Dr. Joachim Eberhardt (Direktor der Lippischen Landesbibliothek / Theologischen Bibliothek und Mediothek Detmold, l.) und Andreas Prange (Architekt, Infrastrukturabteilung Landesverband Lippe) vor der Brandmeldezentrale – das Herzstück der Brandmeldeanlage. Foto: LLB

Es dürfte der Alptraum jedes Bibliothekars sein: ein Brand. Für die Lippische Landesbibliothek in Detmold wurde dieser Alptraum einst Realität: Am 22. November 1921 brach in dem Gebäude, das den Detmoldern auch als „Prinzenpalais“ bekannt ist, Feuer aus. Das Dach, das zweite Obergeschoss und das hölzerne Treppenhaus brannten komplett aus. Um solch ein Szenario zu verhindern, gibt es heute ausgeklügelte Brandschutzsysteme. Ein solches, hochmodernes wurde nun in der Lippischen Landesbibliothek installiert.

 

„In den vergangenen Monaten wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten an unserer Brandmeldeanlage vor-genommen. Die ehemals vorhandene wurde durch eine neue ersetzt und der Bestand erweitert, nun ist auch die Gaslöschanlage im Magazin II angebunden“, erläutert Dr. Joachim Eberhardt, Direktor der Lippischen Landesbibliothek / Theologischen Bibliothek und Mediothek Detmold. Das Besondere ist: „Wir verfügen ab sofort über einen sogenannten Vollschutz zur Brandfrüherkennung“, sagt sein Kollege Andreas Prange, betreuender Architekt aus der Infrastrukturabteilung des Landesverbandes.

 

Prange hat die Arbeiten koordiniert und ist von der neuesten Technik, die hier verbaut wurde, begeistert: „Wir haben sensible Bereiche mit einem Rauchansaugsystem (RAS) ausgestattet, ein Mehrpunkt-Aktivmelder, der permanent die Luftqualität misst. Außerdem haben wir ein sogenanntes Aplis-System installiert.“ Mithilfe dieses Systems erhalten die Feuerwehrleute bereits im Einsatzfahrzeug die betreffende Feuerwehrlaufkarte digital, sie gibt ihnen eine Übersicht über das Objekt. Zudem erfahren sie über das System den genauen Ort des ausgelösten Rauchmelders und wie viele Personen hier üblicherweise arbeiten und eingeschlossen sein könnten. „So wird erhebliche Einsatzzeit gespart, die Feuerwehr könnte nach dem Eintreffen am Brandort sofort gezielt handeln.“

 

Aus Sicht von Eberhardt und Prange kommt dem neuen Brandfrüherkennungssystem eine große Bedeutung zu: „Brandfrüherkennung im gesamten Haus heißt, dass Brände bereits bei der Entstehung durch die permanente Überwachung registriert werden und dies zu einer umgehenden Alarmierung im kompletten Objekt führt. Dank Direktaufschaltung zur Feuerwehr werden die Einsatzkräfte automatisch alarmiert. Somit werden das Publikum sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Brandfall frühestmöglich gewarnt.“ Nur wenige Institutionen in Detmold verfügen über diese neueste Technik – „nach meinem Kenntnisstand ist die Landesbibliothek erst das fünfte große Gebäude in der Stadt, das diese beiden Systeme aufweist“, so Prange.

 

Pressemitteilung des Landesverbandes Lippe