag für die Opfer der Pogrome des 9. November 1938 lädt der Kunstverein Schieder-Schwalenberg, wie in jedem Jahr, in seine Galerie HAUS BACHRACH ein. Die Galerie befindet sich in den ehemaligen Geschäftsräumen der jüdischen Familie Bachrach. Während der sogenannten »Reichskristallnacht« klirrten auch in Schwalenberg die Fensterscheiben bei den wenigen jüdischen Mitbürgern, zu denen auch die einst angesehenen Familie Bachrach als frühe Förderer der Künstlerkolonie Schwalenberg gehörte. Bis in die 1930er Jahre versorgte das um 1700 gegründete Handelsgeschäft Kunden vor allem im ländlichen Umland mit Manufaktur- und Modewaren, Eisenwaren und Landesprodukten.

 

Während des Novemberpogroms von 1938 wurde das Geschäft der Familie Bachrach verwüstet, die Wohnung demoliert und der Besitzer in eine sogenannte Schutzhaft genommen. Zuletzt fielen alle acht in Schwalenberg noch wohnenden Juden ihren Mördern zum Opfer. Als Sterbeorte werden Riga, Stutthof, Lodz und Auschwitz genannt. Der Gedenkabend »Sachor! Erinnere dich… weiße Rosen für die Opfer der Pogromnacht« hat sich in den vergangenen Jahren

Die Lesung wird mit Klezmermusik von der Lemgoer Gruppe MaNavu (Uwe Vogel, Kathrin Habich, Rüdiger Grob) begleitet.

mit der Familie Bachrach beschäftigt und wird in diesem Jahr an die Vielfalt kulturellen, jüdischen Lebens erinnern.

 

Joachim Ruczynski, Schauspieler und Regisseur, wird eine Lesung gestalten, die mit jüdischer Klezmermusik der Lemgoer Musikgruppe „MaNavu“ verzahnt wird. Die Konzeption spannt den literarischen Bogen von Shakespeare über Lessing, Moczarski bis Michel Friedmann, akzentuiert mit Gedichten von Hilde Dormin, Rosa Ausländer und Nelly Sachs.

 

Kazimer Moczarski war der Kommunist, der – um seinen Willen zu brechen – von der polnischen Stasi mit Jürgen Stroop, seines Zeichens nicht nur gebürtiger Detmolder und Liquidator des Warschauer Ghettos, in eine Gefängniszelle gesperrt wurde. Die geführten Gespräche dokumentierte er später in dem Buch „Gespräche mit dem Henker“. Stroop zeichnet auch dafür verantwortlich, das Haus Bachrach „aufgelöst“ zu haben. Das entsprechende Textzitat wird den Mittelpunkt der Lesung darstellen.

 

Die Veranstaltung beginnt am 9. November um 19:00 Uhr in der Galerie Haus Bachrach in der Marktstraße 5 in Schwalenberg und wird etwa eine Stunde dauern. Die beteiligten Künstler stehen anschließend für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung. Besucher werden um eine Anmeldung im Vorfeld gebeten. https://www.kunstverein-schieder-schwalenberg.de/specials/sachor-erinnere-dich/.