Ein kurzer Moment und schon ist es passiert. Ein Sekundenbruchteil reicht aus, um sich am heißen Backofen schmerzhaft zu verbrennen. Ob Wasserkocher, Herd, Bügeleisen oder Kamin – die meisten Brandverletzungen passieren im Haushalt. Gefährdet sind insbesondere Kinder, die aus Neugier alles anfassen. Bei ihnen wirken sich aufgrund der relativ geringen Hautoberfläche Verbrennungen besonders stark aus. Die Experten der Johanniter-Unfall-Hilfe erklären, was bei Brandwunden zu tun ist.
Kühlen – oder besser nicht?
Kleinflächige Verbrennungen können zur Schmerzlinderung etwa zwei Minuten mit fließendem Leitungswasser gekühlt werden, bei einer Wassertemperatur von ca. 20 Grad. „Eis oder Kühlpacks hingegen bitte nicht verwenden. Dies kann die Durchblutung verschlechtern und so das Gewebe zusätzlich schädigen“, erklärt Björn Jockwig, zuständig für den Fachbereich Breitenausbildung bei den Johannitern in Lippe-Höxter. Geht die Brandwunde über die Größe eines Handtellers hinaus, wird sie wegen der Gefahr von Unterkühlung nicht gekühlt. „Die verletzte Person sollte hingegen warmgehalten werden, etwa mit der Rettungsdecke aus dem Verbandkasten oder warmer Kleidung“, empfiehlt Jockwig.
Kleidung ausziehen – oder doch nicht?
Im Fall einer Verbrühung sollte die Kleidung rasch und vorsichtig entfernt werden, damit die Hitze nicht weiter auf die Haut einwirkt. „Klebt die Kleidung an der Haut, bitte nicht mit Gewalt entfernen. Es könnte sonst zu weiteren Verletzungen und Infektionen kommen“, warnt Jockwig.
Was tun, wenn es brennt?
Eine Stichflamme oder Verpuffung kann zu einer größeren Verbrennung führen. Brennende Kleidung ist mit Wasser, einer Löschdecke oder durch Herumwälzen zu löschen. Die betroffene Person in Sicherheit bringen und sofort unter 112 den Notruf alarmieren. Der Rettungsdienst ist auch bei Verbrennungen im Gesicht oder an den Genitalien zu rufen. Wichtig ist zudem, den Betroffenen zu betreuen, bis die Rettungskräfte eintreffen, und die Vitalfunktionen zu überprüfen. „Eine schlimme Brandverletzung kann zu einem Schock führen“, erklärt Björn Jockwig. „Zittern, Blässe, Unruhe und kalter Schweiß sind Hinweise darauf. Dann nach Möglichkeit die Beine hochlagern und gut zureden.“
Brandwunden verbinden oder offenlassen?
Offene Brandwunden sind sehr anfällig für Keime. Damit sie sich nicht infizieren, werden sie mit einem sterilen Verbandstuch druckfrei abgedeckt. Ist kein keimfreies Tuch parat, bleibt die Wunde offen. „Bitte keine Cremes oder womöglich Hausmittel auftragen. Dies erhöht die Infektionsgefahr nur“, warnt Jockwig.
Erste Hilfe-Maßnahmen trainieren:
Ein kurzes Erklär-Video über die richtige Versorgung von Brandwunden gibt es auf dem YouTube-Kanal der Johanniter: www.youtube.com/Johanniter2010. Wer sich unsicher fühlt, was bei einem Notfall zu tun ist, sollte sein Erste-Hilfe-Wissen auffrischen. Infos und Buchung unter www.wir-muessen-reden.johanniter.de.
Das war der letzte Teil aus der Reihe: Erste-Hilfe-Maßnahmen einfach erklärt.