Gruppenfoto zum Abschluss des Masterplans 100 Prozent Klimaschutz: (v.l.) Landrat Dr. Axel Lehmann. Markus Herbst (Klimaschutzmanager Kreis Lippe), Dennis Hetmann (Klimaschutzmanager Kreis Lippe), Tobias Priß (Klimaschutzmanager Kreis Lippe), Dr. Ute Röder (Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie Kreis Lippe), Laura Schuster (Klimaschutzmanager Kreis Lippe), Olrik Meyer (Fachdienstleiter Klimaschutz Kreis Lippe). Foto: Kreis Lippe.

In den vergangenen vier Jahren hat der „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ die Arbeit des Kreises im Bereich Klima und Umwelt definiert. Nun läuft die Förderphase für die bundesweite Exzellenzinitiative aus. „Mit dem Ende des Masterplans schließen wir ein Kapitel im Klimaschutz – allerdings nur um ein neues Kapitel zu eröffnen. Im Klimaschutz liegen nun spannende neue Aufgaben vor uns“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. „Wir haben ein herausragendes Fundament für die kommende Klimaschutzarbeit gelegt. Ich bin überzeugt, dass wir bis 2050 ein klimaneutraler Kreis sind!“

 

Für den Kreis Lippe hat sich die Beteiligung am „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ gelohnt: Über 70 Maßnahmen konnten die drei Masterplanmanager des Kreises anstoßen. Über 700 Gespräche mit Netzwerkpartnern und weiteren Akteuren sorgten dafür, dass weitere Projektideen entstanden sind. Sie haben sich aus dem Masterplan heraus entwickelt und werden somit künftig die Klimaschutzarbeit im Kreis definieren. „Durch die Mitgliedschaft im Masterplan konnten wir Brücken schlagen und Netze spinnen.

 

Netzwerkarbeit ist für den Klimaschutz sehr wichtig und zahlt sich aus. Die Lipper können Klimaschutz! Diese Erkenntnis ist bis auf Bundes- und Landesebene vorgedrungen: Im Ergebnis hat uns das weitere Förderungen in Millionenhöhe eingebracht. In den vergangenen vier Jahren haben wir rund 17,5 Millionen Euro Fördermittel für Zukunftsprojekte generiert, die auch den Wirtschaftsstandort Lippe stärken“, freut sich der Landrat.

 

So ist der Kreis im Wettbewerb KommunalerKlimaschutz NRW mit seinem Konzept für „Lippe_Re-Klimatisiert“ erfolgreich gewesen. Zudem wurde Lippe zusammen mit Bielefeld und Minden-Lübbecke als Wasserstoffmodellregion ausgewählt und nimmt im nächsten Jahr als einer von sieben deutschen Kreisen am europäischen Klimafolgeanpassunsprojekt „Evolving Regions“ teil.

 

Die im Masterplan initiierten Maßnahmen führt der KlimaPakt des Kreises Lippe weiter. Der seit 2015 bestehende KlimaPakt will künftig noch stärker die Netzwerksarbeit fördern. Das spiegelt sich auch optisch in einem frischen Logo wieder. „Das Netzwerk soll weiter wachsen. Durch Austausch und Unterstützung wollen wir den Partnern die Realisierung von konkreten Maßnahmen erleichtern“, erklärt Dr. Ute Röder, Fachbereichsleiterin Umwelt und Energie beim Kreis Lippe.

 

Erste Anregungen, worauf nun der Fokus des Kreises in der Klimaschutzarbeit liegen soll, hat eine öffentliche Beteiligung beim „Klima Check-up“ im März 2020 gebracht. Die rund 140 Teilnehmer sprachen sich etwa für nachhaltigeren Tourismus aus und finden die Öffentlichkeitsarbeit für den Klimaschutz wichtig. Sie zeigten Interesse an klimafreundlicher Mobilität und zudem sollen Bildungsformate beibehalten und weiterentwickelt werden.

 

Auch die erneuerbaren Energien in der Region sollen ausgebaut werden. Außerdem zeigten die Veranstaltungsgäste hohes Interesse am Thema Klimafolgenanpassung, an dem der Kreis aktuell immer intensiver arbeitet. „Die Ergebnisse der Befragung werden unsere Arbeit prägen. Damit die zahlreichen Aufgaben aber wahrgenommen werden können, brauchen wir Personal und finanzielle Mittel. Hier hoffe ich auf ein klares Zeichen aus der Politik. Denn wir wollen den Weg für ein nachhaltiges Lippe weitergehen“, so Olrik Meyer, Fachgebietsleiter Klimaschutz beim Kreis.

 

Der Masterplan für Lippe:

Das kreiseigene Masterplan-Programm sah in sechs Handlungsfeldern mehr als 70 Maßnahmen vor. So waren die drei Masterplanmanager in den Bereichen „Ich“, „Haus“, „Mobilität“, „Erneuerbare Energien“, „Wirtschaft“ und „Kommune“ aktiv. Um nur vier Beispiele zu nennen: Sie informierten etwa mit Veranstaltungen oder Ausstellungen Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene zum Thema Klimaschutz. Sie führten kreisweit gut besuchte Veranstaltungen zum Einsatz von PV-Anlagen am eigenen Haus durch und wirkten bei der Einführung einer Schnellbuslinie in Lippe mit. Zudem konnten sie den Kauf von 12 Elektroautos für die lippischen Kommunen koordinieren. „Was die Aktionen gebracht haben, werden wir im kommenden Jahr wissen, dann steht die große CO2-Bilanz an. Aber bereits jetzt werden unsere Anstrengungen gewürdigt: Auf der Abschlussveranstaltung des Bundes für die Masterplankommunen erhält der Kreis Lippe eine Auszeichnung für herausragende Leistungen“, betont Röder.

 

Hintergrund:

Seit 2016 war der Kreis Lippe als eine von bundesweit 22 Kommunen Mitglied der Exzellenz-Initiative „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“. Ziel der Mitglieder ist es, bis 2050 die Treibhausgase um 95 Prozent und den Endenergiebedarf um 50 Prozent zu reduzieren. Der Kreis erhielt dafür 750.000 Euro vom Bund, zusätzlich konnte eine ausgewählte Einzelmaßnahme mit 200.000 Euro bezuschusst werden. Der Kreis selbst investierte rund 190.000 Euro. Die Förderphase lief am 30. Juni 2020 offiziell aus.